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AKTIEN FRANKFURT/Dax leicht im Minus – Griechenland bleibt im Fokus

FRANKFURT (awp international) – Wieder aufgeflammte Unsicherheiten über eine Lösung des griechischen Schuldenproblems haben den Dax am Donnerstag ins Minus gedrückt. Der Leitindex rutschte bis zum Nachmittag um 0,22 Prozent auf 5.524,25 Punkte ab, nachdem er zwischenzeitlich bis auf 5.580 Zähler nach oben geklettert war. Der MDax reduzierte seine Gewinne auf plus 0,19 Prozent auf 7.366,87 Zähler und für den TecDax ging es um 0,55 Prozent hoch auf 785,14 Punkte.
“Der Markt wird von ständig neuen Nachrichten zu Griechenland und möglichen Lösungen des Schuldenproblems durchgeschüttelt”, sagte Marktanalyst Christoph Schmidt von der N.M.F. AG. “Es fehlt jedoch an einer klaren Aussage wie zum Beispiel ‘Griechenland will Hilfe und bekommt sie auch’.” Die Euro-Staaten haben sich zwar grundsätzlich auf einen Rettungsplan für das hoch verschuldete Griechenland geeinigt und sind bereit, Athen notfalls zu helfen, um einen Staatsbankrott zu vermeiden. Die griechische Regierung habe aber nicht um Finanzhilfen gebeten, sagte der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Experten der Unicredit erinnern zudem daran, dass mögliche Finanzhilfen zwar kurzfristige Entspannung schaffen, eine Lösung des eigentlichen Problems aber nur flankieren können.
Die Berichtssaison setzte sich unterdessen vor allem im MDax fort. Die Zahlen von Aurubis wurden von Händlern als “besser als erwartet” eingestuft. Zudem sehe Europas grösste Kupferhütte eine deutliche operative Verbesserung im laufenden Jahr und sogar eine anziehende Kupfernachfrage. Die Aktien sprangen mit plus 5,28 Prozent auf 31,680 Euro an die Indexspitze.
Auch der Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister blickt nach einem erwartet hartem Jahr 2009 mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Die Aktien gewannen 2,66 Prozent auf 10,660 Euro. Börsianer sahen ihre Erwartungen erfüllt, Commerzbank-Analyst Stephan Böhm hob die Profitabilität als positive Überraschung hervor. Die Papiere von Rhön-Klinikum stiegen ebenfalls nach Zahlen um 3,47 Prozent auf 17,870 Euro. Bilfinger Berger verteuerten sich nach Details und Ausblick zu den am Vortag vorgelegten Eckdaten um 0,15 Prozent auf 52,90 Euro. Allerdings hatten sie bereits am Mittwoch zu den grössten Gewinnern gezählt.
Im Dax profitierten die Aktien von Fresenius von einer positiven Analystenstudie und gewannen 2,31 Prozent auf 49,395 Euro. Morgan Stanley startete die Bewertung der Anteile des Medizintechnikkonzerns mit “Overweight”. Deutlich gefragt waren auch die Stahltitel, die am Vortag noch unter schwachen Zahlen von ArcelorMittal gelitten hatten. Salzgitter stiegen um 1,00 Prozent auf 64,64 Euro und ThyssenKrupp legten um 0,27 Prozent zu auf 22,475 Euro. Lufthansa-Aktien verloren am Indexende 3,27 Prozent auf 10,950 Euro. Händler verwiesen auf Zahlen des Konkurrenten Air France-KLM . Der Vorsteuerverlust der französischen Fluggesellschaft war im dritten Quartal höher als erwartet ausgefallen.
Bankentitel litten besonders unter der wieder aufgeflammten Unsicherheit in der Griechenland-Frage, nachdem sie im frühen Handel noch von Zahlen der Credit Suisse profitieren konnten. Aktien der Deutschen Bank sanken um 1,76 Prozent zu auf 44,88 Euro, die der Commerzbank büssten 1,29 Prozent ein auf 5,605 Euro.
Im TecDax sprangen Dialog Semiconductor mit plus 12,04 Prozent auf 10,810 Euro an die Spitze. Der Schaltkreis-Hersteller will nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnplus im vergangenen Jahr weiterhin stärker als der Markt wachsen.
ag/ck

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