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AKTIEN EUROPA/Schluss: Fest – Angeblicher Kauf griechischer Anleihen

PARIS/LONDON (awp international) – Ein deutlich gestiegener Euro hat den europäischen Aktienmärkten am Freitag Gewinne beschert. Börsianer begründeten dies mit einem Medienbericht, wonach die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau in einer Notmassnahme Anleihen des hochverschuldeten griechischen Staat aufkaufen und Griechenland damit finanziell unter die Arme greifen könnte. Eine Entscheidung hierzu sei aber noch nicht gefallen. Diese Spekulation habe den Kurs des Euro aber gleichwohl gestärkt und die Risikobereitschaft der Anleger wieder erhöht.
Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA seien vor diesem Hintergrund verblasst, sagten Börsianer. So waren die Verkäufe bestehender Häuser im vergangenen Monat überraschend erneut gefallen. Zudem hatte sich das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im Februar etwas stärker als zunächst ermittelt eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago aber war in diesem Monat überraschend gestiegen. Ferner hatte die Wirtschaft der USA im Schlussquartal 2009 stärker zugelegt als zunächst ermittelt.
Der EuroStoxx 50 kletterte um 1,64 Prozent auf 2.728,47 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies aber ein Minus von 2,32 Prozent. Der CAC-40-Index rückte in Paris um 1,87 Prozent auf 3.708,80 Zähler vor. Der Londoner FTSE 100 gewann 1,45 Prozent auf 5.354,52 Punkte.
Starke Aufschläge wurden im Versicherungssektor verbucht. Sehr gefragt waren Aegon-Aktien mit plus 4,61 Prozent auf 4,63 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht in der “Times Online”, wonach die Munich Re einen intensiven Blick auf den niederländischen Versicherer geworfen hat. Auch andere Titel der Branche wie ING und Old Mutual konnten kräftig zulegen.
Gewinne gab es ebenfalls im Bankensektor. Credit Agricole mit einem Aufschlag von 4,00 Prozent und Banco Santander mit plus 3,36 Prozent stachen besonders hervor.
Titel der Lloyds Banking Group rutschten dagegen mit minus 4,37 Prozent auf 52,50 Britische Pence an das Ende im Londoner “Footsie”. Im vergangenen Jahr hatten bei der britischen Grossbank vor allem Belastungen aus der Finanzkrise sowie die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle für ein dickes Minus gesorgt. Für die Zukunft rechnet das Finanzinstitut jedoch mit einer deutlichen Erholung im operativen Geschäft. Zudem dürften die Belastungen aus der Krise weiter zurückgehen.
Saint-Gobain-Papiere waren mit plus 7,88 Prozent auf 34,52 Euro bester Wert im europäischen Leitindex. Der französische Baustoffkonzern hatte 2009 bei Umsatz und Ergebnis zwar deutlich eingebüsst, konnte aber die Markterwartungen dennoch leicht übertreffen. Für 2010 geht Saint-Gobain von einem deutlich steigenden Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus. Den Anlegern wird für 2009 eine unveränderte Dividende von 1,00 Euro je Aktie vorgeschlagen.
Aktien von Telefonica gewannen 2,04 Prozent auf 17,2450 Euro. Das Telekommunikationsunternehmen hatte seine Ziele bestätigt. 2010 wollen die Spanier Umsatz und Gewinn vor Abschreibungen steigern. Im vergangenen Jahr hatte sich Telefonica der Schwäche in den europäischen Märkten wie erwartet nicht entziehen und den Umsatzrückgang in Europa nur teilweise mit dem Lateinamerika-Geschäft kompensieren können. Beim französischen Brokerhaus Cheuvreux stehen die Titel des Unternehmens weiterhin auf der “Selected List” mit einem Kursziel von 24 Euro. Im vierten Quartal sei die operative Entwicklung zwar geringfügig hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hiess es. Ein Drama sei dies aber nicht./la/he

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