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AKTIEN FRANKFURT/Dax gibt Gewinne ab – Vorsicht vor Daten, schwache US-Zahlen

FRANKFURT (awp international) – Die Vorsicht der Anleger vor amerikanischen Konjunkturdaten hat den Dax am Dienstag seine zwischenzeitlichen Gewinne gekostet. Zudem verwiesen Händler auf schwache US-Unternehmenszahlen: Die Aktien sowohl von Procter & Gamble als auch von Dow Chemical reagierten mit vorbörslichen Kursverlusten auf die Bilanzvorlage. Lediglich die Ergebnisse von Pfizer wurden positiv aufgenommen.
Am Nachmittag notierte der Dax 0,05 Prozent tiefer bei 6.288,68 Punkten, nachdem er sich zwischenzeitlich seinem Jahreshoch bei 6.341,52 Punkten bis auf gut 30 Punkte genähert hatte. Der MDax verlor 0,15 Prozent auf 8.565,66 Punkte. Lediglich der TecDax erreichte ein Plus von 0,20 Prozent auf 779.94 Punkte. Im Fokus stand erneut die Berichtssaison. Allein aus dem Dax legten vier Unternehmen Zahlen vor, wobei BMW und die Deutsche Post positiv überraschten. Am späteren Nachmittag dürften die Konjunkturdaten aus den USA dann das Marktgeschehen beeinflussen.
HÄNDLER LOBEN ZAHLEN VON BMW UND POST
BMW fuhr ein starkes Quartal ein und steigerte Absatz, Umsatz und Ergebnis. Am Markt stiess der Geschäftsbericht auf ein positives Echo. Sowohl bei den Erlösen als auch beim Gewinn habe der Autobauer die Markterwartungen übertroffen, lobten Händler. Die Aktien honorierten dies mit Gewinnen von 3,95 Prozent auf 43,525 Euro. Die Deutsche Post konnte mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg die Markterwartungen teilweise übertreffen. Dies sowie der höhere Jahresausblick für den Gewinn vor Zinsen und Steuern liess die Aktien als Dax-Spitzenreiter um 4,15 Prozent auf 14,060 Euro steigen. Ein Händler lobte Zahlen und Ausblick.
Der weltgrösste Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) konnte seinen Quartalsgewinn und -umsatz ebenfalls steigern und bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr. Der Markt hob insbesondere die Gewinnentwicklung positiv hervor, wogegen der Umsatz im Rahmen der Erwartungen bis darunter gesehen wurde. Mit minus 0,02 Prozent auf 42,110 Euro entwickelten sich die Aktien marktkonform. Fresenius-Titel notierten prozentual unverändert bei 54,810 Euro. Der FMC-Mutterkonzern bestätigte nach einem kräftigen Gewinn- und Umsatzwachstum ebenfalls seinen jüngst angehobenen Konzernausblick. Ein Händler verwies darauf, dass der Medizinkonzern schon vor einigen Tagen ein besser als erwartetes Ergebnis berichtet hatte. Dies erkläre die unspektakuläre Kursreaktion auf die endgültigen Zahlen.
FUCHS-ZAHLEN OHNE ÜBERRASCHUNG – KAPITALERHÖHUNG BELASTET SKY
Auch die endgültigen Halbjahreszahlen von Fuchs Petrolub enthielten nach Einschätzung eines Händlers keine Überraschungen. Der Geschäftsbericht, dem zufolge der Schmierstoff-Hersteller Umsatz und Gewinne steigern konnte und im laufenden Jahr einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von über 200 Millionen Euro erreichen will, entspreche exakt den bereits am 23. Juli überraschend vorgelegten vorläufigen Zahlen. Die Aktien gaben im MDax 1,52 Prozent auf 80,20 Euro ab.
Mit einem Kurssturz von 23,28 Prozent auf 1,084 Euro lagen die Papiere von Sky Deutschland abgeschlagen am MDax-Ende und notierten auf einem Allzeittief. Wie am Vorabend bekannt geworden war, pumpt der Medienmogul Rupert Murdoch frisches Kapital in den Bezahlsender. Der Konzern hatte am Montagabend überraschend mitgeteilt, dass mit einer Kapitalerhöhung und einer Wandelanleihe mindestens 340 Millionen Euro in die Kassen kommen sollen. Zugleich verabschiedete sich der neue Konzernchef Brian Sullivan vom ehrgeizigen Ziel, im kommenden Jahr profitabel zu werden. Ein Börsianer hob hervor, dass mit einer Kapitalerhöhung zwar bis Ende 2011 gerechnet worden sei, allerdings erscheine das Volumen riesig. Er bleibe dabei, dass Sky eines der schlimmsten Investments in Deutschland sei und man gut beraten sei, den Papieren fern zu bleiben.
SINGULUS UND PFEIFFER VACUUM NACH ZAHLEN IM MINUS
Der Spezialmaschinenbauer Singulus Technologies verringerte im zweiten Quartal seinen Verlust dank des Auftragsbooms stärker als erwartet. Für das Gesamtjahr gab sich das im TecDax notierte Unternehmen aber sehr verhalten, so dass die Aktien um 2,68 Prozent auf 4,360 Euro nachgaben. Dagegen verbuchte der Spezialpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum wegen der anhaltend starken Auftragslage einen Umsatz- und Gewinnanstieg und erfüllte die Erwartungen. Zudem bekräftigte das Unternehmen die Jahresprognose. Dies reichte den Anlegern aber nicht: Die Titel verloren 1,77 Prozent auf 61,0 Euro./gl/chs
— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —

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