Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Abenteuer in Australien

Sandra Stierli. swissinfo.ch

Sie freut sich riesig auf die World Solar Challenge quer durch Australien: Sandra Stierli aus Zürich. Sie gehört dem zehnköpfigen Schweizer Radler-Team an.

Wie kam es dazu, dass die 28-jährige Sandra Stierli an der World Solar Cycle Challenge während sechs Tagen über 3’000 Kilometer von Darwin nach Adelaide mitradelt? Es sei alles ziemlich überraschend geschehen. Sie habe mal darüber gelesen, aber nicht darauf reagiert, sagt sie gegenüber swissinfo.

“Dann kam mein Chef spontan zu mir und sagte: ‘He, das ist doch was für dich, du fährst ja auch Rad, meldest du dich an?’ Da dachte ich, ja wieso nicht, und wenn es der Chef noch sagt, dann kann er mich drei Wochen entbehren, also mache ich es doch. Jetzt bin ich dabei.”

Sandra Stierli, die eine kaufmännische Lehre absolvierte, arbeitet als PR-Assistentin in der Kommunikations-Abteilung von Siemens Schweiz, einem der Sponsoren der World Solar Cycle Challenge. Sie habe keine spezielle PR-Ausbildung genossen, sie sei da so richtig reingerutscht, sagt sie gegenüber swissinfo. “Sozusagen learning by doing – und es gefällt mir sehr.”

Sportlerin von Kindsbeinen an

Sandra Stierli hätte nie mit der Teilnahme an dem Rad-Rallye in Australien gerechnet, weil sie sehr wenig trainiert habe dieses Jahr. Sie sei eher joggen gegangen und habe sich dort körperliche Ausdauer geholt, aber nicht beim Radfahren.

Sport spielt im Leben von Sandra seit je her eine wichtige Rolle, allerdings nicht als Spitzensport, sondern als Hobby. Bereits im Alter von fünf Jahren begann sie mit Leichtathletik: Kurz- bis Langstrecken, Hoch- und Weitsprung. Mit 16 Jahren wechselte sie aufs Velo und seit einem Jahr ist Sandra Mitglied in einem Veloclub, der sich “Züri zwei” nennt.

Hat Sandra Stierli vor dem Australien-Trip nun doch noch jeden Tag intensiv trainiert? Sandra lacht laut und sagt: “Ganz intensiv – nein! Das ist nichts. Ich mache das als Hobby und gehe, wenn ich Zeit habe, vielleicht zwei-, dreimal pro Woche aufs Rad.” Für das Rad-Rallye quer durch Australien fühlt sich Sandra “für meine Verhältnisse gut vorbereitet, nicht top, aber trainiert”.

Geniales Bike

Die Leute des zehnköpfigen Schweizer Teams für die World Solar Cycle Challenge kennen sich schon vom Test und der Pressekonferenz her. Zudem gab es ein gemeinsames Essen. Wie die sportliche Leistungsfähigkeit ihrer Kolleginnen und Kollegen aussieht, weiss Sandra Stierli nicht.

Und wie sieht das Velo aus? “Genial”, lacht sie, “es ist einfach cool. Ich war beim Windkanal dabei, da konnte ich das erste Mal daraufsitzen. Es fühlt sich super an und sieht super aus, also wirklich ein Hightech-Velo; und ich denke es wird sich sicher gut fahren lassen”. Das Bike ist ein 20 Kilo schweres Rennvelo, während Sandras “normales” Velo nur 8 Kilo schwer ist. Dafür habe das Hightech-Velo zusätzliche Sonnen-Energie-Power, sagt Sandra.

Natürlich gehe es nicht nur um einen sportlichen Wettbewerb in Australien. Bei der ganzen Sache handle es sich ja auch um ein Technologie-Projekt, das stehe im Vordergrund. “Wir sind quasi Testpersonen, die das mal fahren dürfen”, sagt Sandra Stierli.

Wilde Tiere

Der über 3’000 Kilometer lange Parcours quer durch Australien wird für Sandra “sicher hart” werden. “Ich kenne Australien nicht, weiss aber, dass es dort jetzt sehr heiss ist. Ich hoffe, dass alles reibungslos abläuft, habe aber doch einige Bedenken – vielleicht wilde Tiere, die über die Strasse kriechen, hüpfen, schleichen…” Auch das Übernachten in Zelten macht ihr etwas Sorgen, doch das Team werde sich wahrscheinlich rasch daran gewöhnen.

Sechstage-Rennen

Ziel des Schweizer Teams ist es, die Strecke von Darwin im Norden Australiens nach Adelaide im Süden des Landes in sechs Tagen zu bewältigen, oder im besten Fall in noch weniger Tagen. Eine Klassifizierung der Teams gibt es indessen nicht. “Es ist also wirklich ein Demo-Rennen”, sagt Sandra Stierli. Bikes und Solar-Mobils würden zusammen starten.

Mit allem Drum und Dran dauert Sandra Stierlis Aufenthalt in Australien drei Wochen. Für Heimweh-Gedanken werde sie gar keine Zeit haben. “Wir sind rund um die Uhr so beschäftigt, es wird so viel laufen, wir sind etwa 30 Personen, die dort unten sind. Ich denke, ich habe keine Minute frei.”

Und trotzdem: Sandra freut sich riesig auf den Australien-Trip. “Ich kenne das Land nicht, ich kenne das Bike nicht richtig und ich weiss nicht genau, was dort ablaufen wird, ob alles rund läuft oder nicht, ob mir alles klar ist, ob ich Probleme bekomme – keine Ahnung, aber ich werde zuversichtlich an das Ganze rangehen.”

Keine Vitaminspritzen, kein Doping

Eine medizinische Vorbereitung für das Rallye gab es nicht. Die Team-Mitglieder hätten lediglich während zehn Tagen vor der Abreise Magnesium einnehmen müssen. Nur in Magglingen, bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten, habe es einen Medizintest gegeben, sagt Sandra Stierli.

“Jetzt werden wir schauen.” Keine Vitaminspritzen, kein Doping? Sandra lacht schallend: “Nein, keine Vitaminspritzen, kein Doping!”

Jean-Michel Berthoud

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft