AKTIEN FRANKFURT/Fest – Dax über 7.000 Punkte – Neues Hoch seit Juni 2008

FRANKFURT (awp international) – Erstmals seit zweieinhalb Jahren hat der Dax am Dienstag wieder die Marke von 7.000 Punkte überwunden. Auftrieb für die Märkte allgemein komme europaweit von dem am Vorabend in den USA erzielten Kompromiss im Streit um Steuererleichterungen, sagten Händler. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Nachmittag um 1,07 Prozent auf 7.029,10 Punkte, nachdem er am Morgen sogar bis auf 7.042,67 Punkte vorgerückt war. Der MDax gewann 1,19 Prozent auf 9.963,17 Punkte. Der TecDax stieg um 0,85 Prozent auf 812,49 Punkte.
Zum Sprung des Dax über 7.000 Punkte meinte der Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, Robert Halver: Verantwortlich dafür sei die kräftige Wiederbelebung der deutschen Konjunktur, die zumindest in Europa ihresgleichen suche. «Hinzu kommt eine hohe Ausstattung der Finanzmärkte mit billigem Geld.» Diese Liquidität verursache aufgrund der niedrigen Zinsen einen Anlagenotstand. Deutsche Aktien würden dabei als Hort der Stabilität angesehen. Laut Halver bleiben «Konjunktur und Liquidität auch die Treibriemen für die nächste grosse Marke von 8.000 Punkten», von der er erwartet, dass sie im kommenden Jahr geknackt werden wird.
STUDIEN BEWEGEN EINIGE DAX-WERTE
Im Dax wurden zahlreiche Einzelwerte von Studien getrieben. So gewannen die Bayer-Papiere 1,77 Prozent auf 58,590 Euro, nachdem die Credit Suisse ihr Urteil für den Pharma- und Chemiewert auf «Outperform» angehoben und das Kursziel auf 66,00 Euro hochgesetzt hatte. BASF profitierten mit einem Aufschlag von 2,45 Prozent auf 61,490 Euro von einer Kurszielanhebung auf 73,00 Euro durch die Investmentbank Cheuvreux, und ausserhalb der Dax-Familie rückten die Porsche-Aktien nach einem positiven Kommentar der britischen Bank Barclays zur Profitabilität des Autobauers um 4,82 Prozent auf 68,870 Euro vor. Die Henkel-Vorzüge hingegen, von Morgan Stanley auf «Equal-weight» gesenkt, verloren am Dax-Ende 1,71 Prozent auf 47,440 Euro.
Der Industriekonzern Siemens erhielt in der vergangenen Woche die Genehmigung, eine eigene Bank zu betreiben und peilt nun ein Geschäftsvolumen von bis zu zwei Milliarden Euro an. Die Aktie stieg um 2,00 Prozent auf 91,86 Euro, was einem Händler zufolge allerdings eher mit der positiven Marktstimmung im Allgemeinen und wenig mit der neuen Siemens Bank zu tun haben dürfte.
HOCHTIEF WEITER IM AUFWIND
Im MDax bauten die Titel von Hochtief ihre Vortagsgewinne weiter aus und gewannen 5,49 Prozent auf 66,12 Euro. Händlern zufolge treibt der gelungene Überraschungscoup im monatelangen Kampf gegen den mächtigen spanischen Baukonzern ACS weiter an. Wie am Montag bekannt geworden war, steigt das Emirat Katar als Grossaktionär beim grössten deutschen Bauunternehmen ein. Zudem will ein australischer Fonds seine 50-Prozent-Beteiligung an Hochtief Airport Capital verkaufen. Das könnte, so sagte ein Börsianer, wiederum den Verkauf der Flughafen-Sparte Concessions durch Hochtief erleichtern.
Demag Cranes schwankten hingegen nach der Bilanzvorlage zwischen leichten Gewinnen und Verlusten. Zuletzt stieg das Papier um 0,21 Prozent auf 37,980 Euro. Ein Händler bemängelte vor allem den Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2010/11. Der Kranbauer hatte mitgeteilt, dass er in zwei Jahren wieder das Umsatzniveau aus dem Rekordjahr 2007/2008 erreichen wolle. Zudem nimmt der Konzern wieder Übernahmen ins Visier./ck/chs
— Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX —