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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax setzt Abwärtstrend fort – US-Wirtschaft

FRANKFURT (awp international) – Sorgen um eine Konjunkturabschwächung in den USA und ein schwacher Euro haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch deutlich belastet. Der Dax setzte mit Verlusten von 2,10 Prozent auf 6.154,07 Punkte seinen jüngsten Abwärtstrend fort. Der MDax büsste 2,75 Prozent auf 8.318,39 Punkte ein und der TecDax gab 2,83 Prozent auf 744,15 Punkte ab.
Marktanalyst Frank Geilfuss vom Berliner Bankhaus Löbbecke verwies auf skeptische Äusserungen der US-Notenbank vom Dienstagabend, denen zufolge die konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten schwächer als erwartet verlaufen dürfte. Dazu passt laut Patrick Pflüger von IG Markets das unerwartet hohe US- Handelsdefizit.
UNTERNEHMENSBERICHTE BESTIMMEN EINMAL MEHR DAS BILD
Einmal mehr bestimmten Unternehmensberichte das Bild. Eon-Titel verloren nach leicht besser als erwarteten Zahlen unterdurchschnittliche 1,43 Prozent auf 23,110 Euro. Entscheidend für den Versorger ist derzeit laut einem Händler aber die Diskussion um die Steuerpläne der Regierung und die Laufzeitenverlängerung für Atomkraftwerke.
Im MDax büssten Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) ungeachtet guter Zahlen und einer höheren Ergebnisprognose 5,89 Prozent auf 16,060 Euro ein. Börsianer verwiesen auf Gewinnmitnahmen im schwachen Umfeld sowie die schon zuvor höheren Ergebniserwartungen am Markt. Tui-Titel sanken um 3,17 Prozent auf 7,677 Euro, nachdem der Reiseveranstalter erneut in die roten Zahlen gerutscht war. Beim Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall kritisierten Börsianer die Prognoseanhebung nach soliden Zahlen als enttäuschend. Entsprechend verloren die Papiere 3,31 Prozent auf 45,730 Euro.
PHOENIX SOLAR ÜBERNIMMT IM TECDAX ROTE LATERNE – JAHRESPROGNOSE NUR BESTÄTIGT
Die Zahlen der Kupferhütte Aurubis interpretierten Marktteilnehmern als erwartungsgemäss bis leicht besser. Der bestätigte Ausblick kam indes nicht überraschend. Mit minus 2,75 Prozent auf 35,010 Euro verloren die Titel exakt so viel wie der MDax. Aktien von Bilfinger Berger reagierten kaum auf den unerwartet kräftigen Gewinnschub im Halbjahr und verloren 1,84 Prozent auf 45,415 Euro. Der Handelskonzern Douglas hatte in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres dank seines Deutschlandgeschäfts erwartungsgemäss mehr umsetzen und verdienen können als im Vorjahr. Mit einem knappen Minus von 0,23 Prozent auf 34,620 Euro gehörten die Titel zu den Favoriten der Anleger.
Im TecDax übernahmen die Titel von Phoenix Solar mit minus 8,42 Prozent auf 30,220 Euro die rote Laterne. Börsianer lobten zwar die Zahlen, doch die nur bestätigte Jahresprognose war ihnen zu wenig. Indes gewannen im Mobilfunkbereich die Freenet-Papiere dank überzeugender Zahlen 3,69 Prozent auf 8,280 Euro. Titel des Konkurrenten Drillisch schlossen 2,20 Prozent höher bei 5,110 Euro, nachdem sie zuvor euphorischer auf die Zahlenvorlage reagiert hatten.
AUCH EUROPA UND USA DEUTLICH IM MINUS
Der EuroStoxx 50 ging 2,71 Prozent tiefer bei 2724,16 Punkten aus dem Handel. In Paris und London verloren die nationalen Leitindizes ähnlich deutlich. Auch der New Yorker Dow Jones stand zum europäischen Handelsschluss über zwei Prozent im Minus.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,15 (Dienstag: 2,20) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,38 Prozent auf 127,39 Punkte. Der Bund Future gewann 0,93 Prozent auf 131,16 Punkte. Der Kurs des Euro fiel zuletzt auf 1,2894 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,3016 (1,3133) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7683 (0,7614) Euro.

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