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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Leichter – Unsicherheit bleibt, Daten erwartet

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Mittwoch angesichts weiter grosser Unsicherheit und einer erneut negativen Vorgabe im Minus starten. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator stand um 8.05 Uhr bei 5.911 Punkten um 0,41 Prozent unter dem Xetra-Dax-Schluss vom Vortag. Der Leitindex hatte sich zuletzt in rauem Fahrwasser bewegt und in den vergangenen vier Handelstagen in der Spitze 5,78 Prozent verloren.
Die Märkte hätten am Vortag bereits negativ auf die Daten aus den USA und die folgende Schwäche der Wall Street reagiert, der Verkaufsdruck habe sich aber im Verlauf etwas ausgeglichen – einige Schnäppchenjäger dürften nun auch wieder in den Markt einsteigen, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Die Vorgabe ist aber zunächst negativ: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor seit dem Xetra-Schluss am Vortag 0,60 Prozent und in Tokio präsentierte sich der Nikkei-225-Index erneut schwach. Er war am Vortag bereits mit einem Minus von mehr als 20 Prozent von seinem Hoch definitionsgemäss in einen Bärenmarkt gefallen. Ein anderer Händler sieht die Abstufung des Langfrist-Ratings für Irland durch Standard & Poor’s negativ. Zudem sollten Investoren die deutlich angeschlagene Charttechnik der Börsen beachten. Konjunkturdaten wie der ifo-Index am Vormittag aus Deutschland und US-Daten am Nachmittag sollten die Spannung im Verlauf hoch halten und Impulse bringen.
ZAHLEN VON AIR BERLIN
Quartalszahlen rücken unterdessen Werte aus der zweiten Reihe in den Blick. Die am Vorabend vorgelegte Bilanz der zweitgrössten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin wird am Markt gemischt aufgenommen und die Aktien verloren im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz mit dem Markt. Einem Händler zufolge ist der Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) etwas besser als vom Markt erwartet ausgefallen. Zwar gebe es bislang keine Aussagen zum Ausblick auf das Gesamtjahr, aber der Kurs der im SDax notierten Aktie sollte etwas profitieren. Den nächsten charttechnischen Widerstand für das Papier sieht der Händler bei 3,40 Euro. Auch ein anderer Börsianer rechnet mit einem freundlichen Start der Aktien dank der Zahlen, sieht aber die Chancen wegen des etwas enttäuschenden Nachsteuerergebnisses limitiert.
Aktien der Deutsche Post könnten unterdessen von einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” bewegt werden. Demnach denkt der Logistiker über eine komplette Auslagerung der Paketzustellung nach, um Kosten einzusparen. Das Blatt bezieht sich auf ein Vorstandspapier. Angeblich könnte eine vollständige Auslagerung die Kosten für die Post um bis zu 140 Millionen Euro im Jahr drücken. Händler rechnen damit, dass sich die Nachricht leicht positiv auf die Papiere des Logistikkonzerns auswirkt.
CONTINENTAL UND QSC AUCH IM BLICK
Continental könnten unterdessen leicht unter Druck geraten. Die geplante Fusion mit dem Automobilzulieferer Schaeffler stösst einem Bericht des “Handelsblatts” (HB) zufolge auf neue Hindernisse. Grund dafür seien die hohen Schulden beider Unternehmen. Als Problem habe sich die bisherige Überlegung des Grossaktionärs Schaeffler erwiesen, bei einer Fusion einen Teil seines Schuldenbergs in Höhe von zwölf Milliarden Euro auf eine Holding der Familie auslagern zu wollen, meinte ein Börsianer und bewertete den Artikel leicht negativ. Der angedachte Schritt sei aber wichtig, um das operative Geschäft nicht zu stark mit Schulden zu belasten. Gleichzeitig schränkte er ein, dass es erst Ende 2011 zu der Fusion kommen dürfte. Bis dahin hätten die beiden Unternehmen noch genug Zeit, eine andere Lösung für die Schulden zu finden.
Im TecDax stehen Aktien QSC mit einem Vorstandsinterview im Blick. Der Telekomanbieter will eine offene Plattform für Glasfasernetze schaffen, damit kleinere Netzbetreiber ihre Dienste bundesweit anbieten können und grosse die schnellen Glasfaserleitungen in bisher weniger erschlossenen Regionen nutzen können. Ein Händler sieht die Nachricht nicht als stark kursbewegend an, bezeichnet einen solchen Schritt aber als strategisch sinnvoll. Entsprechend seien die Aussagen leicht positiv./fat/chs

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