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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Kaum verändert – Verhaltene Vorgaben

FRANKFURT (awp international) – Angesichts nur verhaltener Vorgaben dürfte der deutsche Aktienmarkt am Freitag kaum verändert in den Handel starten. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.05 Uhr bei 6.149 Punkten und zeigte sich damit so gut wie unverändert zum Xetra-Schluss am Vortag. Während die wichtigsten US-Aktienindizes am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt wenig verändert geschlossen hatten, gewann der Future auf den Dow Jones (DJIA) seit dem Xetra-Schluss 0,27 Prozent hinzu. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index hingegen sehr schwach und knüpfte damit an die Vortagsverluste an
Google hatte nach US-Börsenschluss Zahlen vorgelegt und damit zum Teil enttäuscht, was sich auch auf den Handel zum Wochenschluss auswirken könnte, erklärte ein Händler. Um die Mittagszeit berichtet der US-Mischkonzern General Electric (GE) über das vergangene Quartal. Wegen der breiten Aufstellung des Konzerns gelten die Zahlen als wichtiger Indikator für den weiteren Verlauf der bisher gut gestarteten amerikanischen Berichtssaison. Aus der Bankenbranche geben später die Bank of America und die Citigroup ihre Quartalsergebnisse bekannt. Am Donnerstag hatte JPMorgan mit einem unerwartet deutlich gestiegenen Gewinn die Messlatte für die Branche hoch gelegt. Zudem dürften am Nachmittag US-Konjunkturdaten wie etwa die Verbraucherpreise bewegen.
BANKEN IM FOKUS: GOLDMAN-STRAFE, SPÄTER US-BANKEN-ZAHLEN
Aus Deutschland gab es am Morgen nur wenig Unternehmensnachrichten. Bereits vor den Zahlen der US-Konkurrenten stehen Bankenwerte wie Deutsche Bank und Commerzbank im Fokus. Händler verwiesen auf eine Rekordstrafe von 550 Millionen Dollar (420 Millionen Euro) für Goldman Sachs , weil die Investmentbank Anleger bei einem komplexen Finanzgeschäft unzureichend informiert hat. “Eine halbe Milliarde Dollar ist die höchste Strafe, die die SEC in ihrer Geschichte jemals gegen eine Finanzfirma verhängt hat”, sagte der Chefermittler Robert Khuzami von der Börsenaufsicht . Dagegen kommentierte ein Börsianer: “Für manche Banken gibt es immer einen einfachen Ausweg.” Am Markt hätten Investoren die Höhe der Strafe lediglich als eine Ohrfeige gesehen. Immerhin verdiene Goldman Sachs mehr als 13 Milliarden Dollar im Jahr.
Aktien von Infineon sollten mit optimistischen Unternehmensaussagen einen Blick wert sein. Der Halbleiterspezialist glaubt weiterhin an einer längeren Aufschwung, wie Chef Peter Bauer der “Süddeutschen Zeitung” sagte. “Wir erwarten, den Umsatz im nächsten Geschäftsjahr 2010/11 im hohen einstelligen Bereich zu steigern.” Zu den Spekulationen, der russischen Mischkonzern Sistema könnte bei Infineon einsteigen, sagte Bauer: “Es gibt keinerlei Gespräche zwischen Infineon und Sistema über eine Beteiligung.” Von einem Händler hiess es, der Markt rechne bereits mit einem Umsatzanstieg von sieben Prozent. Er sah daher keinen wesentlichen Einfluss der Nachricht auf den Aktienkurs, der vorbörslich etwas zulegen konnte. Unterdessen berichtete der amerikanische Chip-Konzern Advanced Micro Devices (AMD) für das zweite Quartal einen Rückfall in die Verlustzone trotz eines Umsatzanstiegs von 40 Prozent. Dennoch konnten die Aktien nachbörslich zulegen, da Börsianer einen deutlicheren Verlust befürchtet hatten.
METRO STEHEN NACH CARREFOUR-ZAHLEN IM BLICK
Metro-Aktien könnten von den Zahlen des französischen Konkurrenten Carrefour bewegt werden. Europas grösster Einzelhändler berichtete am Vorabend nach Börsenschluss über eine Umsatzsteigerung im zweiten Quartal. Dabei wurde das Wachstum in erster Linie vom Geschäft in Lateinamerika und Asien getragen. Die Analystenschätzungen konnte Carrefour übertreffen. Laut Börsianern dürfte sich das leicht positiv auf die Metro-Aktien auswirken. Allerdings sei der deutsche Konzern in Asien und Lateinamerika bei weitem noch nicht so stark präsent wie die Franzosen, hiess es.
Titel des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS sowie der Lufthansa könnten davon profitieren, dass der US-Konkurrent Boeing gute Zeiten für die Luftfahrt-Branche anbrechen sieht. Boeing rechnet in seinem 20-Jahres-Ausblick mit einem jährlichen Wachstum des Luftverkehrs von 5,3 Prozent, womit der Verkehr schneller zulegen dürfte als die Weltwirtschaft allgemein./gl/ag

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