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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – 6.300-Punkte-Marke im Dax schwer umkämpft

FRANKFURT (awp international) ? Der Dax ist am Mittwoch erneut an der Hürde von 6.300 Punkten gescheitert und hat daraufhin in die Verlustzone gedreht. Nachdem der deutsche Leitindex am Vormittag zunächst bis auf rund 6.297 Punkte gestiegen war, setzten Händlern zufolge Gewinnmitnahmen ein. Bis zum Nachmittag verlor der Dax 0,79 Prozent auf 6.226,18 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte sank um 1,00 Prozent auf 8.739,66 Punkte. Der TecDax büsste 0,68 Prozent auf 774,50 Punkte ein.
“Der Kampf um die 6.300-Punkte-Marke ist nicht einfach und dauert an”, sagte Marktanalyst Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG in Frankfurt. Händler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade sprach ebenfalls von einem beständigen Verkaufsdruck in der Region 6.300 Punkte. “Diese Tendenz wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben.”
DEUTSCHE BANK EX BEZUGSRECHTE
Erneut standen die Titel der Deutschen Bank im Blick der Anleger. Ex Bezugsrecht sanken die Aktien auf 41,35 Euro. Der Bezugsrechtehandel startete an diesem Tag und dauert bis zum 1. Oktober. Die bisherigen Aktionäre bekommen zu je zwei alten Aktien eine neue dazu. Der Preis für jede neue Aktie liegt bei 33,00 Euro, wodurch dem grössten deutschen Kreditinstitut aus der Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank und zur besseren Eigenkapitalausstattung nun 10,2 Milliarden Euro zufliessen werden.
Die Infineon-Titel stiegen dagegen an der Dax-Spitze um 2,43 Prozent auf 4,838 Euro. Hier wirken Nachrichten fort, die bereits am Vortag kurz vor Börsenschluss bekanntgegeben wurden: Das boomende Geschäft mit Teilen für Smartphones bescherte dem Chiphersteller ein deutliches Plus, weshalb der Konzern nun zum vierten Mal in Folge die Umsatzprognose für das in gut einer Woche endende Geschäftsjahr hochschraubte. Infineon-Chef Peter Bauer sieht den Halbleiterkonzern nach dem Verkauf seiner Handychipsparte zudem für die Zukunft gestärkt. Er rechnet bei den drei verbleibenden Sparten mit deutlichem Wachstum in den kommenden Jahren.
Die Siemens-Aktien büssten nach der Ankündigung von Abschreibungen 1,88 Prozent auf 77,88 Euro ein. Der Technologie-Konzern muss Abschreibungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auf sein Medizintechnik-Geschäft vornehmen. Finanzexperten wiesen allerdings darauf hin, dass der Finanzchef des Industriekonzerns Ende Juni bereits auf solche Risiken hingewiesen habe. Da Siemens zudem seine Prognosen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr aufrecht erhält, gebe es eigentlich keinen Grund, die Aktien abzustossen.
STAHLARBEITER STREIKEN
Die Aktien von ThyssenKrupp , Klöckner & Co. sowie von Salzgitter gaben allesamt nach. Im laufenden Tarifstreit macht die IG Metall nun mit Warnstreiks Druck auf die Stahlarbeitgeber. Kundgebungen starteten bereits in Salzgitter und nun auch in Dortmund und anderen nordrhein-westfälischen Städten. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie ist für den 29. September geplant. Die IG Metall fordert unter anderem Einkommenserhöhungen von sechs Prozent. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt.
TUI IM MDAX FAVORIT
Die Anteilsscheine von Tui gewannen als Favorit im MDax 2,43 Prozent auf 8,635 Euro. Konzernchef Michael Frenzel kommt bei seinem geplanten Umbau des Konzerns zu einem reinen Touristikunternehmen voran. Der Aufsichtsrat der Reederei Hapag-Lloyd AG, an der Tui noch mehrheitlich beteiligt ist, stimmte der Neuordnung der Reederei-Finanzen zu. Dies gilt als wichtiger Schritt, damit sich Tui ganz von ihrem Anteil an der im Zuge der Wirtschaftskrise fast untergegangenen Unternehmens trennen kann.
Die erst am Montag wieder in den TecDax aufgenommenen Aktien des Glasfaserkabelspezialisten Adva Optical Networking fielen um 1,40 Prozent auf 4,713 Euro. Adva bekräftigte seine Erwartung für Umsatz und operative Marge im dritten Quartal. Zudem rechnet der Konzern mit einer Proforma-Betriebsergebnismarge von zwei bis sechs Prozent. In dieser Prognose sind jedoch mögliche Aufwendungen aus Wertminderungen und Abschreibungen nicht eingeschlossen./ck/la

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