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Abacha-Gelder: Ogoni-Volk verlangt seinen Anteil

Deebli Nwiado fordert fürs Volk der Ogoni Gelder, die während der Diktatur in Nigeria auf Schweizer Konten geschafft wurden. Keystone

Jahrelang beutete der ehemalige nigerianische Diktator Sani Abachi den Ölreichtum des westafrikanischen Landes aus. Die Milliarden-Gewinne wanderten auf Schweiz Konten. Jetzt will das Ogoni-Volk seinen Anteil.

Dieser Inhalt wurde am 08. Dezember 2000 publiziert Minuten

Rund 1,2 Mia. Franken brachten die Nachkommen des verstorbenen Diktators Sani Abacha auf Schweizer Konten in Sicherheit. Auf ein Rechtshilfegesuch der heutigen nigerianischen Regierung wurden die Konten gesperrt, gegen die Credit Suisse erhob die Eidgenössische Banken-Kommission (EBK) Anklage wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht.

Das Geld stammte aus der jahrzehntelangen, rücksichtslosen Ausbeutung der Ölquellen im Land der Ogoni, wo das Öl zusammen mit dem Britisch-Holländischen Ölmulti Shell gefördert wurde. Auslaufendes Öl hat Böden, Wasser und Fischgründe zerstört, die Luft wurde durch Abfackeln des Öls verschmutzt. Eine Bürgerrechts-Bewegung wurde mit Geldern des Ölmultis und mit Hilfe des israelischen Geheimdienstes brutal unterdrückt. Die Ermordung des Menschenrechtlers und Schriftstellers Ken Saro Wiwa 1995 löste weltweite Proteste und einen Shell-Boykott aus.

Ogoni forden, was ihnen gehört

Das nigerianische Volk der Ogoni verlangt nun einen Teil der "Petrodollars", die auf den gesperrten Konten liegen. Das forderte am Freitag (08.12.) Deebii Nwiado vom Movement for the Survival of the Ogoni People (MOSOP) in Zürich. Den Ogoni stehe davon ein Teil als eine Art Schmerzensgeld zu.

Unterstützt wird diese Forderung von der Erklärung von Bern (EvB), der Gesellschaft für bedrohte Völker, Greenpeace und dem Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie (infoe). Laut Peter Bosshard von der EvB stehe den Ogoni nicht nur moralisch eine Wiedergutmachung zu, sondern auch aufgrund des Völkerrechts und der schweizerischen Gesetzgebung. Er verwies dabei auf die Marcos-Gelder: Die Schweiz überwies der neuen Philippinischen Regierung die Diktatoren-Gelder mit der Auflage, damit die Folteropfer zu entschädigen.

Die unterstützenden Organisationen forderten Justiz-Ministerin Ruth Metzler auf, ihre guten Dienste für eine Einigung zwischen der nigerianischen Regierung und dem Ogoni-Volk zur Verfügung zu stellen.

swissinfo und Agenturen

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