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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Gewinnmitnahmen belasten (AF)

FRANKFURT (awp international) – Die Unsicherheit um die US-Konjunktur hat am deutschen Aktienmarkt die Freude über weitere starke Unternehmensberichte stark getrübt. Der Dax gab nach einem anfangs positiven Verlauf kräftig um 1,69 Prozent auf 7.373,93 Punkte nach. Der MDax mittelgrosser Werte verlor 1,59 Prozent auf 10.580,62 Punkte. Der TecDax schloss mit minus 0,50 Prozent auf 917,90 Punkte.
Bereits am späten Vormittag hatten laut Marktstratege Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG die ersten Marktteilnehmer angefangen, Kasse zu machen. Nach der unerwarteten Stimmungseintrübung der US-Dienstleister im April habe sich die Lage dann zugespitzt und die Gewinnmitnahmen hätten ein immer grösseres Ausmass angenommen. “Das kam wie eine grosse Welle und hat auch Gold, Silber und Öl erfasst”, sagte er.
HENKEL AN DAX-SPITZE
Während sich die Aktien des Konsumgüterherstellers Henkel nach überraschend starken Quartalszahlen mit plus 0,94 Prozent auf 46,795 Euro an der Dax-Spitze halten konnten, büssten die Papiere des Autobauers BMW trotz starker Zahlen 1,61 Prozent auf 62,350 Euro ein. “Die gesamte Autobranche ist im Tagesverlauf unter Druck gekommen”, sagte Marktstratege Schmidt und verwies als Grund auf die kräftigen Kursanstiege in der jüngsten Zeit. Analyst Frank Schwope von der NordLB war ebenfalls nicht erstaunt: Die Ergebnisse im ersten Quartal hätten die Schätzungen übertroffen und den BMW-Kurs nahezu auf Rekordhöhen geschoben. In Erwartung von Gewinnmitnahmen hatte er daher die Aktie nach dem Geschäftsbericht auf “Verkaufen” abgestuft.
Für die Titel des Industriegase-Spezialisten und Anlagenbauers Linde ging es nach der Vorlage starker Quartalszahlen um 3,76 Prozent auf 117,65 Euro nach unten. Auch hier waren wegen des bereits kräftigen Kursanstiegs Gewinnmitnahmen erwartet worden.
ALLIANZ IM MINUS
Die Eckzahlen der Allianz für das erste Quartal stiessen auf geteiltes Echo am Markt, was dem Anteilsschein von Europas grösstem Versicherer ein Minus von 1,55 Prozent auf 104,70 Euro eintrug. Dass der operative Gewinn mit knapp 1,7 Milliarden Euro fast stabil geblieben war, wurde positiv aufgenommen. Der unterm Strich übrig gebliebene Gewinn von gut 900 Millionen Euro dagegen enttäuschte einige Investoren. Um 2,84 Prozent auf 94,62 Euro gaben die Siemens- Papiere nach. Der Elektrokonzern hatte zwar die Gewinnprognose angehoben, einige Anleger hätten aber mehr erwartet, hiess es von Händlern.
Im MDax brachen die Titel von Wincor Nixdorf um 13,07 Prozent auf 47,525 Euro ein. Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller enttäuschte einem Händler zufolge “auf ganzer Linie mit den Zahlen und dem Ausblick”. Die Papiere des Schaltkreis-Herstellers Dialog Semiconductor hingegen legten im TecDax nach kräftigen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis um 3,31 Prozent auf 14,500 Euro zu.
EUROPAS BÖRSEN EBENFALLS UNTER DRUCK
Der EuroStoxx 50 ging mit minus 1,61 Prozent bei 2952,02 Punkten aus dem Handel und auch die Leitbörsen in Paris und London verzeichneten ähnlich hohe Verluste. In den USA tendierten die Börsen zum europäischen Handelsschluss um knapp ein Prozent schwächer.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,09 (Dienstag: 3,04) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 121,45 Punkte. Der Bund Future sank um 0,19 Prozent auf 122,41 Punkte. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4882 (1,4780) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6720 (0,6766) Euro./ck/tw
—Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX—

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