Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwächer – Vorgaben und Spanien belasten

FRANKFURT (awp international) – Die wichtigsten deutschen Aktienindizes sind am Dienstag nach überwiegend negativen Vorgaben der Börsen in Übersee mit Verlusten gestartet. Der Dax verlor am Morgen 1,19 Prozent auf 6.204,04 Punkte, nachdem der Leitindex zum Wochenauftakt bereits 0,31 Prozent eingebüsst hatte. Für den MDax mittelgrosser Werte ging es um 1,03 Prozent auf 8.704,12 Punkte nach unten, während der TecDax um 1,02 Prozent auf 771,34 Punkte sank.
Händler sprachen von einer insgesamt dünnen Nachrichtenlage. Dabei konnte auch das GfK-Konsumklima, das am Morgen auf ein Drei-Jahres-Hoch gestiegen war, die Kurse nicht nach oben ziehen. Für Verunsicherung sorge einem Händler zufolge die Sorge um eine mögliche Abstufung der spanischen Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s, über die in einem Artikel der Zeitung “Expansion” diskutiert werde. Einige würden das aber nicht als Überraschung werten. Die Vorgabe aus Übersee ist negativ: In den USA waren die wichtigsten Indizes von Konjunktursorgen und Gewinnmitnahmen ins Minus gedrückt worden. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrials verlor 0,41 Prozent seit dem Xetra-Handelsschluss am Vortag. In Tokio war der Nikkei-225-Index mit einem Verlust von mehr als einem Prozent aus dem Handel gegangen. Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen, darunter Zahlen zum Häusermarkt sowie zum Verbrauchervertrauen.
Im Blick waren die Titel von BMW , nachdem die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (FAZ) berichtet hatte, dass Vorstandschef Norbert Reithofer bei dem Münchener Autobauer vor einer Vertragsverlängerung für weitere fünf Jahre steht. Das ist keine Überraschung, kommentierte ein Händler und verwies auf die jüngsten Erfolge von BMW. Zuletzt habe etwa die neue 7er Serie gezeigt, dass das Design in die richtige Richtung weise. BMW-Aktien verloren 1,29 Prozent auf 49,505 Euro.
Die Aktien der Deutsche Telekom reagierten mit einem Minus von 0,49 Prozent auf 10,085 Euro auf einen Beschluss der Bundesnetzagentur zu Anschlussdaten für die Telefonauskunft. Wie die Zeitung “Die Welt” berichtet, darf das Unternehmen seinen Konkurrenten nicht mehr als 1,65 Millionen Euro für die Daten in Rechnung stellen. Bisher habe die Telekom jedoch mehr als zehn Mal mehr Geld für die Daten verlangt, zitiert die Zeitung Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbandes VATM.
Für MAN-Titel ging es derweil nach Meldungen über eine engere Kooperationen mit dem chinesischen Partner Sinotruck um 1,15 Prozent auf 79,01 Euro nach unten. Berichten zufolge wollen die beiden Unternehmen ihre bislang auf schwere Lkw begrenzte Zusammenarbeit auf weitere Bereiche ausweiten.
Tui-Aktien verloren im MDax 0,26 Prozent auf 8,678 Euro, schlugen sich damit aber noch besser als der Gesamtmarkt. Moody’s hatte am Vorabend den Ausblick für die Kreditwürdigkeit des Konzerns von “Negative” auf “Stable” angehoben. Hintergrund sei die kürzlich beschlossene Neuordnung der Finanzen der Reederei Hapag-Lloyd. Ein Händler betonte, dass die Refinanzierung von Hapag-Lloyd schon eine Weile zurückliege. Es sei das übliche Problem, dass Ratingagenturen lange brauchten, um auf solche Vorgänge zu reagieren. Insofern dürfte die Wirkung dieser Nachricht auf den Kurs begrenzt sein.
Deutlich im Minus notierten die Papiere von Continental, sie sanken am MDax-Ende um 3,04 Prozent auf 53,030 Euro. Der Konzern hatte erfolgreich in zwei Tranchen Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,25 Milliarden Euro platziert, über die bereits am Vortag berichtet worden war. Belastend wirkte laut Händlern jedoch die Kursschwäche des Konkurrenten Michelin . Die Franzosen brachen nach einer angekündigten Kapitalerhöhung um knapp acht Prozent ein und belasteten damit europaweit den Sektor. Michelin will mit der Ausgabe neuer Aktien rund 1,2 Milliarden Euro einnehmen.
Unter den schlechtesten Werten im TecDax waren die Papiere von Q-Cells nach der angekündigten Kapitalerhöhung mit einem Abschlag von 2,92 Prozent auf 4,689 Euro. Neben der Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen sei die Ausgabe einer neuen Wandelschuldverschreibung mit einer Laufzeit bis 2015 sowie ein Rückkaufangebot für die bestehende Wandelschuldverschreibung 2007/2012 von Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen worden, hatte das Unternehmen in der Nacht mitgeteilt. Ein Händler sagte: “Kapitalerhöhungen an sich sind immer erst einmal schlecht.”/chs/fa

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft