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AKTIEN EUROPA/Schluss: Starkes Plus – China bleibt Euro-Anleihen treu

PARIS/LONDON (awp international) – Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Gewinne deutlich ausgebaut. Zuvor zerstreute sich die Sorge, dass China seinen Bestand an Staatsanleihen südeuropäischer Länder mit hohem Schuldenstand überprüfen wolle. Noch am Vorabend hatten entsprechende Medienberichte für fallende Kurse an der Wall Street gesorgt.
Der EuroStoxx 50 sprang um 3,52 Prozent auf 2.619,36 Punkte nach oben. Im europäischen Leitindex notierte keine Aktie im Minus. Der Cac 40 in Paris gewann 3,42 Prozent auf 3.525,31 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 3,12 Prozent auf 5.195,17 Punkte nach oben.
Titel des britischen Versicherers Prudential schnellten um 7,32 Prozent auf 550,00 Pence in die Höhe. Unter Händlern hatte das Gerücht die Runde gemacht, dass die geplante milliardenschwere Übernahme des Asiengeschäfts vom US-Versicherer AIG vor der Absage stehe. Am Morgen hatte die “Times” bereits geschrieben, dass Aktionäre vor allem wegen des Preises von 35 Milliarden Dollar gemeinsam gegen die Pläne vorgehen wollen. Beteiligte Personen aber sollen am Nachmittag eine Fortführung der Gespräche bestätigt haben.
Aktien der Man Group stiegen gar um 10,54 Prozent auf 238,00 Pence und setzten sich damit an die Spitze des “Footsie”. Der Hedge-Fonds überraschte mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr, gab einen optimistischen Ausblick ab und berichtete von einer Stabilisierung der verwalteten Kundengelder.
Finanzwerte waren erneut stark gefragt. Societe Generale führte den EuroStoxx 50 mit einem Aufschlag von 7,41 Prozent auf 35,93 Euro an. Gewinne von über sechs Prozent verbuchten die Titel von Intesa SanPaolo , Axa und Unicredit . Nach Anfangs deutlichen Verlusten konnten sich auch die Titel von Banco Santander und BBVA in die Gewinnzone retten.
Papiere von BP stiegen um 5,85 Prozent auf 520,80 Pence. Dem Öl-Konzern ist nach einem Pressebericht der Versuch geglückt, die sprudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko zu stopfen. Die “Top Kill” genannte Operation habe genug Schlamm in das Bohrloch gepumpt, um den Austritt von Öl uns Gas zu blockieren, berichtete die Zeitung “Los Angeles Times” unter Berufung auf den Einsatzleiter der Regierung, Admiral Thad Allen. Weder die Behörden noch der BP-Konzern hätten allerdings zunächst die am Mittwoch begonnene Aktion zu einem Erfolg erklärt.
Auch deutlich anziehende Ölpreise liessen die Anleger zugreifen. So verteuerten sich etwa die Aktien von Tullow Oil um 5,69 Prozent auf 1.114,00 Pence.
Aktien von Richemont aber legten nach Zahlen nur um unterdurchschnittliche 0,52 Prozent zu. Börsianer schätzten den Gewinn deutlich unter den jüngst angehobenen Erwartungen ein und stellten heraus, dass der Luxusgüterkonzern keinen präzisen Ausblick abgegeben habe. Die Ankündigung eines Aktienrückkaufpakets hingegen rückte in den Hintergrund./la/fn

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