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AKTIEN FRANKFURT: Schwächer wegen Sorgen um US-Wirtschaft

FRANKFURT (awp international) – Sorgen um die US-Wirtschaft haben den deutschen Aktienmarkt im Feiertagshandel deutlich belastet. Der Dax verlor am Donnerstagmittag 1,06 Prozent auf 7.201,33 Punkte. In den vergangenen Tagen hatte sich der deutsche Leitindex noch von der 7.000-Punkte-Marke nach oben abgesetzt und seit dem Wochenstart bis zum Vortageshoch in der Spitze fast zwei Prozent gewonnen. Der MDax gab an Fronleichnam zuletzt 0,52 Prozent auf 10.605,66 Punkte ab und der TecDax fiel um 0,70 Prozent auf 868,96 Punkte.
US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte am Vorabend die Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft gesenkt und damit die Aktienmärkte unter Druck gebracht. Analyst Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel sagte: “Die schwächeren Konjunkturdaten und die Hängepartie in der Schuldenkrise beschäftigen den Markt weiter und das sorgt für anhaltende Unsicherheit.” Dafür zeigten sich die Aktienbörsen noch relativ robust, was verhalten positiv stimme. Am Nachmittag könnten US-Daten noch Impulse bringen.
BAYER RUTSCHEN WEGEN WEITEREM WETTBEWERB FÜR XARELTO
Tagesthema im Dax waren Bayer-Aktien , die wegen Sorgen um den Blockbuster Xarelto am Indexende um 5,48 Prozent auf 54,85 Euro einbrachen. Der Pharma- und Chemiekonzern fällt im Rennen um ein neues Schlaganfall-Mittel weiter hinter seine Konkurrenten zurück. Nach Erfolgen des deutschen Rivalen Boehringer Ingelheim mit seinem Medikament Pradaxa sind nun auch die Studienergebnisse zu dem von Bristol-Myers Squibb und Pfizer entwickelten Gerinnungshemmer Apixiban besser als erwartet ausgefallen. Analysten reagieren teilweise empfindlich auf die Nachricht. So hat beispielsweise Alistair Campbell von der Berenberg Bank das Papier abgestuft.
Zweitbester Wert im Dax war indes mit Merck , die 1,44 Prozent auf 74,05 Euro zulegten, ebenfalls ein Pharmatitel. Die Analysten von Berstein Research hatten die Aktien in der Hoffnung auf eine bessere Kapitalnutzung trotz der zuletzt bereits guten Kursentwicklung hochgestuft. Auch die Geschäfte sollten weiter gut laufen. Mit Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) zählten ebenfalls zwei eher defensiv eingeschätzte Aktien aus dem Sektor zu den grössten Gewinnern.
EADS SPRINGEN AN NACH WEITEREN AUFTRÄGEN FÜR AIRBUS
Im MDax profitierten EADS-Aktien mit plus 1,76 Prozent auf 22,205 Euro von weiteren positiven Nachrichten für den deutsch-französischen Flugzeugbauer Airbus von der weltgrössten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris. Die EADS-Tochter vermeldete am Morgen weitere Bestellungen. Für den A320/Neo gebe es nun 1.029 Bestellungen.
Die Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag waren dagegen bei 77,34 Euro insbesondere wegen dem Dividendenabschlag von 1,40 Euro je Aktie schwach. Börsianer kritisierten aber auch den nur unkonkreten Ausblick vom Vortag. UBS-Analyst Shang Liew startete die Papiere mit dem Votum “Neutral” beim Kursziel 83,00 Euro. Er halte allerdings die derzeitigen Wachstumserwartungen beim Gewinn für zu optimistisch.
Roth & Rau rutschten am TecDax-Ende um 4,78 Prozent auf 20,315 Euro ab. Ein Händler verwies darauf, dass das Übernahmeangebot für den Solarzulieferer vom schweizerischen Konkurrenten Meyer Burger zu 22 Euro je Aktie ausgelaufen ist. Die Anteile an dem Halbleiterunternehmens Süss Microtec standen dagegen mit plus 0,83 Prozent auf 9,115 Euro an der zweiten Stelle des Technologieindex. Die Aktie hat auf Monatssicht ein Viertel an Wert verloren und setze nun zur Erholung an./fat/rum

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