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ABB Q1: Reingewinn markant gesteigert – Einsparungen von rund 215 Mio USD (Zus)

Zürich (awp) – Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB hat im ersten Quartal 2011 kräftig zugelegt, dies sowohl bei Umsatz und Auftragseingang wie auch beim Gewinn. Ein Teil der Fortschritte erklärt sich allerdings mit der im Januar bekanntgegebenen Übernahme von Baldor Electric. Der Preisdruck, mit welchem sich ABB in der jüngsten Vergangenheit konfrontiert sah, hat sich in verschiedenen Sektoren stabilisiert, und in einzelnen Geschäftsfeldern wurden Preiserhöhungen eingeleitet. Insgesamt zeigt sich das Unternehmen für den weiteren Jahresverlauf relativ zuversichtlich.
Der Umsatz wurde um 21% auf 8,40 Mrd USD und der Auftragseingang um 28% auf 10,36 Mrd USD gesteigert, in lokalen Währungen lagen die entsprechenden Raten bei 18 bzw. 25%. Vom Umsatz sind 420 Mio USD von den jüngsten Akquisitionen beigesteuert worden.
ERHOLUNG IM GESCHÄFT MIT STROMÜBERTRAGUNG
Als Wachstumstreiber hätten sich die lebhafte Nachfrage nach verbesserter Energieeffizienz und die anhaltenden Investitionen von Energieversorgern in Netzverbindungen und -modernisierungen erwiesen, hiess es. Hervorgehoben wurden in diesem Zusammenhang etwa Aufträge von Energieversorgern in China für hochentwickelte Ausrüstung, welche in Hoch- und Ultrahoch-Gleichstromübertragungssystemen eingesetzt wird.
Diese Aufträge seien gleichzeitig ein Frühindikator für eine “erhebliche Nachfrageerholung” im Bereich der Stromübertragungstechnik, welche für das zweite Semester 2011 zu erwarten sei.
Der Auftragseingang wuchs mit Ausnahme der Division Energietechniksysteme in allen Divisionen deutlich im zweistelligen Bereich. Das Plus von 63% in der Division Industrieautomation und Antriebe war zur Hälfte der Übernahme von Baldor Electric zu verdanken.
Die Basisaufträge bis 15 Mio USD zogen um 25% an, wobei alle Divisionen zugelegt haben. In den Schwellenländern erhöhte sich der Auftragseingang um 22% und in den entwickelten Ländern um 27%. Hervorzuheben ist das Plus von 70% in China.
KOSTENSENKUNGSPROGRAMM AUF KURS
Der EBIT erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 43% auf 1,01 Mrd USD und die EBIT-Marge auf 12,1 von 10,2%. Im EBIT enthalten sind Aufwendungen in Höhe von 107 Mio im Zusammenhang mit der Übernahme von Baldor. Die Einsparungen aus dem laufenden Kostensenkungsprogramm, mit welchem die Kosten 2011 um eine weitere Milliarde gedrückt werden sollen, lagen im ersten Quartal bei 215 Mio USD.
Neu will sich ABB aber auf den EBITDA als Hauptkennzahl für die Performance festlegen. Dieser spiegle die Performance im Bereich der operativen Erträge angemessener, da Übernahmen nun zunehmend grössere Beiträge zum Ergebnis von ABB leisten würden. Der EBITDA stieg zum Vorjahresquartal um 37% auf 1,32 Mrd USD und die entsprechende Marge auf 15,7 von 13,8%. Der Reingewinn kletterte um 41% auf 655 Mio.
PREISZERFALL TEILWEISE STABILISIERT – SPÄTZYKLISCHES GESCHÄFT ZIEHT AN
ABB zeigt sich im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 relativ zuversichtlich. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den wichtigsten globalen Absatzmärkten bleiben nach Einschätzung des Unternehmens günstig. Nachdem die frühzyklischen Bereiche bereits seit geraumer Zeit wieder gut laufen, mehren sich nun offenbar auch die Zeichen für eine Verbesserung im spätzyklischen Geschäft. “Die Division Energietechnikprodukte verzeichnet positive Erholungszeichen. Und diese ist diejenige mit dem spätesten Zyklus”, sagte CEO Joe Hogan an einer Telefonkonferenz.
Während in einigen spätzyklischen Infrastrukturgeschäften noch Überkapazitäten bestehen, haben sich die Preise in vielen Sektoren stabilisiert. ABB hat in ausgewählten Geschäftsfeldern Preiserhöhungen eingeleitet, teilweise zum Ausgleich der steigenden Rohstoffkosten. Der Preisdruck bleibt aber ein Thema. Die Effekte auf den operativen Gewinn durch den Preisdruck und die weiter sinkenden Kosten dürften sich gemäss Hogan und Finanzchef Michel Demaré in etwa neutralisieren.
An der Börse führten die insgesamt besser als erwartet ausgefallenen Zahlen bis am frühen Nachmittag in einem mehr oder weniger flachen Gesamtmarkt zu einem Plus der Aktie von gut 2%.
cf/uh

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