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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Gewinne – Dax nimmt wieder 6.300 Punkte ins Visier

FRANKFURT (awp international) – Gestützt auf die Kommentare der US-Notenbank Fed vom Vorabend dürfte der Dax am Mittwoch erneut den Sprung über die 6.300-Punkte-Marke wagen. Der X-Dax als ausserbörslicher Dax-Indikator stand um 8.05 Uhr bei 6.300,72 Punkten und damit 0,39 Prozent über dem Xetra-Schluss des Leitindex vom Vortag. Insgesamt ist das Echo auf die Entscheidung der Fed, den Leitzins unverändert bei null bis 0,25 Prozent zu belassen und die sehr expansive Geldpolitik fortzusetzen, einem Händler zufolge positiv.
Zudem sind die Vorgaben aus den USA freundlich: Zwar hatte der dortige Leitindex Dow Jones am Dienstag nach einem kurzzeitigen Sprung am Ende nur wenig verändert geschlossen, der Dow-Future gewann jedoch seit dem europäischen Handelsschluss 0,5 Prozent hinzu. In Japan schloss der Nikkei-225-Index mit minus 0,37 Prozent.
SIEMENS MIT ZWEI NACHRICHTEN IM FOKUS
Siemens rücken mit zwei Nachrichten in den Fokus: Zum einen muss der Technologie-Konzern Abschreibungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auf sein Medizintechnik-Geschäft vornehmen. Zum anderen unterzeichnet das Unternehmen laut einem Bericht der “Welt” an diesem Tag einen unbefristeten Beschäftigungspakt mit seiner inländischen Belegschaft. Zu den Abschreibungen meinte Finanzexperte Heino Ruland von Ruland Research: Offensichtlich habe Siemens zu viel für die Bayer-Diagnostiksparte bezahlt, könne sich aber wohl solche Abschreibungen leisten, da die Prognosen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr aufrecht erhalten wurden. “Wir bleiben daher bei unserer Kauf-Empfehlung für die Aktien.” Ein anderer Börsianer rechnete mit einer negativen Kursreaktion. Zum Thema Beschäftigungspakt kommentierte Ruland: Dies sehe nach einer Ausdehnung der Vereinbarungen aus, die bereits 2008 von Siemens für zwei Jahre unterzeichnet worden seien. Siemens erhoffe sich wohl weiterhin gemässigte Löhne und Gehälter.
Erneut stehen zudem die Titel der Deutschen Bank im Blick der Anleger. An diesem Tag startet der Bezugsrechtehandel und dauert bis zum 1. Oktober. Die bisherigen Aktionäre bekommen pro zwei gehaltenen Aktien eine neue dazu. Der Bezugspreis für jede neue Aktie liegt bei 33,00 Euro, wodurch dem grössten deutschen Kreditinstitut aus der Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank und zur besseren Eigenkapitalausstattung nun 10,2 Milliarden Euro zufliessen werden. Tags zuvor hatten die Titel mehr als vier Prozent verloren, nachdem bekannt wurde, dass die Bank im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist.
STAHLARBEITER STREIKEN
Im laufenden Tarifstreit will die IG Metall nun mit Warnstreiks Druck auf die Stahlarbeitgeber machen. Kundgebungen starten in Salzgitter, Dortmund und anderen nordrhein-westfälischen Städten. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie ist für den 29. September geplant. Die IG Metall fordert unter anderem Einkommenserhöhungen von sechs Prozent. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt. Die Streiks könnten sich negativ auf die Aktien von Salzgitter , ThyssenKrupp und Klöckner & Co. auswirken.
Infineon könnten nochmals Aufmerksamkeit auf sich ziehen mit Nachrichten, die am Vortag kurz vor Börsenschluss bekanntgegeben wurden. So hat das boomende Geschäft mit Teilen für Smartphones dem Chiphersteller ein deutliches Plus beschert. Der Halbleiterkonzern schraubte daher zum vierten Mal in Folge die Umsatzprognose für das in gut einer Woche endende Geschäftsjahr nach oben. Allerdings wurde die Handychipsparte Wireless Solutions (WLS) inzwischen an den US-Branchenriesen Intel verkauft und einige Börsianer verwiesen darauf, dass Infineon bereits in der vergangenen Woche ähnliches gesagt habe. Die Reaktion auf die Prognoseanhebung war daher nach einer Berg- und Talfahrt der Aktie letztlich verhalten ausgefallen: Das Papier hatte den Handel mit minus 0,82 Prozent beendet./ck/ag

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