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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Verluste – Vorgaben aus Übersee

FRANKFURT (awp international) – Schwache Vorgaben der Börsen in Übersee haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Im frühen Handel sank der Dax um 0,38 Prozent auf 6.094,72 Punkte und weitete damit seine Vortagsverluste etwas aus. Der MDax mittelgrosser Werte fiel am Morgen um 0,41 Prozent auf 8.428,71 Punkte. Der Index für Technologiewerte TecDax gab um 0,56 Prozent auf 754,25 Punkte nach. Die US-Märkte seien im Sitzungsverlauf kontinuierlich abgebröckelt und nach dem langen Wochenende in den USA sei das besonders bedenklich, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets.
FINANZWERTE ERNEUT IM MINUS
Finanztitel blieben weiter im Fokus. Bereits am Dienstag hatte ein Artikel im “Wall Street Journal” die Notierungen unter Druck gesetzt, wonach in dem europäischen Bankenstresstest die möglichen Belastungen durch den Ausfall staatlicher Kreditnehmer nicht in ausreichendem Masse berücksichtigt worden seien. Ausserdem bleibt weiter unklar, wie sich die aktuell diskutierten, schärferen Regeln zur Kapitalausstattung von Banken (“Basel III”) auf die Branche auswirken werden. Titel der Commerzbank sanken um 0,91 Prozent auf 6,282 Euro und die der Deutschen Bank um 0,44 Prozent auf 49,11 Euro.
Am Dax-Ende fielen die Papiere von Infineon Technologies um 2,79 Prozent auf 4,209 Euro. Die UBS hatte das Kursziel für die Aktien des Chipkonzerns von 5,35 auf 4,70 Euro gesenkt und die Einstufung auf “Neutral” belassen. Bei den frühzyklischen Halbleiterunternehmen beginne sich die Ergebnisdynamik abzuschwächen, schrieb Analyst Nick Nelson in einer Branchenstudie. Ferner sei die Bewertung der Chip-Aktien nicht mehr attraktiv zu nennen. Deshalb habe er den Halbleitersektor von “Neutral” auf “Underweight” abgestuft. Unter diesem negativen Kommentar litten auch die im TecDax gelisteten Aktien des auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierte Maschinenbauers Aixtron , sie verbilligten sich um 1,46 Prozent auf 20,25 Euro.
Im MDax sanken die Papiere des weltgrössten Reisekonzerns Tui um 1,41 Prozent auf 8,223 Euro. Derzeit gibt es laut einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” noch keine konkreten Angebote für die Beteiligung an der Linienreederei Hapag-Lloyd. Einem Händler zufolge ist die Meldung zwar nicht positiv zu werten, aber auch nicht neu. Er wisse von keinem konkreten Vorstoss möglicher Bieter für Hapag-Lloyd. Der Experte nimmt vielmehr an, dass Hapag-Lloyd zunächst einmal auf die Staatsbürgschaft verzichtet und dann mit der Rückzahlung eines Teils des von Tui gewährten Darlehens beginnt. Erst dann dürfte sich Tui von Hapag-Lloyd trennen.
SINGULUS-AKTIEN SEHR FEST – NEUER AUFTRAG
Aktien von Klöckner & Co (KlöCo) aber kletterten an der Indexspitze um 0,85 Prozent auf 16,545 Euro. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Anteilsscheine des Stahlhändlers mit “Buy” und einem Kursziel von 26 Euro in die Bewertung aufgenommen. KlöCo sei gut aufgestellt, um von einem Aufschwung der Stahlpreise zu profitieren, schrieb Analyst Peter Mallin-Jones in einer Studie. In Verbindung mit zusätzlichem Potenzial durch Zukäufe rechnet er mittelfristig mit stetigem Gewinnwachstum.
Favorit im TecDax waren die Papiere von Singulus Technologies . Sie stiegen um 2,74 Prozent auf 3,782 Euro. Der Spezialmaschinenbauer hatte den Auftragseingang von weiteren Beschichtungsanlagen gemeldet. Die Neuaufträge seien von Kunden aus China erteilt worden, hiess es in der Unternehmensmitteilung. Ein Börsianer sprach von einem grossen Erfolg für Singulus. Nun habe der Spezialmaschinenbauer einen Fuss in die Tür eines wichtigen Marktes bekommen./la/rum

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