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AKTIEN FRANKFURT: Moderate Gewinne – Trichet signalisiert Zinserhöhung im Juli

FRANKFURT (awp international) – Trotz schwacher Konjunkturdaten aus den USA und einer von der EZB für Juli signalisierten Zinserhöhung hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag moderat im Plus behauptet. Nach einem wechselhaften Handelsverlauf lag der deutsche Leitindex Dax am Nachmittag mit 0,18 Prozent im Plus bei 7.073,28 Punkten. Der MDax stieg um 0,42 Prozent auf 10.582,43 Punkte. Der TecDax gewann 0,12 auf 883,79 Punkte.
“Dem Markt fehlen die richtigen Kurstreiber”, sagte Händler Christian Falkner von Alpha Wertpapierhandel. Die von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet signalisierte Zinserhöhung für Juli sei genauso erwartet worden wie ein unverändert belassener Leitzins. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA seien am Markt ohne grössere Auswirkungen geblieben. Dabei waren sie etwas schwächer ausgefallen als von Analysten erwartet. Weitere Börsianer sprachen davon, dass die Stimmung am Aktienmarkt wegen der Sorgen um die US-Wirtschaft und die finanzielle Situation in Griechenland noch immer sehr zurückhaltend sei.
AUTOBAUER SPRINGEN AN – INFINEON UNTER DRUCK
Mit einem Plus von 1,45 Prozent auf 50,53 Euro lagen die Papiere von Fresenius Medical Care an der Dax-Spitze. Sie profitierten von einer Hochstufung von Merrill Lynch. Analyst Ed Ridley-Day lobte das anhaltend starke Wachstum im Dialysegeschäft und die jüngsten Zukäufe als zusätzliche Antriebsfeder. Auch Automobilwerte gehörten zu den Gewinnern, was Börsianer mit einer Reaktion auf die zuletzt schlechte Kursentwicklung begründeten. VW kletterten um 1,17 Prozent auf 125,20 Euro und BMW gewannen 1,28 Prozent auf 61,78 Euro hinzu. Verwiesen wurde zudem auf positive Berichte zum Chinageschäft sowie gute BMW-Absatzzahlen vom Vortag.
Die Aktien von Infineon kamen dagegen wegen eines negativen Analystenkommentars der US-Bank Morgan Stanley mit 2,34 Prozent auf 7,514 Euro unter Druck. Belastet waren die Papiere des Chipherstellers zudem von den Aussagen eines Branchenkollegen. Das Management des US-Konkurrenten Texas Instruments hatte am Vorabend seine Prognosen nach unten korrigiert. Verluste gab es ferner noch im Bankensektor, was am Markt mit der Unsicherheit um Griechenland begründet wurde. Die Commerzbank-Titel büssten am Indexende 2,79 Prozent auf 3,071 Euro ein und Deutsche Bank gaben um 1,14 Prozent nach.
MTU UND KABEL DEUTSCHLAND VON CITIGROUP-KOMMENTAREN BEWEGT
Bei den Aktien von MTU und Kabel Deutschland sorgten dagegen Analystenkommentare der Citigroup für Bewegung. Die MTU-Papiere profitierten von einer Kaufempfehlung, wie das Kursplus von 2,99 Prozent auf 52,32 Euro zeigte. Laut Analyst Jeremy Bragg dürfte der Triebwerksproduzent kurzfristig vom anziehenden zivilen Ersatzteilgeschäft profitieren. Kabel Deutschland fielen dagegen um 0,64 Prozent auf 41,96 Euro, hatten zuvor aber noch deutlicher im Minus gelegen. Citigroup-Analystin Laurie Fitzjohn-Sykes sprach eine Verkaufsempfehlung aus und begründete dies mit der hohen Bewertung, dem steigenden Wettbewerbsdruck und dem Aktienüberhang.
Kursgewinne von 1,88 Prozent auf 23,355 Euro gab es im MDax bei den Aktien der Gea Group . Die Experten der DZ Bank hatten das Papier auf ihre Top-10-Empfehlungsliste deutscher Aktien aufgenommen. Zudem erhielt der Maschinenbauer einen Grossauftrag aus dem Emirat Katar. Geliefert werden sollen Luftkühler zur Gasverarbeitung im Wert von mehr als 26 Millionen Euro. Wie ein Händler kommentierte, zeigt der Auftrag, dass sich nun auch das spätzyklische Öl- und Gasgeschäft langsam erhole./tih/la
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —

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