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Abkommen über grünen Strom und gegen Blackouts

Bundesrat Moritz Leuenberger (links) mit seinem italinischen Amtskollegen Pier Luigi Bersani. Keystone

Energieminister Moritz Leuenberger hat am Dienstag in Rom eine Vereinbarung mit Italien zur gegenseitigen Anerkennung von Strom aus erneuerbaren Quellen unterschrieben.

Um in Italien einen Blackout wie 2003 zu verhindern, wurde weiter ein Abkommen zum Stromtransport zwischen beiden Ländern signiert.

Die Schweiz und Italien werden künftig gegenseitig Elektrizität aus erneuerbaren Quellen anerkennen. Eine entsprechende Vereinbarung haben Bundesrat Leuenberger und sein italienischer Kollege Bersani am Dienstag in Rom unterzeichnet.

Eine wichtige Grundlage für die Unterzeichnung der Vereinbarung hatte das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) bereits am 20. Dezember 2006 gelegt mit Verordnung übr den Nachweis der Produktionsart und der Herkunft der Eliktrizität.

An diesem Tag trat in der Schweiz eine EU-kompatible Verordnung in Kraft, wonach die Herkunft von Strom aus erneuerbaren Energien in Zukunft klar deklariert werden muss.

Diskriminierungsfrei, erleichternd

Damit schafft sie klare rechtliche, diskriminierungsfreie und EU-kompatible Rahmenbedingungen für die Ausstellung von Herkunftsnachweisen für Strom aus erneuerbaren Energien.

Ziel der Verordnung ist die Erleichterung des internationalen Handels von Strom aus erneuerbaren Energien. In der EU gilt die Verordnung seit Oktober 2003. Gemäss UVEK ist die neue Regelung für die Schweiz besonders für die Wasserkraft-Exporteure nach Italien von Bedeutung. Diese können nun höhere PReise erzielen.

Rechts- und Versorgungssicherheit

Um für anstehende Investitionen in grenzüberschreitenden Stromübertragungsleitungen Rechts- und Investitionssicherheit gewährleisten zu können, unterzeichneten Energieminister Moritz Leuenberger und Italiens Minister für Wirtschaftsentwicklung Pier Luigi Bersani eine weitere Vereinbarung.

Gesprächsthema war beim Besuch Leuenbergers in Rom auch die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Strom- und Gasbereich. Im September 2003 war es nach einem Unterbruch einer Hochspannungsleitung in der Schweiz zu einem riesigen Black-out in Italien gekommen.

Italien ist stark von ausländischen Stromimporten abhängig. Ein grosser Teil fliesst durch die Schweiz.

swissinfo und Agenturen

Am 28. September 2003 führte ein Zwischenfall in der Schweiz (ein fallender Baum hatte die Hochspannungsleitung über den Lukmanier unterbrochen) zu einem Strom-Blackout, der ganz Italien betraf. 57 Mio. Personen wurden in die Dunkelheit gestürzt.

Ein Monat später machte ein Bericht der Europäischen “Union für die Koordination des Transportes elektrischer Energie” die Firma Etrans (Koordinierungs-Gesellschaftder schweizerischen Stromnetzwerke) für den Blackout verantwortlich; diese hätte nicht adäquat auf den Zwischenfall reagiert.

Das Dokument zeigte weiter die Übberalterung des europäische System zur Stromübertragung auf.

In einem zweiten, von der italienischen Regierung verlangten Bericht, wurden auch die Schwachstellen der Betreiber der italienischen Stromnetze aufgezeigt.

Um weitere Blackouts zu verhindern, haben die Schweiz und Italien 2005 entschieden, eine neue elektrische Leitung zwischen dem bündnerischen Puschlav und San Fiorano in der Gegend von Brescia zu erstellen. Die Schweiz wird damit die grösste Stromzulieferin für ihr Nachbarland.

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