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AKTIEN FRANKFURT Eröffnung: Verluste nach schwachen Vorgaben

FRANKFURT (awp international) – Schwache Vorgaben haben den Dax nach der jüngsten Kursrally am Donnerstag ins Minus gedrückt. Im frühen Handel verlor der Dax 0,41% auf 6.184,61 Punkte. Der MDax fiel um 0,59% auf 8.324,97 Punkte zurück und der TecDax büsste 0,46% auf 789,39 Punkte ein. Börsenexperte Hans-Jürgen Haack von den Bernecker Börsenbriefen sprach von einem schwierigen Markt. Für den Dax liege der aktuelle Widerstandsbereich bei 6.200 bis 6.240 Punkten. Doch selbst wenn dieser überwunden wird, sieht Haack kein grösseres Aufwärtspotenzial, da der Markt kurzfristig überkauft erscheine. Wahrscheinlicher erscheine daher ein moderater Kursrückgang.
An der Wall Street hatte der Dow Jones (DJIA) am Vortag nur knapp im Plus geschlossen und der Future auf den US-Leitindex verlor seit dem Xetra-Schluss 0,60%. In Tokio ging der Nikkei-225-Index über ein% tiefer aus dem Handel. Am Nachmittag dürften die Anleger besonders interessiert auf eine Reihe von US-Daten schauen, nachdem sich die US-Notenbank am Vorabend etwas weniger optimistisch für das laufende Jahr geäussert hatte als bisher. Zudem schwächte sich das Wirtschaftswachstum in China im zweiten Quartal etwas ab. Bereits um die Mittagszeit stehen die Quartalszahlen der US-Bank JPMorgan im Fokus. Daneben schauten die Anleger auf den Börsengang des Aussenwerbers Ströer sowie ausserhalb Deutschlands der Agricultural Bank of China (AgBank), die ein schwächer als erwartetes Debüt hinlegte.
PHARMAWERTE STEMMEN SICH DANK NOVARTIS GEGEN DEN TREND
Im schwachen Marktumfeld konnten sich die defensiven Pharmawerte auch dank guter Zahlen eines Konkurrenten gegen den Trend stemmen. Für Merck KGaA ging es um 0,25% auf 64,06 EUR nach oben und Bayer gewannen ebenfalls 0,25% auf 47,305 EUR. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis , der im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis um ein Viertel steigerte und damit die Analystenerwartungen übertraf, hob sein Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Zudem verstärkt das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen Evotec mit der Übernahme von DeveloGen sein Forschungsgeschäft. DeveloGen ist laut Evotec auf die Erforschung von Therapien zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen spezialisiert. Die Evotec-Aktien gewannen 2,04% auf 2,046 EUR.
Dagegen sorgten im Stahlsektor die aktuellen Konjunktursorgen für Abschläge. So gaben ThyssenKrupp um 1,01% auf 21,955 EUR nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax. Im MDax mussten Salzgitter Verluste von 0,72% auf 49,37 EUR hinnehmen und Klöckner & Co (KlöCo) büssten 1,05% auf 15,140 EUR ein.
CITIGROUP-STUDIE BEWEGT AUTOTITEL
Eine Branchenstudie der Citigroup bewegte die Autotitel. Die US-Bank stufte die Vorzugsaktien des Wolfsburger Konzerns Volkswagen (VW) auf “Halten” ab, worauf diese mit marktkonformen Verlusten von 0,40% auf 76,99 EUR reagierten. Die gleiche Empfehlung gilt weiterhin für Aktien von Daimler , während die Experten bei BMW unverändert zum Kauf raten. Zudem hoben sie die Kursziele für die Papiere der Autobauer aus Stuttgart und München leicht an. Getrübt wurde die Stimmung indes durch die Mitteilung des europäischen Branchenverbands ACEA, dass der europäische Automarkt im Juni den dritten Monat in Folge geschrumpft ist. BMW legten um 0,39% auf 41,705 EUR zu, wogegen Daimler 0,28% auf 43,425 EUR verloren.
Aktien von Conergy profitierten mit einem Kurssprung von 8,05% auf 0,805 EUR von Übernahmefantasien. Im Ringen um die Rettung des Solarunternehmens bahnt sich laut einem Pressebericht eine unerwartete Wendung an. Der US-Finanzinvestor York Capital strebe die Übernahme eines wesentlichen Aktienpakets an, berichtet das “Handelsblatt” (HB) und beruft sich auf Finanzkreise. Dazu erwerbe York Capital Kredite, die Banken Conergy gewährt hatten. Bei einer späteren Umwandlung der Kredite in Aktien würde der Finanzinvestor mit einem Schlag zum Grossaktionär der Solarfirma. York äusserte sich der Zeitung zufolge dazu nicht. Ein Händler sagte, diese Spekulationen trieben den Aktienkurs kurzfristig an. Die Investmentbank Equinet blieb indes mit Blick auf die schwierige Bilanzsituation des Unternehmens und die bereits ausgereizte Bewertung bei ihrer Verkaufsempfehlung.
BÖRSENGANG VON STRÖER
Die Aktien des Börsenkandidaten Ströer starteten bei ihrer Erstnotiz mit einem Kurs von 20,60 EUR in den Handel. Das ist gegenüber dem Ausgabepreis von 20,00 EUR ein Plus von drei%. Zuletzt notierten die Titel des Aussenwerbers auf Xetra allerdings nur noch bei 20,30 EUR./gl/ag

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