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ABB verkauft Finanz-Bereich

Die Ankündigung liess die ABB-Titel an der Börse steigen. Keystone

Der weltweit tätige Technologiekonzern ABB will den grössten Teil des Finanz-Bereichs an General Electric Commercial Finance, USA, verkaufen.

Der Preis betrage einschliesslich Eigenkapital und Finanzschulden 3,387 Mrd. Franken, teilte ABB am Mittwoch mit. Das Geld soll für den Schuldenabbau verwendet werden.

“Der Verkauf von Structured Finance ist ein wichtiger Schritt in unserem Programm zur Stärkung der Bilanz. Damit kann die Nettoverschuldung um 2,3 Mrd. Dollar gesenkt werden”, wird ABB-Chef Jörgen Centerman im Communiqué zitiert.

Der Verkauf erfolge im Rahmen der Strategie, ABB auf die Energie- und Automationstechnik für Industrie- und Versorgungsunternehmen auszurichten. Der Deal muss noch von den zuständigen Behörden bewilligt werden.

Rentabler Bereich

Der US-Konzern General Electric übernimmt mit Structured Finance ein rentables Geschäft. Der Bereich ist unter anderem in der Finanzierung von Grossanlagen tätig und beschäftigt 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 11 Ländern.

Nicht veräussert wurde die ABB Export Bank, die Beteiligung von 35 Prozent an der Swedish Export Credit Corporation und das Flugzeugleasinggeschäft.

Die Verhandlungen über einen Verkauf eines Teils oder all dieser Geschäftsbereiche, deren Buchwert sich per Ende Juni 2002 gesamthaft auf 0,9 Mrd. Dollar belief, seien derzeit im Gange.

Ziel von 2,6 Mrd. Dollar

Finanzchef Peter Voser zeigte sich laut den Angaben zuversichtlich, die Nettoschulden von 5,2 Mrd. Dollar im ersten Semester auf mindestens 2,6 Mrd. Dollar bis Ende Jahr zu senken. Die zusätzlichen Mittel sollen durch einen stärkeren Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit in der zweiten Jahreshälfte und den Verkauf von Vermögenswerten einschliesslich Immobilien hereinkommen.

Ende Juni hatte ABB bereits sein schwedisches Immobilienportfolio an London & Regional Properties Ltd. (LRP) verkauft. Der Erlös von 300 Mio. Dollar soll zum Schuldenabbau beitragen.

Centerman bestätigte am Mittwoch erneut die Ziele, wonach ABB im Geschäftsjahr 2002 eine Betriebsgewinnmarge (EBIT) von 4 bis 5 Prozent sowie einen “stabilen” Umsatz erzielen wolle.

Analysten zufrieden

An der Börse spendeten die Investoren Applaus. Die Aktie schoss an der virt-x bis Börsenschluss um 13,1 Prozent auf 8,65 Franken in die Höhe.

Analysten werten den Verkauf positiv. Vor allem wird die Reduktion der Schulden wird als Verbesserung herausgestrichen. ABB komme mit einem blauen Auge davon, sagte ein Analyst und könne die Finanzlage schlagartig verbessern.

Der Verkaufspreis sei zwar nicht sehr gut, aber er sei in Ordnung, heisst es. Die Kreditwürdigkeit von ABB habe sich klar verbessert. “Die Gefahr einer Kapitalerhöhung ist kleiner geworden.” Die grosse Unbekannte bleibe das Asbestproblem.

Positiv sei auch, dass die Jahresziele bestätigt worden seien. ABB geht gemäss Mitteilung für das Jahr 2002 bei einem stabilen Umsatz von einer Ebit-Marge von vier bis fünf Prozent aus.

swissinfo und Agenturen

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