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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Anleger vorsichtig – Deutsche Bank sehr schwach

FRANKFURT (awp international) – Vorsichtiger gewordene Anleger haben den Aufwärtsschwung im Dax am Mittwoch beendet und den Leitindex erneut in die Verlustzone gedrückt. Nach einem Anstieg auf 5.845 Punkte, büsste das Börsenbarometer bis zum Nachmittag 0,82 Prozent auf 5.764,22 Punkte ein. Der MDax der mittelgrossen Werte büsste sogar 2,39 Prozent auf 7.329,65 Zähler ein. Der TecDax verlor 0,95 Prozent auf 769,43 Punkte.
“Es hat sich zuletzt immer wieder gezeigt, dass gute Unternehmensergebnisse nicht mehr zu weiterem Auftrieb geführt haben”, sagte Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba. “Die Zweifler haben wieder die Oberhand gewonnen und nun setzen auch vermehrt Gewinnmitnahmen nach positiven Neuigkeiten ein.” Weder dem US-Internetdienstleister Yahoo noch der Bank Morgan Stanley gelang es beispielsweise in Europa, mit starken Quartalsergebnissen für eine nachhaltig freundliche Börsenstimmung zu sorgen. Zudem sei, so Schmidt, der Dax nun bereits zum dritten Mal an dem wichtigen Widerstand bei 5.860 Punkten abgeprallt. “Am Dienstag hatte der Dax einen neuen Anlauf genommen, aber konnte nach dem Sprung auf 5.888 Punkte diese Marke nicht nachhaltig überwinden, was die Vorsicht der Anleger bestärkt und zu Gewinnmitnahmen geführt hat.”
Die Aktien der Deutschen Bank büssten nach einem überraschend vorgelegten Quartalsbericht 3,76 Prozent auf 53,260 Euro ein. Sie zählten damit zu den schwächsten Titeln im Leitindex. Deutschlands Branchenprimus meldete im dritten Quartal zwar erneut einen Milliardengewinn und übertraf die Markterwartungen, doch Analysten verwiesen kritisch auf die Ergebnisqualität und auf bestehende Risiken einer Kapitalerhöhung. Das Institut verdanke seinen Milliardengewinn vor allem Steuergutschriften, merkte einer von ihnen an.
Enttäuschende Umsatzzahlen bei Puma belasteten die Aktien des Sportartikelherstellers. Sie sanken um 3,22 Prozent auf 218,00 Euro. Puma bekam die Krise auch im dritten Quartal zu spüren und meldete einen stärker als erwarteten Umsatzrückgang. Die Immobiliengesellschaft IVG gab an diesem Tag zehn Millionen neue Aktien zu je 7,20 Euro aus und setzte damit eine am Morgen angekündigte Kapitalerhöhung um. Der Erlös soll dem Kauf weiterer Gebäude dienen, hiess es. Analyst Hasim Sengül von der DZ Bank meinte jedoch, der aktuelle Schritt sei möglicherweise nur ein Probelauf und Appetithäppchen gewesen, um die Reaktionen des Marktes für eine folgende höhere Kapitalerhöhung einschätzen zu können. Die Aktie reagierte mit einem deutlichen Kursabschlag von 6,11 Prozent auf 7,37 Euro.
Die Aktien des Kohlenstoffspezialisten SGL büssten 5,67 Prozent auf 28,45 Euro ein. Ein Händler verwies auf einen 16-prozentigen Umsatzrückgang im dritten Quartal bei dem Spezialisten für Graphitlösungen und elektronische Komponenten Lorraine Carbone.
Die Aktien von SMA Solar legten um moderate 0,22 Prozent auf 69,10 Euro zu, nachdem sie zuvor, nach positiven Analystenkommentaren, ein Rekordhoch bei 71,70 Euro erreicht hatten. Tags zuvor waren sie im Anschluss an überraschend vorgelegte starke Quartalszahlen bereits um knapp 17 Prozent oder 13 Euro gestiegen. Nun stufte die Citigroup die Aktie nach dem gemeldeten Rekordquartal und einer Prognoseanhebung von “Hold” auf “Buy” hoch und hob das Kursziel von 60 auf 82 Euro an. Die Unicredit erhöhte ihr Votum von “Sell” auf “Hold” und das Kursziel von 45 auf 70 Euro, während die HSBC bei ihrem “Hold”-Urteil blieb, aber das Kursziel von 55 auf 70 Euro hob./ck/ag
— Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX —

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