AKTIEN FRANKFURT: Deutsche Aktien legen zu – Warten auf Gipfel
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag vor dem mit Spannung erwarteten EU-Gipfel freundlich gezeigt. Händler Norbert Empting von der Schnigge Wertpapierhandelsbank betonte aber, dass sich vor diesem Treffen kein Anleger zu weit aus dem Fenster lehnen wolle. Der Dax notierte zuletzt bei 5.786,03 Punkten und damit um 0,29 Prozent fester. Der MDax zog um 0,94 Prozent auf 8.787,04 Punkte an. Der TecDax pendelte um seinen Vortagesschluss und gab zuletzt minimale 0,02 Prozent auf 679,71 Punkte ab.
Laut Empting fehle es an Neuigkeiten. Die Gemengelage sei mehr oder weniger die gleiche wie an den vorangegangenen Tagen. Ähnlich hatten sich die Experten von Close Brothers Seydler Research geäussert. Die Volatilität sei zuletzt wieder hoch gewesen und die weitere Entwicklung in der Euro-Schuldenkrise bleibe das dominierende Thema am Markt. Möglicherweise kann die US-Berichtssaison mit Zahlen von General Electric (GE) und McDonald’s gegen Mittag noch einmal für Bewegung sorgen. Hierzulande hatte der unerwartet robuste Ifo-Geschäftsklimaindex dem Markt nur kurz etwas zusätzlichen Schub gegeben.
Auf Unternehmensseite machte unter anderem MAN von sich reden. Laut einem «Handelsblatt»-Bericht sollen sich mit VW, MAN und IPIC die Eigner der Essener Ferrostaal am Wochenende in Paris zu einem Gespräch über die Lösung des Konflikts treffen. Bei den Parteien wachse die Einsicht, dass eine aussergerichtliche Einigung für alle die beste Lösung sei, schreibt das Blatt weiter. Zudem legte Konkurrent Scania Zahlen vor, die besser als erwartet ausgefallen waren. Die MAN-Aktien stiegen um 1,29 Prozent auf 58,30 Euro. Die Aktien von SAF Holland weiteten ihre jüngsten Gewinne um weitere anderthalb Prozent aus. Der Lkw-Industriezulieferer konnte bei der jüngsten Kapitalmarktveranstaltung überzeugen und profitierte ebenfalls von Scania.
BANKENWERTE ERHOLT VON VORTAGESVERLUSTEN
Die deutlichsten Kursgewinne verzeichneten im Dax die Banktitel. Deutsche Bank , und Commerzbank verteuerten sich um 2,54 und 3,03 Prozent. Sie hatten am Vortag auch am stärksten unter der Unsicherheit mit Blick auf den EU-Gipfel gelitten. Lufthansa-Aktien reagierten mit einem Plus von rund einem halben Prozent auf die endgültige Beilegung des bisher härtesten Tarifkonflikts in der Geschichte der Flugsicherung. Der ausgehandelte Vertrag läuft bis zum 31. Oktober 2012.
Bei K+S wirkten die Zahlen des Konkurrenten Yara belastend: Die Papiere fielen um 0,26 Prozent auf 43,920 Euro. Händler verwiesen auf aktuelle Zahlen des Wettbewerbers Yara für das dritte Quartal. Der norwegische Düngemittelproduzent hat am Morgen einen deutlichen Anstieg des Überschusses bekanntgegeben, dabei aber die durchschnittliche Markterwartung verfehlt. Auch der Umsatz sei schlechter als prognostiziert ausgefallen.
Im TecDax litten die Aktien von Morphosys weiter unter einem Analystenkommentar. Sie sackten um mehr als zwei Prozent ab. Händlern zufolge wirkte eine negativ interpretierte Studie der DZ Bank vom Donnerstag nach. Der zuständige Analyst der Bank erwartet schwache Zahlen für das dritte Quartal und sieht das Umsatzziel des Biotech-Unternehmens für 2011 in Gefahr. Bei Aixtron wirkten zahlreiche negative Analystenkommentare belastend. Die Papiere sackten um 7,41 Prozent auf 8,852 Euro ab./rum/gl