AKTIEN FRANKFURT: Gewinne – ‚Hohe Unsicherheit‘ wegen Dubai
FRANKFURT (awp international) – Mit einiger Mühe haben es am Ende alle deutschen Indizes am Freitag in die Gewinnzone geschafft. Marktteilnehmer sprachen von einer starken Orientierungslosigkeit, die unter anderem durch die Sorgen um die Finanzkraft Dubais bereits am Vortag ausgelöst worden waren. Der Dax stieg um 0,46 Prozent auf 5.639,86 Zähler. Der MDax rückte um 1,40 Prozent auf 7.160,39 Punkte vor und für den TecDax ging es um 0,90 Prozent auf 775,84 Zähler hoch.
«Die Probleme in Dubai haben die Unsicherheit der Marktteilnehmer sicherlich erhöht, da sie gezeigt haben, dass es auf dem Weg aus der Krise durchaus Stolpersteine geben kann», sagte Monika Rosen, Chefanalystin der Unicredit für die Sparte Private Banking in Europa. Zudem stehe in den USA ein verlängertes Wochenende bevor, so dass zahlreiche Börsianer darum bemüht sein dürften, Positionen glatt zu stellen. Gerade vor diesem Hintergrund und der Unruhe wegen Dubai dürfte laut Rosen daher auch die Bereitschaft, Gewinne mitzunehmen, tendenziell etwas höher sein. Die US-Börsen waren am Donnerstag wegen «Thanksgiving» geschlossen und am Freitag ist der Handel verkürzt.
Infineon-Aktien profitierten von positiv aufgenommenen Vorstandsaussagen und gewannen 3,74 Prozent auf 3,19 Euro hinzu. Konzern-Chef Peter Bauer sagte dem «Handelsblatt», dass er mit drei bis vier positiven Jahren in der Halbleiterbranche rechne. Marktforscher teilen der Zeitung zufolge diese Ansicht und sehen für das kommende Jahr schon wieder zweistellige Umsatzzuwächse bei den Herstellern. Infineon ist zudem laut Bauer grundsätzlich an Übernahmen interessiert, hat aber nichts Konkretes im Auge. Ein Börsianer bezeichnete das Interview als «langweilig und ohne Kursrelevanz». Die DZ Bank verwies zudem auf positive Aussagen von Finanzvorstand Marco Schröter in einer Telefonkonferenz.
Ausserdem gehörten die Aktien der Autobauer Volkswagen und BMW klar zu den Favoriten der Anleger. Die Anteilsscheine des Wolfsburger Autobauers stiegen um 6,05 Prozent auf 85,90 Euro. Merrill Lynch hatte am Morgen die «Underweight»-Empfehlung für die Stammaktien von VW bestätigt und das Kursziel von 100 auf 85 Euro gesenkt. Damit lägen die Analysten aber weiter über dem aktuellen Kurs, betonte ein Börsianer, und der Grundton der Analyse lese sich nicht so negativ. Zudem habe das Papier am Vortag bereits deutlich verloren.
BMW verteuerten sich um 2,32 Prozent auf 32,025 Euro. Händler verwiesen auf eine Erholungsbewegung, nachdem die Titel des Autobauers seit ihrem Hoch Mitte November bis zu über zwölf Prozent verloren hatten. Ins positive Bild passte eine Studie von Equinet, in der das Votum für die Titel von «Reduce» auf «Hold» und das Kursziel von 27 auf 33 Euro angehoben wurde. Am 2. Dezember werde BMW Analysten und Investoren eine Reihe neuer Modelle vorstellen, schrieb Analyst Tim Schuldt. Diese sollten dem Unternehmen helfen, seine Marktanteile auszubauen. Der Analyst hob auch seine Schätzungen für den Gewinn je Aktie der Jahre 2010 und 2011 um deutliche 25 beziehungsweise 32 Prozent an.
K+S-Aktien werden ex Bezugsrecht gehandelt. Der Düngemittel- und Salzhersteller gibt in seiner Kapitalerhöhung 26,4 Millionen neue Aktien zu einem Bezugspreis von je 26,00 Euro aus. Das Bezugsverhältnis liegt bei 6,25. Das Bezugsrecht wurde zuletzt bei 2,39 Euro gehandelt. Zusammen mit dem aktuellen Kurs von 40,68 Euro ergibt sich im Vergleich zum Vortagesschluss auf Xetra ein Plus von 3,24 Prozent.
Aktien des Kranbauers Demag Cranes AG legten nach einem positiven Analystenkommentar im MDax um 2,31 Prozent auf 23,06 Euro zu. DZ-Bank-Analyst Karsten Oblinger hatte die Papiere zuvor in einem Doppelschritt von «Verkaufen» auf «Kaufen» hochgestuft und seine Gewinnschätzungen für das laufende und die kommenden zwei Jahren angehoben. Das Kursplus von 4,90 Prozent auf 24,60 Euro bei den BayWa-Aktien kommentierte ein Börsianer mit den Worten, sie seien nun wieder auf dem Niveau von Mittwoch, von dem sie am Vortag zurückgefallen waren./rum/gl