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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Leichte Verluste

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Mittwoch nach einem freundlichen Start unter Gewinnmitnahmen gelitten. Nachdem er zum Handelsstart zunächst erneut Kurs auf die 6.300-Punkte-Marke nahm, gab der Leitindex dann um 0,46 Prozent auf 6.246,90 Punkte nach. Der MDax der mittelgrossen Werte sank um 0,24 Prozent auf 8.806,52 Punkte. Der TecDax verlor 0,45 Prozent auf 776,29 Punkte.
Insgesamt ist zwar das Echo auf die Entscheidung der Fed, den Leitzins unverändert bei null bis 0,25 Prozent zu belassen und die sehr expansive Geldpolitik fortzusetzen, einem Händler zufolge positiv. Allerdings, so kommentierte Marktanalyst Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG in Frankfurt, komme es im Dax derzeit immer wieder zu Gewinnmitnahmen. “Der Kampf um die 6.300-Punkte-Marke ist nicht einfach und dauert fort.”
DEUTSCHE BANK EX BEZUGSRECHTE
Erneut standen zudem die Titel der Deutschen Bank im Blick der Anleger. Aufgrund des an diesem Tag gestarteten Bezugsrechtehandels sanken sie ex Bezugsrecht auf 41,05 Euro. Der Bezugsrechtehandel dauert bis zum 1. Oktober, die bisherigen Aktionäre bekommen pro zwei gehaltenen Aktien eine neue dazu. Der Preis für jede neue Aktie liegt bei 33,00 Euro, wodurch dem grössten deutschen Kreditinstitut aus der Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank und zur besseren Eigenkapitalausstattung nun 10,2 Milliarden Euro zufliessen werden. Tags zuvor hatten die Titel mehr als vier Prozent verloren, nachdem bekannt wurde, dass die Bank im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist.
Die Infineon-Titel zogen weiter Aufmerksamkeit auf sich mit Nachrichten, die am Vortag kurz vor Börsenschluss bekanntgegeben wurden. So hat das boomende Geschäft mit Teilen für Smartphones dem Chiphersteller ein deutliches Plus beschert. Der Halbleiterkonzern schraubte daher zum vierten Mal in Folge die Umsatzprognose für das in gut einer Woche endende Geschäftsjahr nach oben. Allerdings wurde die Handychipsparte Wireless Solutions (WLS) inzwischen an den US-Branchenriesen Intel verkauft und einige Börsianer verwiesen darauf, dass Infineon bereits in der vergangenen Woche ähnliches gesagt habe. Die Reaktion auf die Prognoseanhebung war daher nach einer Berg- und Talfahrt der Aktie letztlich verhalten ausgefallen: Das Papier hatte den Handel mit minus 0,82 Prozent beendet. Nun legte es als einer der Favoriten im Dax um 0,57 Prozent auf 4,75 Euro zu.
SIEMENS KÜNDIGT ABSCHREIBUNGEN AN
Die Siemens-Aktien verhielten sich ungeachtet zweier Nachrichten marktneutral und fielen um 0,40 Prozent auf 79,05 Euro. Zum einen muss der Technologie-Konzern Abschreibungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auf sein Medizintechnik-Geschäft vornehmen. Zum anderen unterzeichnet das Unternehmen laut einem Bericht der “Welt” an diesem Tag einen unbefristeten Beschäftigungspakt mit seiner inländischen Belegschaft. Vor allem zum Thema Abschreibungen nahmen Finanzexperten Stellung und meinten, dass der Industriekonzern bereits auf solche Risiken hingewiesen habe. Da Siemens zudem seine Prognosen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr aufrecht erhält, gebe es keinen Grund, die Aktien abzustossen. Zum Thema Beschäftigungspakt kommentierte Heino Ruland von Ruland Research: Dies sehe nach einer Ausdehnung der Vereinbarungen aus, die bereits 2008 von Siemens für zwei Jahre unterzeichnet worden seien. Siemens erhoffe sich wohl weiterhin gemässigte Löhne und Gehälter.
Die Aktien von ThyssenKrupp gaben um 0,27 Prozent nach und die von Klöckner & Co. um 0,75 Prozent, während die von Salzgitter um 0,24 Prozent stiegen. Im laufenden Tarifstreit macht die IG Metall nun mit Warnstreiks Druck auf die Stahlarbeitgeber. Kundgebungen starteten bereits in Salzgitter, in einigen Stunden dann auch Dortmund und anderen nordrhein-westfälischen Städten. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie ist für den 29. September geplant. Die IG Metall fordert unter anderem Einkommenserhöhungen von sechs Prozent. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt.
TUI-AKTIE MDAX-FAVORIT
Die Anteilsscheine von Tui gewannen an der MDax-Spitze 3,17 Prozent auf 8,697 Euro. Der Aufsichtsrat des Touristik- und Schifffahrt-Konzerns hat den Weg für den Verkauf der Beteiligung an der Container-Reederei Hapag-Lloyd freigemacht. Das Aufsichtsgremium stimmte der Neuordnung der Finanzierung der früheren Tochter zu. Hapag-Lloyd will jetzt eine Anleihe platzieren und bei den Banken eine Kreditlinie suchen. “Als Voraussetzung für diese Massnahmen wird Hapag-Lloyd die Staatsbürgschaft zurückgeben”, hiess es von Tui./ck/ag

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