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AKTIEN FRANKFURT/Dax im Minus – Banken uneinheitlich nach Stresstest

FRANKFURT (awp international) – Am ersten Handelstag nach der Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse für europäische Banken hat der Dax am Montag Verluste verbucht. Nach einem freundlichen Start, als der Leitindex kurzzeitig über die Marke von 6.200 Punkte sprang, gab er bis zur Mittagszeit um 0,32 Prozent auf 6.146,94 Punkte nach. Der TecDax sank um 0,09 Prozent auf 785,60 Punkte, während der MDax um 0,11 Prozent stieg auf 8.510,48 Punkte.
“Der Stresstest spielt für die Dax-Entwicklung letztlich eine eher untergeordnete Rolle”, sagte Marktexperte Heino Ruland von Ruland Research. “Wichtiger sind die Konjunkturdaten, die im Wochenverlauf noch anstehen und dass morgen die Berichtssaison in Deutschland startet.” Da der Markt inzwischen bereits gut nach oben gelaufen sei, herrsche nun eine gewisse Vorsicht unter den Investoren.
Die deutschen Bankenwerte entwickelten sich uneinheitlich nach den Ergebnissen der Stresstests, bei denen 91 Banken aus 20 europäischen Staaten getestet wurden. 13 der 14 getesteten deutschen Banken bestanden erwartungsgemäss. Neben der HRE scheiterten dagegen noch fünf spanische und eine griechische Bank im schärfsten Krisenszenario an der geforderten Kernkapitalquote von 6,0 Prozent. Die Postbank bestand den Test nur knapp, so dass am Markt nun mit einer Kapitalerhöhung gerechnet wird, “die wohl die Deutsche Bank als Grossaktionärin komplett allein stemmen müsste”, sagte Heino Ruland. Die Aktien der Deutschen Bank, von der an diesem Dienstag zudem eher schwache Quartalszahlen erwartet werden, sanken daher am Dax-Ende um 1,28 Prozent auf 49,115 Euro, während die Postbank-Aktien um 1,52 Prozent auf 23,655 Euro zulegten. Die Titel der Commerzbank gewannen an der Dax-Spitze 1,83 Prozent auf 6,56 Euro.
Die Papiere der Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin sowie des Flughafenbetreibers Fraport rückten wegen geplanten Änderungen der Luftverkehrsabgabe in den Blick. Wie am Freitag nach Börsenschluss bekannt wurde, denkt die Bundesregierung darüber nach, ob ein Drei-Stufenmodell mit unterschiedlichen Abgaben für Kurz-, Mittel- und Langstrecken sinnvoller sei als der ursprüngliche Plan mit nur zwei Stufen.
Die Aktien der Lufthansa stiegen um 0,60 Prozent auf 12,555 Euro, während die der Air Berlin um 0,17 Prozent auf 3,50 Euro gewannen. Die Fraport-Titel legten im MDax um 1,87 Prozent auf 39,40 Euro zu. Der Flughafenbetreiber verhandelt zudem in China über eine weitere Beteiligung, wie Finanzvorstand Matthias Zieschang der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” sagte. Bei der Dividende, die in diesem wie im vorigen Jahr bei 1,15 Euro liegen soll, sieht der Manager “langfristig durchaus noch Spielraum nach oben”.
Im MDax sprangen zudem die Aktien des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 nach Zahlenvorlage kräftig um mehr als sechs Prozent hoch. Sowohl Umsatz als auch Gewinn legten im zweiten Quartal deutlich zu. Die Aktien des Modekonzerns Hugo Boss stiegen um etwas mehr als zwei Prozent und profitierten davon, dass Finanzvorstand Mark Langer der “Börsen-Zeitung” gesagt hatte, dass das zweite Quartal deutlich besser gelaufen sei als das erste. Daher gehe er davon aus, dass die Konzernziele erreicht würden.
Morphosys stiegen im TecDax um 1,46 Prozent auf 15,930 Euro. Das Biotechnologie-Unternehmen sicherte sich die Exklusiv-Lizenz für einen Diagnostik-Antikörper./ck/rum

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