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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwach – Warten auf US-Arbeitsmarktdaten

FRANKFURT (awp international) – Belastet von der schwachen Wall Street hat der deutsche Aktienmarkt seine Talfahrt am Freitag zunächst fortgesetzt. Der Dax verlor am Morgen 0,93 Prozent auf 5.481,77 Punkte. Der MDax stand 1,89 Prozent tiefer bei 7.317,31 Zählern, der TecDax rutschte um 1,93 Prozent auf 781,95 Punkte ab.
Börsianer warteten gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag, der nach Einschätzung von Marktanalyst Ben Potter von IG Markets “darüber entscheiden wird, wie wir die Woche abschliessen.” Zuvor dürfte eher Zurückhaltung herrschen. Zum Auftakt belastete die Vorgabe: Zwar konnte der am Vorabend in den USA sehr schwache Dow Jones Industrials die Marke von 10.000 Punkten gerade noch so halten, der Future auf den US-Leitindex rutschte aber unter die Marke und verlor aber seit Xetra-Schluss am Vortag 0,42 Prozent.
Ein technischer Analyst rechnet nach dem Rutsch unter 5.600 Punkte im Dax am Vortag nun eher mit einer Fortsetzung der im Januar begonnenen Korrektur. Andere Börsianer hoffen dagegen auf eine Stabilisierung der Kurse, nachdem der Dax in gut zwei Wochen fast acht Prozent verloren hat.
Bankenwerte versammelten sich zunächst am Dax-Ende, wobei Aktien der Commerzbank mit minus 2,04 Prozent auf 5,420 Euro der schwächste Finanzwert im Leitindex waren. Händler verwiesen auf anhaltende Sorgen um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands. In einer Analyse der Commerzbank heisst es: “Würde Griechenland zahlungsunfähig und kollabierte der Wert seiner Anleihen, dann müssten europäische Banken massive Abschreibungen vornehmen.”
Titel der Deutschen Telekom profitierten mit plus 1,30 Prozent auf 9,360 Euro von einem Pressebericht über einen geplanten Börsengang der amerikanischen Mobilfunk-Tochter. Laut “Wall Street Journal” sollen enttäuschte Telekom-Aktionäre beschwichtigt werden.
T-Mobile USA ist die Nummer vier auf dem US-Mobilfunk-Markt und eines der Sorgenkinder des Konzerns. Analystin Heike Pauls von der Commerzbank sieht zwar keine Bewertungsüberraschung im Vergleich zu den von ihr angesetzten 29 Milliarden US-Dollar für T-Mobile USA, rechnet aber mit einem positiven Stimmungsimpuls. Der Geldzufluss unterstütze zudem die Hoffnung auf einen Umschwung und mildere Sorgen um Dividendenkürzungen.
Auch Übernahmeaktivitäten bewegten: Linde-Aktien gewannen 1,56 Prozent auf 80,80 Euro. Air Products and Chemicals, ein US-Wettbewerber des deutschen Industriegase-Spezialisten, bietet 60 US-Dollar je Aktie vor Airgas. Dies ist eine Prämie von 38 Prozent für die Airgas-Aktionäre, sagte ein Händler, was Linde stütze. Ein Zukauf drückte Roth & Rau mit 4,48 Prozent ins Minus auf 27,700 Euro. Der Solarzulieferer übernimmt die niederländische OTB Solar für den Bereich Silizium-Solarzellen.
Luftfahrtaktien standen ebenfalls im Fokus und die Papiere von Air Berlin gaben im SDax nach Verkehrszahlen 1,95 Prozent auf 4,030 Euro ab. Einem Händler zufolge lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen. “Allerdings vermeldete British Airways zeitgleich einen deutlich höheren Verlust für die ersten neun Geschäftsmonate als erwartet – das könnte auf die Stimmung im Sektor drücken”, sagte der Börsianer. In London legten die Aktien der britischen Fluggesellschaft aber gut ein Prozent zu. Lufthansa rutschten unterdessen im Dax um 0,97 Prozent ab./fat/la

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