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AKTIEN FRANKFURT/Ins Minus gedreht – Quartalszahlen aus den USA belasten

FRANKFURT (awp international) – Enttäuschende Quartalszahlen von General Electric und der Bank of America haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag ins Minus gedrückt. Der Leitindex verlor bis zum Nachmittag 0,80 Prozent auf 5.783,97 Punkte, nachdem er im frühen Handel bei 5.885 Zählern noch ein neues Jahreshoch markiert hatte. Auch der MDax sank nach zwischenzeitlichem Jahreshoch um 1,18 Prozent auf 7.506,29 Zähler ab. Für den TecDax ging es um 1,27 Prozent nach unten auf 766,31 Punkte.
Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba sah vor allem den kleinen Verfall, also das Auslaufen von Optionskontrakten an den Terminbörsen, als anfängliche Stütze für den Markt. «Nach dem Verfall hat der Markt dann mit enttäuschenden Zahlen von General Electric und der Bank of America eine kleinere Konsolidierung eingeleitet», so der Experte. Der starke Aufwärtstrend habe sehr viele Vorschusslorbeeren eingepreist. Dabei habe die Marktbreite und Dynamik zuletzt aber bereits deutlich abgenommen, so Schmidt. Die Reaktionen auf die jüngsten Zahlen hätten gezeigt, dass die kritischen Nachfragen lauter würden.
Belastet durch den Milliardenverlust der Bank of America im dritten Quartal rutschten auch deutsche Bankentitel deutlich ab – allen voran Papiere der Commerzbank, die am Dax-Ende 2,49 Prozent auf 8,420 Euro verloren. Deutsche Bank sanken um 1,92 Prozent auf 55,30 Euro. Schmidt hob insbesondere steigende Ausfallquoten bei Konsumentenkrediten hervor, die für Mollstimmung sorgten. Dabei sei das Umfeld für Banken dank der niedrigen Zinsen eigentlich sehr gut.
Auch Aktien von Infineon Technologies gehörten zu den grössten Verlierern. Sie sanken um 2,07 Prozent auf 3,790 Euro, nachdem sie sich trotz mit Enttäuschung aufgenommener Zahlen von IBM und AMD lange gut gehalten hatten.
MAN-Aktien hielten sich besser als der Markt und gaben lediglich um 0,03 Prozent auf 58,58 Euro nach. Zeitweise stiegen sie gar auf 60,69 Euro. Sie profitierten damit laut Händlern von Spekulationen, VW plane mit der Kapitalerhöhung eine Komplettübernahme des LKW-Herstellers. Laut Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler fiel die geplante Kapitalerhöhung der Wolfsburger mit der Ausgabe von insgesamt bis zu 135 Millionen neuen, stimmrechtslosen Vorzugsaktien unerwartet hoch aus. VW-Vorzüge sackten daher um 4,51 Prozent ab auf 74,36 Euro.
Henkel gewannen nach einer weiteren positiven Studie gegen den Trend 1,67 Prozent auf 32,24 Euro. Nomura hatte die Titel des Konsumgüterkonzerns von «Hold» auf «Buy» angehoben und das Kursziel von 25,60 auf 39,00 Euro gesetzt. Bereits zur Wochenmitte hatte die Citigroup die Titel mit «Buy» gestartet.
Im MDax zogen Aktien von IVG um 9,97 Prozent an auf 8,38 Euro. Händler verwiesen auf den Verkauf von Immobilien im Wert von 470 Millionen Euro über die vergangenen Wochen mit einem lediglich geringen Abschlag zum Nettovermögenswert. Analyst Burkhard Sawazki von der Commerzbank äusserte sich positiv zum Immobilienverkauf und dem damit erreichten Verkaufsziel für das Gesamtjahr. Zudem berichte der «Platow Brief», dass der 20-prozentige Anteil von Sal. Oppenheim an IVG an die Allianz verkauft worden sein soll. Der Preis habe bei etwa 9 Euro gelegen. Spekulationen um einen grossen Anteilswechsel zu einem Preis deutlich über dem aktuellen Aktienkurs wirkten positiv, so ein Händler.
Continental-Aktien aber büssten 1,77 Prozent ein auf 41,70 Euro. Laut einem Bericht der «Financial Times Deutschland» verschiebt sich die Kapitalerhöhung des Autozulieferers ins nächste Jahr. Dem «Handelsblatt» zufolge sucht Grossaktionär Schaeffler intensiv nach Wegen, eine Verwässerung seines Anteils zu verhindern. Die Deutsche Bank hob unabhängig von den Meldungen das Kursziel für Conti vor Zahlen von 25,00 auf 35,00 Euro an.
ProSiebenSat.1 rutschten als Schlusslicht im MDax um 6,01 Prozent auf 8,44 Euro ab. Händlern zufolge gibt es Gerüchte um eine Kapitalerhöhung. «Angeblich soll der TV-Sender 50 Millionen neue Aktien ausgeben wollen und der Preis soll im Bereich von 7 Euro je Aktie liegen», sagten übereinstimmend mehrere Börsianer. Eine Sprecherin meinte jedoch: «Wir planen derzeit keine Kapitalerhöhung.»/ag/la

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