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AKTIEN EUROPA/Leichter nach gutem Start – Spekulationen um Banken belasten

PARIS/LONDON (awp international) – Negativ aufgenommene Spekulationen haben die europäischen Börsen am Mittwoch nach freundlichem Start ins Minus gedrückt. Händler sagten, es habe bei einer Bankenkonferenz von Merrill Lynch negative Kommentare gegeben und das habe auf die Stimmung bei dünner Nachrichtenlage gedrückt. Ausserdem habe sich die Star-Analystin Meredith Whitney negativ zum Sektor geäussert. Darüber hinaus kursierten noch Spekulationen, die chinesische Notenbank könne die Reserveanforderungen am Wochenende anheben.
Gegen Mittag notierte der EuroStoxx 50 0,35 Prozent tiefer bei 2.764,97 Punkten. An der Börse in Paris sank der CAC-40-Index um 0,18 Prozent auf 3.755,70 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 0,30 Prozent auf 5.561,70 Punkte ein.
Insbesondere Bankentitel gerieten nach den genannten Gerüchten unter Druck. Im EuroStoxx 50 sackten Deutsche Bank als Schlusslicht um 2,41 Prozent auf 39,280 Euro ab. Dahinter mussten Societe Generale , Banco BBVA und BNP Paribas empfindliche Kursverluste hinnehmen. Aktien von Banco Popolare übernahmen mit minus 3,12 Prozent auf 4,5025 Euro die rote Laterne im italienischen MIB-Index. Laut Medien plant das Institut eine Kapitalerhöhung um zwei Milliarden Euro, was aber vom Unternehmen dementiert wurde. In London und Zürich wurden die Branchenwerte von den Anlegern ebenfalls gemieden.
Auch die anderen, wie schon an den vergangenen Tagen spärlich gesäten Unternehmensnachrichten sorgten eher für Moll-Stimmung. Nach durchwachsenen Zahlen gaben die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) um satte 5,95 Prozent auf 243,60 Kronen nach. Während der Umsatz der schwedischen Modekette im dritten Geschäftsquartal stärker als erwartet stieg, verfehlte die Gewinnentwicklung vor Steuern die Analystenschätzungen. Der spanische Konkurrent Inditex , dem unter anderem die Marke Zara gehört, hatte hingegen in der Vorwoche die Markterwartungen übertreffen können.
Ein Grossauftrag für den Airbus-Konkurrenten Boeing liess die Titel von EADS um 0,89 Prozent auf 18,870 Euro sinken. Die US-Marine hat für ihre Flugzeugträger insgesamt 124 neue Kampfjets geordert. Der Wert des Auftrags liegt laut Boeing bei 5,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro). Händler werteten die Nachricht als negativ für die Airbus-Mutter EADS.
Dass PSA Peugeot Citroen im laufenden Jahr mehr als 350.000 Fahrzeuge in China absetzen will und die Zusammenarbeit mit seinem japanischen Partner Mitsubishi Corp Motors ausbaut, bescherte den Aktien nur anfangs ein Plus. Zuletzt ging es für die Titel des französischen Autoherstellers mit dem schwächelnden Markt um 1,68 Prozent auf 24,595 Euro bergab. In London büssten Vedanta-Papiere 4,69 Prozent auf 2.155 Pence ein. Der Bergbaukonzern musste nach einem Gerichtsurteil eine Kupferhütte in Südindien schliessen. Pirelli-Papiere gehörten indes mit plus 0,77 Prozent auf 5,9150 Euro zu den wenigen Gewinnern. Der italienische Reifenhersteller hatte am Dienstagabend Preisanhebungen von sieben Prozent für seine Produkte in den USA angekündigt./gl/fa

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