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ABB wieder in den schwarzen Zahlen

ABB ist nach Verlustjahren erstmals wieder in der Gewinnzone. Keystone

ABB ist 2005 nach vier Verlust-Jahren wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt und weist einen Reingewinn von 735 Mio. Dollar (963 Mio. Franken) aus.

2004 hatte der Verlust noch 35 Mio. Dollar betragen. Erstmals seit fünf Jahren sollen die Aktionäre wieder eine Dividende erhalten, und zwar zwölf Rappen pro Aktie.

Der Umsatz des schwedisch-schweizerischen Energie- und Automationstechnik-Konzerns stieg um knapp 9% auf 22,442 Mrd. Dollar. Die Erwartungen der Finanzanalysten wurden damit klar übertroffen.

Der dank hoher Investitionen der Energie- und Industrie-Kunden sowie Kostensenkungen zu Stande gekommene Gewinn 2005 von 735 Mio. Dollar folgt auf einen Verlust von 35 Mio. Dollar im Vorjahr, der noch aus den Asbest-Vergleichen resultierte.

Gutes zweites Halbjahr 2005

Zu dem laut ABB “guten Ergebnis” hätten eine anhaltend gute Marktentwicklung sowie weitere operative Verbesserungen im vierten Quartal 2005 beigetragen, heisst es im Communiqué.

“Ein gutes zweites Halbjahr 2005 gab uns eine gute Basis für das laufende Geschäftsjahr”, wird Fred Kindle, CEO und Vorsitzender der Konzernleitung, zitiert. Dies gebe ABB weitere Wachstums-Aussichten.

“ABB hat erfolgreich die Phase des profitablen, organischen Wachstums eingeleitet”, so Kindle. Die ursprünglichen Ziele für das Jahr 2005 seien erreicht worden. “Die Krise ist Geschichte, wir sind wieder auf Kurs.”

Das Unternehmen erwarte keine markanten Änderungen im Geschäftsumfeld. Die Nachfrage nach Infrastrukturprojekten für die Stromübertragung und -verteilung in Asien, im Nahen Osten sowie in Nord- und Südamerika dürfte weiter steigen.

Anlagen-Erneuerungen dürften zu einer höheren Nachfrage in Europa und Nordamerika führen. Im Automationsgeschäft sei mit fortgesetzten Investitionen zu rechnen.

Nur leicht unter den Markterwartungen

Der Auftragseingang stieg den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um 9% auf 23,581 Mio Dollar. Der Umsatz wuchs ebenfalls um 9% auf 22,442 Millionen. Beide Werte lagen leicht unter den Markterwartungen.

Analysten hatten durchschnittlich einen Auftragseingang von 23,862 Millionen und einen Umsatz von 22,734 Millionen erwartet. Das Betriebsergebnis (EBIT) war auf 1,695 Millionen und der Gewinn auf 691 Millionen geschätzt worden.

Asbest-Vergleich in Griffweite

Im Asbest-Vergleich hat die ABB mittlerweilen Hoffnung auf einen Abschluss. Der amerikanische Bezirksrichter, der den revidierten Plan für die ABB-Tochter Combustion Engineering bewilligen muss, wolle den Plan befürworten, falls bis zum 21. Februar keine Einsprüche eingingen, schreibt ABB. Für den Vergleich hat ABB die Rückstellungen um 105 Mio. auf 1,128 Mrd. Dollar erhöht.

Kommentar zur ABB-Aktie

“Die hinter den Markterwartungen zurückliegende Umsatzentwicklung konnte dank besser als prognostizierten Margen überkompensiert werden”, schreibt Lorenz Burkhalter von Burkhalter Asset Management in seinem Analysten-Kommentar. Etwas zu wünschen übrig lasse die Auftragslage.

“Auch bei ABB gilt aber: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Denn im Branchen-Vergleich sind die Papiere, also die Aktien, nicht mehr günstig.”

swissinfo und Agenturen

Kennzahlen ABB in Mrd. Dollar 2005 (2004):
Umsatz 22,4 (20,6)
Betriebsergebnis EBIT 1,74 (1,05)
Reingewinn 0,735 (-0,035)

Die ABB entstand 1988 aus der Fusion der schwedischen Asea (1883) mit der schweizerischen BBC Brown Boveri (1891) zu “Asea Brown Boveri” (ABB).

Mit der Fusion entstand 1988 einer der grössten Elektrotechnik-Konzerne der Welt.

Die Hälfte des Umsatzes wird ausserhalb Europas erwirtschaftet.

2002 und 2003 stürzte die ABB-Aktie von ihrem Hoch von über 25 Franken auf unter 3 Franken; der Kurs erholte sich nur langsam.

Übertrieben hohe Abgangszahlungen an die Konzernspitze (Percy Barnevik und andere) und Asbestklagen aus den USA hatten dem Kurs zugesetzt.

Ein Ende des kostspieligen Asbest-Rechtsstreits in den USA ist absehbar.

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