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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Moderate Verluste – Bundestag im Fokus

FRANKFURT (awp international) – Vor der Abstimmung im Bundestag über einen grösseren Euro-Rettungsschirm hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag moderate Verluste erlitten. Der Leitindex Dax gab um 0,17 Prozent auf 5.568,66 Punkte nach, nachdem er am Vortag bereits seine jüngste Erholungsrally angesichts der Sorgen um die Situation in der Eurozone abgebrochen und nach einem bewegten Handelstag im Minus geschlossen hatte. Der MDax mittelgrosser Werte büsste am Donnerstag 0,14 Prozent auf 8.535,90 Punkte ein, der TecDax sank belastet von deutlichen Abschlägen bei einigen Schwergewichten um 1,03 Prozent auf 679,18 Punkte.
Eine Mehrheit für eine Stärkung des Rettungsfonds EFSF im Bundestag gilt trotz des koalitionsinternen Widerstands als sicher, da SPD und Grüne bereits ihre Zustimmung signalisiert hatten. Nach Meinung von Marktexperte Ben Potter von IG Markets ist die Stimmung mit Blick auf eine schnelle Lösung der Schuldenkrise zuletzt aber insgesamt wieder gedreht. Zudem gebe es Sorgen um eine harte Landung in China, was für zusätzlichen Druck sorge. Auch die Vorgaben aus Übersee sind eher schwach. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gab seit dem Xetra-Schluss am Mittwoch um 0,63 Prozent nach, auch in Asien überwogen die negativen Vorzeichen. Für Bewegung dürften im Tagesverlauf noch Daten vom US-Arbeitsmarkt und Häusermarkt sorgen.
Als einer der schwächsten Dax-Werte verloren K+S 2,55 Prozent auf 41,850 Euro nach Quartalszahlen des Konkurrenten Mosaic. Börsianer bezeichneten den Gewinn je Aktie des US-Düngemittelkonzerns als etwas enttäuschend. Ein Händler meinte, dass die Zahlen von Mosaic alles in allem zwar im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten, dennoch aber negativ aufgenommen worden seien.
Auch ThyssenKrupp schlugen sich mit minus 1,09 Prozent auf 19,010 Euro unterdurchschnittlich. Der grösste deutsche Stahlkonzern wird bis zum Jahresende die Stahl-Produktion um rund 500.000 Tonnen heruntergefahren. Händler werteten dies als eher negativ. Allerdings gehörten die Aktien des Stahlkonzern im dritten Quartal zu den grössten Verlierern, was das Abwärtspotenzial etwas begrenzen könnte.
Kaum verändert und damit besser als der Markt entwickelten sich die Papiere der Lufthansa mit minus 0,07 Prozent auf 9,853 Euro. Einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zufolge springt die Bundesregierung den Fluggesellschaften bei der Einführung des Emissionshandels zur Seite. Während die EU-Kommission an dem Starttermin Anfang 2012 festhalte, wolle Berlin diesem Termin nur zustimmen, wenn sich eine «wettbewerbsneutrale Lösung» finden lasse. Sollte mit der Einführung tatsächlich bis zu einer wettbewerbsneutralen Lösung gewartet werden, dürfte der Emissionshandel letztlich nie eingeführt werden, kommentierte ein Börsianer. Die Aktien von Air Berlin lagen im SDax prozentual unverändert bei 2,670 Euro.
Einige Technologiewerte gerieten deutlich unter Druck, nachdem der US-amerikanische Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) am Vorabend seine Umsatz- und Gewinnziele gekappt hatte. «Eine weitere Gewinnwarnung aus der Computerbranche», kommentierte ein Börsianer. Auch wenn sich die Probleme von AMD nur begrenzt auf die deutschen Branchenvertreter übertragen liessen, dürfte dies die Papiere aus dem Sektor belasten. Im TecDax sackten Aixtron um 3,57 Prozent auf 11,875 Euro ab, für DialogSemiconductor ging es um 2,87 Prozent auf 14,220 Euro nach unten. Die Papiere von Infineon büssten derweil im Dax in etwa marktkonforme 0,47 Prozent auf 5,910 Euro ein.
Die Anteilsscheine des Handyzulieferers Balda rutschten um mehr als 14 Prozent ab. Einem Bericht des «Handelsblatts» zufolge soll sich das Unternehmen mehrere Millionen Euro unberechtigte Subventionen von chinesischen Behörden erschlichen haben./chs/la

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