Aargauer Regierung will Senkung der Gewinnsteuer in Ruhe prüfen
Der Aargauer Regierungsrat lehnt eine sofortige Senkung der Gewinnsteuer für alle Unternehmen ab. Er zeigt sich jedoch bereit, eine Senkung mittelfristig zu prüfen. Der Steuersatz für Firmengewinne von über 250'000 Franken wurde bereits etappenweise gesenkt.
(Keystone-SDA) Im Gegensatz zur Steuergesetzrevision 2022 würden bei einer generellen Senkung alle Unternehmen profitieren, wie der Regierungsrat in seiner Stellungnahme zur Motion der GLP-Fraktion schreibt.
Die Grünliberalen verlangten, die Gewinnsteuer so zu reduzieren, damit sich der Aargau im interkantonalen Vergleich in den Top 10 zu positioniert. Dazu sei eine Senkung der maximalen Gesamtsteuerbelastung von derzeit 15,1 Prozent auf ungefähr 12,5 Prozent angezeigt.
Aargau im hinteren Mittelfeld
Im interkantonalen Ranking liegt Aargau derzeit auf Platz 20 von 26 Kantonen und somit eher im hinteren Mittelfeld, wie der Regierungsrat festhält. Die Steuerstrategie des Kantons sehe vor, sich im Vergleich zu anderen Kantonen im Mittelfeld zu positionieren.
Eine Senkung des Gewinnsteuertarifs von 15,1 auf 13,2 Prozent würde den Aargau im Ranking auf Platz 10 vorrücken lassen, wie der Regierungsrat festhält. Dies würde die Rahmenbedingungen für Unternehmen attraktiver gestalten und könnte Gewinnverlagerungen zugunsten des Kantons auslösen.
Ausfälle um bis zu 200 Millionen Franken
Der Kanton würde jedoch 98 Millionen Franken und die Gemeinden 58 Millionen Franken weniger Gewinnsteuern einnehmen. Bei einer Senkung auf 12,5 Prozent würden gemäss Berechnungen sogar Einnahmen von 198 Millionen wegfallen.
Eine Senkung auf 12,5 Prozent würde den Kanton Aargau auf Platz 5 bringen und ihn auch im internationalen Umfeld für ansiedlungswillige Firmen gemäss Regierungsrat auf die «short list» setzen.
Der Regierungsrat sieht eine Gesamtausleuchtung und steuerpolitische Grundsatzüberlegungen als notwendig an, bevor etwas entschieden werden kann. Die Verbesserung der Standortfaktoren sei ein grosses Anliegen und könne die Attraktivität des Kantons steigern.