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Aktien Frankfurt: Schwächer – Gewinnmitnahmen wegen fehlender Antriebsfaktoren

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch ins Minus gerutscht. Der Dax stand am Nachmittag 0,65 Prozent tiefer bei 6.234,54 Punkten. Händler sprachen von Zurückhaltung vor weiteren wichtigen Konjunkturdaten aus den USA, die auch Gewinnmitnahmen am zuletzt gut gelaufenen Markt auslösten. Der Leitindex hat in den vergangenen zwei Wochen rund sechs Prozent zugelegt. Der MDax gab zuletzt 0,43 Prozent auf 8.723,59 Punkte ab. Der TecDax verlor 0,48 Prozent bei 776,08 Punkten.
“Es ist weiter ruhig an der Börse und Anleger warten noch auf die harten Fakten mit weiteren Daten aus den USA”, sagte Heino Ruland von Ruland Research. Die ersten Konjunkturzahlen seien nicht so gut ausgefallen, aber auch noch nicht so entscheidend. Der zunächst positiv eingeschätzte Impuls durch die feste Börse in Japan wirke am Markt nicht unterstützend, da er aus der Intervention zugunsten des Yen resultiere und dies für die deutschen Exportwerte eher negativ sei. Japan stemmt sich gegen den rasanten Höhenflug seiner Währung und soll am Morgen direkte Dollar-Stützungskäufe getätigt haben.
INFINEON FAVORISIERT IM DAX, DEUTSCHE BANK AM ENDE
An der Dax-Spitze standen Infineon mit plus 1,95 Prozent auf 4,385 Euro. Exane senkte zwar das ZKursziel für die Aktien des Chipunternehmens, billigt dem Papier aber mit dem Ziel 6,80 Euro noch 55 Prozent Kurspotenzial zu. Die Analysten bekräftigten zudem ihre Kaufempfehlung. Das verdrängte einen negativen Kommentar von Merrill Lynch mit der Abstufung europäischer Technologiewerte auf “Neutral”. Händler verwiesen auch auf die jüngst schwache Entwicklung der Infineon-Aktie, die sich nun stabilisiere. Deutsche Börse verteuerten sich als zweitbester Wert um 1,15 Prozent auf 50,90 Euro. Ein Händler führte dies auf die Pläne der Europäischen Union zurück, den ausserbörslichen Derivatehandel künftig stärker zu kontrollieren.
Am Dax-Ende standen dagegen Deutsche Bank mit minus 2,18 Prozent auf 48,140 Euro. Händlern zufolge drückt die umfangreiche Kapitalerhöhung weiter auf die Stimmung für die Aktien des deutschen Branchenprimus. Zudem sei das Papier an seinem Abwärtstrend wieder nach unten gedreht. Merck reagierten mit minus 1,03 Prozent auf 71,17 Euro auf eine Abstufung durch Macquarie auf “Neutral”. Bei der schwachen Lufthansa-Aktie verwiesen Börsianer auf charttechnische Gründe, nachdem die Aktie an den alten Hochs abgeprallt sei.
LANXESS NACH AUSBLICK GEFRAGT
Im MDax zählten Lanxess-Aktien nach dem Ausblick des Spezialchemiekonzerns mit plus 2,45 Prozent auf 40,820 Euro zu den Favoriten. Nach dem Ende des Umbaus und der Bewältigung der Krise setzt Lanxess voll auf Wachstum und will das operative Ergebnis bis 2015 um rund 80 Prozent steigern. Das Ergebnisziel für das laufende Jahr wurde bestätigt. Ein Börsianer wertet das Jahresziel positiv, die langfristigen Prognosen seien aber wegen fehlender Schätzungen schwer einzuordnen. Einige Börsianer wie auch Ruland witterten die mögliche Vorbereitung einer Kapitalmassnahme, Lanxess dementierte dies aber.
Ein höherer Ausblick für das Jahr 2010 hat SMA Solar nur kurzzeitig bis auf 93,40 Euro nach oben getrieben. Dann rutschte die Aktie aber ins Minus, nachdem der neu gegebene Ausblick für 2011 laut Händlern hinter den Markterwartungen zurückgeblieben ist. Insbesondere die angepeilte Marge enttäusche, sagte ein Börsianer. Die Aktie verlor am TecDax-Ende 3,98 Prozent.
Die Papiere des designierten MDax-Aufsteigers Axel Springer zählten dagegen mit minus 3,99 Prozent auf 92,61 Euro zu den Verlierern. Wie Springer-Finanzchef Lothar Lanz der “Börsen-Zeitung” erklärte, hält der Medienkonzern an seinen Platzierungsplänen fest. “Wir haben fest vor, die Aktien noch in diesem Jahr zu platzieren”, sagte Lanz. “Die Pläne sind zwar bekannt, dürften den Kurs allerdings nochmals belasten”, sagte ein Börsianer. Mit der Platzierung steige der Streubesitz auf mehr als 40 Prozent.
fat/gl

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