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AKTIEN FRANKFURT: Freundlich – Robuste Nachfrage nach irischen Anleihen stützt

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine jüngsten Kursgewinne ausgebaut. Die wichtigsten Indizes reagierten damit auf eine erfolgreiche Auktionen irischer Staatsanleihen. Der Leitindex stieg um 0,48 Prozent auf 6.324,48 Punkte und nahm damit weiter Kurs auf sein Jahreshoch von 6.386 Punkten. Für den MDax ging es um 0,46 Prozent auf 8.843,88 Punkte nach oben, der TecDax legte um 0,72 Prozent zu auf 788,13 Punkte.
Das stark verschuldete Euro-Land Irland konnte sich am Vormittag erfolgreich am Kreditmarkt refinanzieren. Die Nachfrage nach zwei Staatspapieren mit Laufzeiten von vier und acht Jahren war robust. In der Folge hätten die Anleger wieder verstärkt bei Aktien zugegriffen, sagte Marktanalyst Frank Geilfuss von dem Berliner Bankhaus Löbbecke. Die Anleihen von Irland und auch von Portugal, die am Mittwoch neue Papiere platzieren wollen, hatten zuletzt deutliche Risikoaufschläge hinnehmen müssen, nachdem Spekulationen um eine mögliche Inanspruchnahme des Stabilitätsfonds von EU und IWF durch Irland die Peripherieländer wieder unter Druck gesetzt hatte. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank am Abend jedoch hielten sich die Anleger mit grösseren Engagements zurück, sagten Börsianer.
DEUTSCHE BANK BIETET POSTBANK-AKTIONÄREN 25 EURO JE AKTIE
Gesprächsthema in den Handelssälen waren vor allem die jüngsten Nachrichten zur geplanten Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank. Der hiesige Branchenprimus will den Postbank-Aktionären 25 Euro je Aktie bieten. Dies entspricht dem durchschnittlichen Börsenkurs der Postbank-Aktie während der letzten drei Monate. Die Deutsche Bank hatte am Sonntag vor einer Woche angekündigt, die Postbank zu übernehmen und eine Preisspanne von 24 bis 25 Euro je Aktie genannt.
Zudem wurde bekannt, dass die Deutsche Bank bei der geplanten Kapitalerhöhung noch etwas mehr Geld einsammelt als vor einer Woche angekündigt. Der Preis je Aktie wurde auf 33 Euro festgelegt und lag damit etwas höher als ursprünglich gedacht. Insofern nimmt der Branchenprimus insgesamt rund 10,2 Milliarden Euro ein – 400 Millionen Euro mehr als vor einer Woche avisiert. Deutsche-Bank-Titel stiegen vor diesem Hintergrund um 0,64 Prozent auf 47,18 Euro. Dies begründete Analyst Konrad Becker von der Privatbank Merck Finck & Co mit dem nun etwas höher als erwarteten Bezugspreis von 33,00 Euro für jede neue Aktie im Vergleich zum Minimum-Bezugspreis von 31,80 Euro. Postbank-Papiere kletterten als einer der Favoriten im MDax um 0,86 Prozent auf 25,125 Euro.
Die Aktien von Bayer fielen nach einem positiven Votum für ein Konkurrenzprodukt um 0,27 Prozent auf 52,18 Euro. Das Beratergremium für die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte am Vorabend einstimmig für die Zulassung des Mittels Pradaxa von Boehringer Ingelheim zur Prävention von Schlaganfällen gestimmt. Die Empfehlung des Beratergremiums sei positiv zu werten, schrieb Analyst Martin Possienke von der Frankfurter Investmentbank Equinet. Er geht weiter davon aus, dass Pradaxa keine Übergelegenheit gegenüber dem derzeitigen Standardwirkstoff Warfarin attestiert wird, was die Hürde für Bayers Xarelto niedriger legen würde. Dass die Bayer-Aktien dennoch im Minus notieren, begründete Possienke mit Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Kursgewinnen in den letzten vier Wochen.
DEUTSCHE EUROSHOP NACH ABSTUFUNGEN IM MINUS
Zu den schwächsten Werten im MDax zählten die Papiere von Deutsche Euroshop . Sie verloren 1,24 Prozent auf 24,79 Euro. Die UBS stufte die Aktien des auf Shoppingcenter spezialisierten Immobilienunternehmens von “Buy” auf “Neutral” ab. Die Titel hätten sich seit Januar besser als der allgemeine Aktienmarkt entwickelt, begründete Analystin Kim Wright in einer Studie die Abstufung. Die Papiere von Kabel Deutschland verloren am Indexende 2,20 Prozent auf 26,065 Euro. Ein Händler mutmasste, dass eventuell noch ein Bericht vom Wochenende negativ nachwirkt, wonach der US-Finanzinvestor Providence schon bald weitere Anteile an dem Kabelnetzbetreiber am Markt platzieren könnte./la/ag

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