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AKTIEN FRANKFURT: Schwach – Fukushima-Risiko erhöht, ZEW bewegt kaum

FRANKFURT (awp international) – Die Anhebung der Risikoeinstufung für das havarierte Atomkraftwerk Fukushima hat den deutschen Anlegern am Dienstag die Stimmung verhagelt. Der Unfall erhielt am Morgen die Einstufung 7, die bisher nur die schwere Tschernobyl-Katastrophe hatte. Der Dax verlor nach dieser Nachricht und schwach aufgenommenen Zahlen des US-Aluminiumherstellers Alcoa bis zum Nachmittag 1,00 Prozent auf 7.132,88 Punkte. Stärker als erwartet gesunkene ZEW-Konjunkturerwartungen blieben indes ebenso wie die US-Handelsbilanzdaten ohne grössere Wirkung. Der MDax sank um 1,17 Prozent auf 10.330,73 Punkte und der TecDax weitete seine Verlustserie um 1,46 Prozent auf 916,93 Punkte aus.
Der neuen Einstufung des Atomunfalls in Fukushima zufolge sind Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld zu befürchten. Die freigesetzten radioaktiven Materialien würden bislang zehn Prozent der von Tschernobyl betragen, hiess es. Unterdessen wurde Japan am Morgen auch erneut von starken Nachbeben erschüttert.
ALCOA-ZAHLEN BELASTEN METALLWERTE – MUNICH RE UND SGL VON STUDIEN BEWEGT
Metallwerte wie Aurubis und ThyssenKrupp sowie Salzgitter tendierten nach den Alcoa-Zahlen mit Abschlägen von bis zu 2,49 Prozent schwächer als der Gesamtmarkt. Der Aluminiumkonzern hat am Vorabend traditionell die Berichtssaison zum Auftaktquartal eröffnet und meldete bei einem Umsatzanstieg die Rückkehr in die Gewinnzone. Die Alcoa-Aktie wurde dennoch nachbörslich mit einem Minus von mehr als drei Prozent abgestraft. Börsianer zeigten sich enttäuscht vom Umsatzwachstum sowie der Marge. Auch in Asien gehörten die Aktien der grossen Stahlkonzerne zu den grössten Verlierern. Die Titel von Infineon Technologies sanken mit minus 3,47 Prozent auf 7,101 Euro ans Dax-Ende. Laut Händlern folgten die Papiere damit den zuletzt schwachen Autowerten. Infineon liefert Chips für die Autobranche.
Aktien von Munich Re gehörten dagegen mit plus 0,87 Prozent auf 116,15 Euro zu den drei Gewinnern des Leitindex. Morgan Stanley hat die Papiere des Rückversicherers von “Equal-Weight” auf “Overweight” angehoben und das Kursziel von 139 auf 144 Euro aufgestockt. Analyst Maciej Wasilewicz setzte die Aktie zudem auf die “Best Ideas List”. Steigende Prämien und Renditen seien im Kurs noch nicht ausreichend eingepreist. Lufthansa-Aktien profitierten laut Börsianern vom stark gefallen Ölpreis und gewannen 1,59 Prozent auf 14,740 Euro.
In die Gegenrichtung ging es nach einer Abstufung durch HSBC für Aktien der SGL Group – Sie verloren am MDax-Ende 4,66 Prozent auf 37,565 Euro. Die Experten hatten die Papiere des Kohlenstoffspezialisten von “Neutral” auf “Underweight” abgestuft und liegen mit dem auf 32,00 Euro angehobenen Kursziel noch deutlich unter dem aktuellen Niveau. Er halte eine Übernahme mittlerweile nicht mehr für wahrscheinlich, schrieb Analyst Jürgen Siebrecht mit Blick auf die zuletzt aufgekommenen Übernahmespekulationen.
FRAPORT NACH VERKEHRSZAHLEN IM MINUS – STRÖER-ZAHLEN GEFALLEN
Auch für Aktien von Fraport ging es nach Verkehrszahlen um 1,80 Prozent abwärts auf 50,300 Euro. Die späten Osterferien, die Japan-Krise und die Unruhen in Nordafrika haben auf das März-Geschäft gedrückt. Neben den Passagierzahlen sank auch das Fracht- und Luftpostaufkommen. Commerzbank-Analyst Johannes Braun zeigte sich vom Ostereffekt allerdings nicht überrascht. Trotz des Rücksetzers bleibe der aufwärts gerichtete Trend am Frankfurter Flughafen intakt.
Die Ströer-Aktien sprangen indes nach den Zahlen für 2010 als bester SDax-Wert um 3,83 Prozent auf 22,895 Euro. Wolfgang Fickus, Analyst der WestLB, zeigte sich positiv überrascht von der Gewinnentwicklung des Aussenwerbungs-Vermarkters im vierten Quartal./ag/la

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