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ABB setzt auf Energiewelle

Bei ABB sollen die Maschinen in Zukunft noch mehr auf Hochtouren laufen. Keystone

Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage für Strominfrastruktur erwartet ABB mittelfristig ein jährliches Umsatzwachstum von 8 bis 11 Prozent.

Die neuen Ziele des schweizerisch-schwedischen Elektrotechnikkonzerns sind nach Einschätzung von Experten erreichbar.

“Aufgrund unserer Markt- und Technologieführerschaft in sehr attraktiven Energie- und Industriesektoren können wir nachhaltig organisch wachsen und unsere Profitabilität weiter steigern”, sagte Fred Kindle, Vorsitzender der ABB-Konzernleitung gemäss Medienmitteilung vom Mittwoch.

ABB geht davon aus, dass die Nachfrage für neue Strominfrastruktur sowie die Investitionen in bestehende Stromnetze und Kraftwerke in allen Regionen anhalten.

Profit sieht ABB auch darin, dass in der Industrie weiterhin in steigende Produktivität und Energieeffizienz investiert werde.

Ambitiöse Ziele

Aufgrund der führenden Marktpositionen, insbesondere in den rasant wachsenden Schwellenländern, will ABB nun bis 2011 den Umsatz um durchschnittlich 8 bis 11% pro Jahr steigern und damit doppelt so schnell wie der Markt wachsen.

ABB peilt für den Zeitraum 2007 bis 2011 eine Betriebsgewinn-Marge (Ebit) von 11 bis 16% an. Das obere Ende des Margenkorridors gelte bei weiter günstigen Märkten, den unteren Rand will der Konzern auch in schwierigen Märkten erreichen. Der Gewinn je Aktie soll jährlich um durchschnittlich 15 bis 20% zulegen.

2006 kam ABB bereits auf eine Ebit-Marge von 13,2% und lag damit über der eigentlich erst für 2009 ins Auge gefassten Marke von gut 10%. ABB hatte sich 2005 zudem ein jährliches Umsatzwachstum von über 5% vorgenommen, diesen Wert aber ebenfalls übertroffen.

Ziele entsprechen Markterwartungen

“Die Ziele sind nah an dem, was der Markt erwartet hat”, sagte Philipp Buchli von Q Investments am Mittwoch. “Das Betriebsgewinn-Margen-Ziel ist breit gefasst. ABB hat da viel Spielraum und lehnt sich bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster. Der untere Rand ist nicht besonders ambitiös”, sagte der Fondsmanager.

Analysten hatten damit gerechnet, dass sich ABB bis 2011 ein jährliches Umsatzwachstum von rund 8% und eine Ebit-Marge von rund 15% vornehmen werde.

Mit Akquisitionen Lücken schliessen

Das Unternehmen plane, sein aktuelles Geschäftsportfolio unverändert weiterzuführen, heisst es weiter. Zudem prüfe ABB wertsteigernde Akquisitionen, um die technologischen und regionalen Lücken zu schliessen.

Der Konzern sieht im Bereich Automation Products die besten Chancen für eine Übernahme.

In den vergangenen 18 Monaten habe ABB mehr als 100 grosse Übernahmeziele geprüft. Der Konzern habe die meisten Projekte aus Preisgründen nicht weiterverfolgt und zuerst einmal zu den Akten gelegt.

Falls ABB keine grössere oder ein paar mittlere Übernahmen machen könne, werde ABB überschüssige Liquidität in weniger als zwei Jahren an die Aktionäre
zurückzahlen, sagte Kindle.

20’000 neue Stellen

Die höhergelegten Messlatten von ABB wirken sich auch auf das Personal aus. So will der Industriekonzern in den nächsten fünf Jahren rund 20’000 neue Stellen schaffen, um die ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen.

“Wenn man die natürliche Fluktuation berücksichtigt, bedeutet das, dass wir sogar 45’000 neue Leute einstellen müssen”, sagte ABB-Chef Fred Kindle. Das sei eine Herausforderung. Zum Glück geniesse ABB in vielen Ländern den Ruf als exzellenter Arbeitgeber, so Kindle.

swissinfo und Agenturen

Umsatz: 13,4 Mrd. Dollar (+24%)
Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBIT): 1,85 Mrd. Dollar (+63%)
Reingewinn: 1,27 Mrd. Dollar (+121%)
Die ABB entstand 1988 aus der Fusion der schwedischen Asea (1883) mit der schweizerischen BBC Brown Boveri (1891) zu “Asea Brown Boveri” (ABB).
ABB gehört zu den Weltmarktführern im Energie- und Automationsbereich.
Der Konzern beschäftigt 111’000 Mitarbeitende in 100 Ländern.

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