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AKTIEN FRANKFURT/Dax im Plus – Positive Signale aus Brüssel verringern Sorgen

FRANKFURT (awp international) ? Nachlassende Sorgen um die Schuldenkrise und den europäischen Bankensektor haben den Dax am Mittwoch nach anfänglichen Verlusten ins Plus drehen lassen. Bis zum Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,32 Prozent auf 6.137,63 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich auf bis zu 6.062,65 Punkte abgesackt war. Für den MDax ging es um 0,20 Prozent auf 8.480,90 Punkte nach oben, während der TecDax um 0,02 Prozent auf 758,34 Punkte minimal nachgab.
FINANZWERTE ERNEUT IM MINUS – STUDIE BELASTET
“Es gibt eine kleine Entspannung”, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Von der politischen Seite her würden Signale ausgesandt, dass man die Probleme nicht virulent werden lasse und niemanden fallen lasse. “Das ist das klare Credo der Europäischen Zentralbank und der Fed”, sagte er. Damit seien die Probleme zwar nicht beseitigt, doch die Zuversicht der Anleger nehme wieder zu. Die EU hatte Irland Rückendeckung für die Sanierung seines angeschlagenen Bankensektors gegeben. Für zusätzlichen Rückenwind dürfte zudem eine zufriedenstellend verlaufene Emission portugiesischer Staatsanleihen geliefert haben. Zuletzt hatten deutlich erhöhte Risikoaufschläge für Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten für Molltöne an den Börsen gesorgt.
Trotz der grundsätzlich positiven Nachrichten zum Finanzsektor ging es für deutsche Bankaktien noch nach unten. So verloren die Titel der Commerzbank 0,88 Prozent auf 6,284 Euro und die der Deutschen Bank 0,76 Prozent auf 48,950 Euro. Belastend wirkte einem Händler zufolge eine Studie von Bernstein zu europäischen Banken, in der die Analysten das Ziel beispielsweise für Deutsche Bank von 52,00 auf 49,00 Euro senkten.
INFINEON NACH UBS-BRANCHENSTUDIE AM DAX-ENDE
Am Dax-Ende lagen die Papiere von Infineon mit einem Minus von 1,50 Prozent auf 4,265 Euro. Die UBS hatte das Kursziel für die Aktien des Chipkonzerns in einer Branchenstudie zum europäischen Halbleitersektor von 5,35 auf 4,70 Euro gesenkt und die Einstufung auf “Neutral” belassen. Bei den frühzyklischen Halbleiterunternehmen beginne sich die Ergebnisdynamik abzuschwächen, schrieb Analyst Nick Nelson. Zudem sei die Bewertung der Chip-Aktien nicht mehr attraktiv. Er senkte den europäischen Halbleitersektor insgesamt von “Neutral” auf “Underweight”. Unter diesem negativen Kommentar litten auch die im TecDax gelisteten Aktien von Aixtron , sie verbilligten sich um 1,05 Prozent auf 20,335 Euro.
Die Aktien von K+S entwickelten sich dagegen überdurchschnittlich und waren mit plus 2,05 Prozent auf 42,320 Euro der stärkste Wert im Dax. Ein Händler wertete die wieder aufflammenden Konsolidierungsfantasien in der Branche als Triebfeder. Zum einen soll Rio Tinto Interesse an einer Beteiligung an Uralkali haben. Ferner kommt in den Übernahmekampf um den weltgrössten Düngemittelhersteller Potash wieder Bewegung.
NEUER AUFTRAG LÄSST SINGULUS-AKTIEN STEIGEN – TIPP24 KOMMT EU-URTEIL ZUGUTE
Aktien von Klöckner & Co (KlöCo) kletterten nach einem positiven Kommentar der US-Investmentbank Goldman Sachs indes an der MDax-Spitze um 3,66 Prozent auf 17,005 Euro. Favorit im TecDax waren die Papiere von Singulus Technologies . Sie stiegen um 3,37 Prozent auf 3,805 Euro. Der Spezialmaschinenbauer hatte einen Auftrag für Beschichtungsanlagen erhalten.
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu Sportwetten und Glücksspiel sprangen derweil die Aktien von Tipp24 um 11,16 Prozent auf 26,550 Euro nach oben und waren damit der gefragteste Wert im SDax . Die Luxemburger Behörde hatte entschieden, dass das deutsche Monopol für Sportwetten und Glücksspiele nicht mit dem EU-Recht vereinbar ist./chs/la

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