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AKTIEN FRANKFURT: Dax im Minus – Nervosität hält an, Siemens mit Umbau im Blick

FRANKFURT (awp international) – Die anhaltenden Sorgen um die Situation in Japan haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet. Der Dax verbuchte einen Abschlag von 0,62 Prozent auf 6.895,40 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte lag mit 0,34 Prozent im Minus bei 10.166,17 Punkten, der TecDax sank um 0,74 Prozent auf 914,21 Punkte.
“Die Anleger halten sich wegen der Lage in Japan nach wie vor zurück”, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Atom-Ruine von Fukushima ist immer noch ausser Kontrolle. Die Lage bleibe “unvorhersehbar”, sagte der japanische Ministerpräsident Naoto Kan. Im Boden um das Kraftwerk war hochgiftiges Plutonium entdeckt worden. Die Nervosität unter den Investoren ist Ruland zufolge deshalb weiterhin hoch. Darauf deuteten auch die für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrigen Umsätze an den Weltbörsen hin. Neue Impulse könnten indes die Daten zum US-Verbrauchervertrauen liefern, die am Nachmittag veröffentlicht werden.
COMMERZBANK SEHR SCHWACH Grösster Verlierer im Dax waren die Titel der Commerzbank , die um 2,50 Prozent auf 5,62 Euro fielen. Börsianer verwiesen auf Marktgerüchte, wonach die erwartete Kapitalerhöhung der Bank in Kürze realisiert werden könnte. Etwas später kündigte das Finanzinstitut dann an, dass das operative Ergebnis in diesem Jahr deutlich über dem des vergangenen Jahres liegen dürfte. Daraufhin erholte sich der Kurs der Commerzbank etwas.
Belastet von Gewinnmitnahmen sanken die Titel von Siemens um in etwa marktkonforme 0,73 Prozent auf 93,58 Euro. Der Elektrokonzern verordnet sich kaum ein halbes Jahr nach dem Ende des jüngsten Umbaus eine neue Struktur. Dazu gehört auch ein Börsengang der profitablen Lichttochter Osram. “Die längerfristigen Interessen von Siemens liegen ausserhalb des Geschäfts mit Konsumenten”, kommentierte Analyst Nick Webster von Barclays. Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober soll ferner ein vierter Sektor mit dem Namen “Infrastructure & Cities” gegründet werden. Analysten beurteilten die geplanten Massnahmen überwiegend positiv, auch wenn sie in den Grundzügen bereits bekannt gewesen seien.
AUTOMOBILWERTE HALTEN SICH BESSER ALS DER MARKT
Automobilwerte hielten sich besser als der Gesamtmarkt. BMW etwa sanken um 0,19 Prozent auf 57,25 Euro und Volkswagen gaben nur um minimale 0,04 Prozent auf 112,10 Euro nach. Der Aufschwung am Nutzfahrzeugmarkt in der Europäischen Union hält weiter an. An der Indexspitze stiegen die Aktien von Bayer um 0,89 Prozent auf 53,55 Euro. Der Chemie- und Pharmakonzern will den Umsatz in den sogenannten Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China einem Bericht des “Handelsblatts” zufolge nahezu verdoppeln.
Nach den deutlichen Kursgewinnen zu Beginn der Woche gerieten die Aktien der Anbieter alternativer Energien deutlich unter Druck. Der Windkraftanlagenbauer Nordex etwa beschloss eine Kapitalerhöhung und besorgt sich damit Kapital für Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Papiere fielen um 5,82 Prozent auf 8,82 Euro. Die Q-Cells-Titel sanken um 5,92 Prozent auf 3,194 Euro. Der Solarzellenhersteller habe einen schwachen Ausblick auf 2011 gegeben, kommentierte Analyst Jean-Francois Meymandi von der UBS. Für die Aktien des Spezialpumpen-Herstellers Pfeiffer Vacuum ging es nach der Vorlage von Jahreszahlen um 1,81 Prozent auf 96,23 Euro nach unten.
HUGO BOSS SEHR FEST AN DER MDAX-SPITZE
Im MDax richtete sich der Fokus auf die Titel von Hugo Boss , die an der Indexspitze um 3,58 Prozent auf 56,66 Euro kletterten. Der Modekonzern möchte im laufenden Jahr zu neuen Rekorden aufbrechen. Equinet-Analyst Ingbert Faust sprach von einem “sehr starken Ausblick”. Der Automobilzulieferer ElringKlinger will seinen Wachstumskurs in den nächsten Jahren fortsetzen und sich dazu auch mit weiteren Zukäufen verstärken. Die Anleger honorierten dies mit einem Plus von 0,91 Prozent auf 21,555 Euro./la/rum
—Von Lutz Alexander, dpa-AFX—

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