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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwächer – Weiter Sorgen über Nordafrika

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Dienstag angesichts anhaltender Sorgen über die politischen Unruhen in Nordafrika an seine Vortagsverluste angeknüpft. Im frühen Handel gab der deutsche Leitindex um 0,63 Prozent auf 7.275,70 Punkte nach. Bei den anderen Indizes fielen die Abschläge am Dienstag noch deutlicher aus: Der MDax der mittelgrossen Werte sank um 1,54 Prozent auf 10.179,27 Punkte und der TecDax verlor 1,51 Prozent auf 887,53 Punkte.
Die steigende Unsicherheit versetze die Börsen in einen Korrekturmodus, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. An den Rohstoffmärkten seien über die anspringenden Öl- und Goldpreise erste Zeichen von Panik abzulesen. Die Vorgabe fiel angesichts der Schwäche in Asien negativ aus. Die US-Börsen waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben und steigen erst am Nachmittag in die neue Handelswoche ein. Auf der Nachrichtenseite rückten Q-Cells, Kabel Deutschland und die Aareal Bank mit Zahlen aus der in Fahrt kommenden Berichtssaison in den Fokus. Am Nachmittag könnten zudem einige US-Daten Impulse geben.
Q-CELLS TROTZ SCHWARZER ZAHLEN SEHR SCHWACH
Dank des erfolgreichen Geschäftsumbaus erzielte Q-Cells 2010 zwar wieder schwarze Zahlen. Die Aktien gaben dennoch um 2,15 Prozent auf 3,238 Euro nach. Das Solarunternehmen übertraf sowhol die eigenen sowie die Analystenprognosen. Doch die Q-Cells-Aktie, die 2010 noch mit einem Minus von bis zu 85 Prozent zu den allergrössten Verlierern am deutschen Aktienmarkt gezählt hatte, hat sich seit Jahresbeginn bereits um bis zu 40 Prozent erholt.
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland verzeichnete dank starker Geschäfte mit dem Kombi-Produkt Internet/Telefon ein solides drittes Quartal. Der Umsatz für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2010/11 entspricht laut einem Händler ebenso den Erwartungen wie der präzisierte Jahresausblick für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Dagegen sei der Nettogewinn hinter den Schätzungen zurückgeblieben, hiess es in einer ersten Einschätzung. Die bis vergangenen Freitag stark gelaufenen Aktien fielen um 1,59 Prozent auf 38,625 Euro. Die Zahlen der Aareal Bank fielen laut einem Händlerkommentar zum Teil etwas besser als erwartet aus. Mehrere Börsianern hoben den als “nur vage” eingeschätzten Ausblick eher negativ hervor. Mit plus 1,67 Prozent auf 23,385 Euro gehörten die Titel zu den Favoriten im MDax.
MAN DANK ÜBERNAHMEFANTASIE AN DAX-SPITZE
Die Aktien von MAN rückten nach Presseberichten um 1,11 Prozent auf 87,36 Euro und damit auf den zweiten Platz im Dax vor. Laut “Frankfurter Allgemeine Zeitung” steht die milliardenschwere Übernahme des Nutzfahrzeug- und Motorenherstellers im Auftrag der Anteilseigner um Volkswagen (VW) bevor. Demnach soll MAN unter dem Dach des schwedischen Konkurrenten Scania unterkommen. Dabei dürfte der Zeitung zufolge der durchschnittliche Aktienkurs der vergangenen drei Monate von derzeit rund 89 Euro zugrunde gelegt werden und könnte noch mit einem Aufschlag versehen werden. Dass der krisengeschüttelte Essener Industriedienstleister Ferrostaal laut “Financial Times Deutschland” von seiner Ex-Mutter 103 Millionen Euro zurückverlangt, die von 1999 bis 2008 zu viel an Gewinnen abgeschöpft habe, ist laut einem Händler unterdessen keine Überraschung und sollte sich kaum auf den Kurs auswirken.
Beim Biotechnologie-Unternehmen Morphosys liess eine millionenschwere Meilensteinzahlung aus einer Antikörper-Allianz mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis die Papiere um 1,30 Prozent auf 19,855 Euro steigen./gl/rum

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