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AKTIEN FRANKFURT/Leichte Verluste – ‘Gewinnmitnahmen’

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Mittwoch nach einem freundlichen Start unter Gewinnmitnahmen gelitten. Nachdem er zum Handelsstart zunächst erneut Kurs auf die 6.300-Punkte-Marke nahm, gab der deutsche Leitindex bis zur Mittagszeit um 0,83 Prozent auf 6.223,59 Punkte nach. Der MDax der mittelgrossen Werte sank um 1,03 Prozent auf 8.736,91 Punkte. Der TecDax verlor 0,93 Prozent auf 772,54 Punkte.
Marktanalyst Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG in Frankfurt verwies auf Gewinnmitnahmen: “Der Kampf um die 6300-Punkte-Marke ist nicht einfach und dauert fort.” Händler Andreas Lipkow von der Wertpapierhandelsbank MWB Fairtrade sprach ebenfalls von einem beständigen Verkaufsdruck in der Region 6.300 Punkte. “Diese Tendenz wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben.”
DEUTSCHE BANK EX BEZUGSRECHTE
Erneut standen die Titel der Deutschen Bank im Blick der Anleger. Ex Bezugsrecht sanken die Aktien auf 41,435 Euro. Der Bezugsrechtehandel startete an diesem Tag und dauert bis zum 1. Oktober. Die bisherigen Aktionäre bekommen zu je zwei alten Aktien eine neue dazu. Der Preis für jede neue Aktie liegt bei 33,00 Euro, wodurch dem grössten deutschen Kreditinstitut aus der Kapitalerhöhung zur Übernahme der Postbank und zur besseren Eigenkapitalausstattung nun 10,2 Milliarden Euro zufliessen werden.
Die Infineon-Titel zogen weiter Aufmerksamkeit auf sich mit Nachrichten, die am Vortag kurz vor Börsenschluss bekanntgegeben wurden. So bescherte das boomende Geschäft mit Teilen für Smartphones dem Chiphersteller ein deutliches Plus, weshalb dieser zum vierten Mal in Folge die Umsatzprognose für das in gut einer Woche endende Geschäftsjahr hochschraubte. Infineon-Chef Peter Bauer sieht den Halbleiterkonzern nach dem Verkauf seiner Handychipsparte zudem für die Zukunft gestärkt. Er rechnet bei den drei verbleibenden Bereichen mit deutlichem Wachstum in den kommenden Jahren. Die Aktie gewann an der Dax-Spitze 2,05 Prozent auf 4,82 Euro.
Die Siemens-Aktien verhielten sich trotz angekündigter Abschreibungen marktneutral und fielen um 1,08 Prozent auf 78,51 Euro. Der Technologie-Konzern muss Abschreibungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro auf sein Medizintechnik-Geschäft vornehmen. Finanzexperten sagten, dass der Industriekonzern bereits auf solche Risiken hingewiesen habe. Da Siemens zudem seine Prognosen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr aufrecht erhält, gebe es keinen Grund, die Aktien abzustossen.
STAHLARBEITER STREIKEN
Die Aktien von ThyssenKrupp , Klöckner & Co. sowie von Salzgitter gaben allesamt nach. Im laufenden Tarifstreit macht die IG Metall nun mit Warnstreiks Druck auf die Stahlarbeitgeber. Kundgebungen starteten bereits in Salzgitter und nun auch Dortmund und anderen nordrhein-westfälischen Städten. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie ist für den 29. September geplant. Die IG Metall fordert unter anderem Einkommenserhöhungen von sechs Prozent. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt.
Der Autobauer Daimler dementierte Gespräche mit Fiat über den Kauf der Industriesparte der Italiener. “Es finden dazu keine Gespräche mit Fiat statt”, sagte ein Daimler- Sprecher, nachdem die römische Tageszeitung “La Repubblica” berichtet hatte, dass die Stuttgarter für Fiat Industrial ein Vorangebot über neun Milliarden Euro abgegeben hätten. Die Aktie verlor rund zwei Prozent.
TUI UNTER MDAX-FAVORITEN
Die Anteilsscheine von Tui gewannen im MDax 1,41 Prozent auf 8,549 Euro und zählten damit zu den Favoriten. Der Aufsichtsrat der Reederei Hapag-Lloyd, an der der Touristik- und Schifffahrt-Konzerns beteiligt ist, machte den Weg für die Neuordnung der Finanzen des Containerschifffahrtsunternehmen frei. Hapag-Lloyd will jetzt eine Anleihe platzieren und bei den Banken eine Kreditlinie suchen.
Die erst am Montag wieder in den TecDax aufgenommenen Aktien von Adva Optical Networking fielen um 1,88 Prozent auf 4,69 Euro. Der Glasfaserkabelspezialist bekräftigte seine Erwartung hinsichtlich des Umsatzes und der operativen Marge im dritten Quartal. Zudem rechnet Adva mit einer Proforma-Betriebsergebnismarge von zwei bis sechs Prozent. In dieser Prognose sind mögliche Aufwendungen aus Wertminderungen und Abschreibungen nicht eingeschlossen./ck/ag

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