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AKTIEN FRANKFURT/Dax kämpft sich nach richtungslosem Start ins Plus

FRANKFURT (awp international) – Nach einem richtungslosen Handelsauftakt hat sich der Dax am Dienstag ins Plus gekämpft. Bis zum Nachmittag legte der deutsche Leitindex um 0,14 Prozent auf 6.999,77 Punkte zu. Der MDax der mittelgrossen Werte stieg um 0,15 Prozent auf 10.207,04 Punkte. Er setzte damit seine wochenlange Rally fort, die ihn bereits am Montag auf den höchsten Stand seit November 2007 gehievt hatte. Für den TecDax ging es am Dienstag um 0,41 Prozent auf 863,56 Punkte hoch – stärker hatte sich der Technologiewerte-Index zuletzt knapp vor einem Jahr gezeigt.
“Der Dax befindet sich weiter in einer Orientierungsphase”, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Der positiven Konjunkturstimmung und der weiter hohen Liquidität stünden die anhaltenden Schuldenprobleme im Euroraum gegenüber. Zudem seien viele Investoren noch im Urlaub und die anderen warteten eher ab. “Nächste Woche werden wir sehen, wo wir nach dem starken Vorjahr stehen”, glaubte der Experte. Bereits vor dem Handelsstart hatte sich Analyst Ralf Grönemeyer von Silvia Quandt Research angesichts einer freundlichen Grundstimmung am Markt zuversichtlich geäussert.
SOLIDE HANDELSZAHLEN TREIBEN DEUTSCHE BÖRSE AN
Nach laut Experten “soliden” Handelszahlen stiegen die Aktien der Deutschen Börse um 3,40 Prozent auf 54,48 Euro, womit sie Spitzenreiter im Dax waren. Der Umsatz im Kassamarkthandel des Börsenbetreibers war 2010 im Vergleich zum von der Wirtschaftskrise belasteten Vorjahr deutlich gestiegen. An der Terminbörse Eurex war das Kontraktvolumen im vergangenen Jahr weitgehend stabil geblieben.
Die Metro-Titel konnten um 1,31 Prozent auf 55,780 Euro zulegen. Der Düsseldorfer Handelskonzern will in seinem Asiengeschäft bis 2013 in jedem Land profitabel werden, wie aus einem Artikel im “Handelsblatt” hervorgeht. Börsianer werteten dies als positiv für die Aktien. Analyst John Kershaw von Merrill Lynch sprach in einer Sektorstudie zwar von einem schwierigen Jahr für den Einzelhandel. Er sieht aber Metro und Tesco als seine bevorzugten Branchenwerte und erhöhte das Kursziel für die weiter zum Kauf empfohlene Metro-Aktie von 60,00 auf 64,00 Euro.
FMC LEIDEN UNTER ZUKAUF
Die Aktien der Deutschen Bank gewannen 1,96 Prozent auf 40,335 Euro. Laut der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” strebt der deutsche Branchenprimus in diesem Jahr einen Rekordgewinn von zehn Milliarden Euro an. Ein Händler sagte: “Dass die Deutsche Bank zehn Milliarden verdienen will, ist bekannt. Das würde Konzernchef Josef Ackermann allerdings einen glänzenden Abgang verschaffen und die Bekräftigung der Ziele sollte positiv auf die Stimmung wirken. Analysten rechnen schliesslich noch mit einem deutlich niedrigeren operativen Gewinn von rund acht Milliarden.”
Dagegen verloren die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) nach Bekanntgabe eines Zukaufs 0,64 Prozent auf 42,760 Euro. Der Dialysespezialist expandiert nach Osteuropa und übernimmt für 485 Millionen Euro das Dialysedienstleistungsgeschäft von Euromedic International. Der Zukauf wird zunächst aus dem Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und vorhandenen Kreditlinien finanziert, nach Abschluss der Übernahme plant Fresenius Medical Care nach eigenen Angaben eine langfristige Refinanzierung. Laut einem Händler könnte die Expansion nach Russland leicht positiv wirken. Allerdings erscheine der Kaufpreis nicht ganz billig, gab er zu bedenken.
HOCHTIEF SCHWÄCHER: ACS-BETEILIGUNG STEIGT AUF MEHR ALS 30 PROZENT
Im MDax büssten die Aktien von Hochtief 0,64 Prozent auf 63,85 Euro ein, nachdem der spanische Baukonzern ACS eine Erhöhung seiner Beteiligung am Essener Konkurrenten auf knapp über 30 Prozent bekanntgegeben hatte. Damit kann er sein Aktienpaket ohne ein neues, eventuell kostspieligeres Pflichtangebot an die anderen Aktionäre durch Käufe am Markt weiter aufstocken. Am morgigen Mittwoch beginnt die erweiterte Annahmefrist für einen Tausch von Hochtief- in ACS-Papiere, die bis zum 18. Januar läuft. Laut einem “Handelsblatt”-Bericht hoffen die Essener darauf, dass die deutsche Finanzaufsicht BaFin das Angebot der Spanier für unzulässig erklären könnte, da sie Southeastern eine Absprache mit ACS vorwerfen. Sollte die BaFin sich diese Sicht zu eigen machen, müsste ACS doch ein neues Pflichtangebot vorlegen. Experten äusserten sich zu den Erfolgsaussichten allerdings skeptisch.
gl/la

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