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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Schwache US-Daten ziehen den Dax ins Minus

FRANKFURT (awp international) ­ Mehrere schwache US-Konjunkturdaten haben den Dax am Donnerstag ins Minus gezogen. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Minus von 0,97 Prozent bei 6.149,36 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich noch auf 6.248 Punkte gestiegen war. Der MDax verlor 1,09 Prozent auf 8.283,38 Punkte und der TecDax sank um 1,15 Prozent auf 783,93 Punkte.
In den USA hatten sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia – der Philly-Fed-Index ­- sowie die Geschäftsaussichten des verarbeitenden Gewerbes im Bundesstaat New York ­ gemessen im Empire-State-Index – überraschend deutlich verschlechtert. “Das hat auf die Stimmung gedrückt”, sagte Analyst Marco Günther von der Hamburger Sparkasse. Marktanalyst Patrick Pflüger von IG Markets kommentierte: “Die konjunkturelle Verunsicherung ist nach diesen Zahlen schlichtweg unübersehbar.” Zudem war das Börsendebüt der Agricultural Bank of China (AgBank) enttäuschend verlaufen. Dagegen verblassten die deutlich gestiegenen Quartalsergebnisse der US-Bank JPMorgan sowie die klarer als erwartet gesunkene Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA.
Vergleichsweise gut entwickelten sich die defensiven Aktien des Pharmaunternehmens Merck KGaA , die um 0,23 Prozent auf 64,05 Euro stiegen. Bayer schlug sich mit einem Verlust von 0,70 Prozent auf 46,855 Euro zumindest noch etwas besser als der Markt. Zu mehr konnte auch eine positive Branchenstudie von Goldman Sachs nicht verhelfen. Für Rückenwind hatte zunächst gesorgt, dass der Schweizer Konkurrent Novartis im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis um ein Viertel gesteigert und die Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte. Des weiteren war in Japan ein Antipilzmittel von Bayer für den Reisanbau zugelassen worden.
Im Stahlsektor führten die Sorgen um die Konjunktur zu deutlichen Abschlägen. So gaben die Aktien von ThyssenKrupp um 1,74 Prozent auf 21,795 Euro nach. Im Index mittelgrosser Werte sackten Salzgitter- Titel sowie Papiere von Klöckner & Co um 1,48 und 2,42 Prozent ab.
Autotitel zeigten sich uneinheitlich. Während die Vorzugsaktien von Volkswagen mit einem Minus von 1,91 Prozent auf 75,82 Euro im unteren Dax-Drittel lagen, setzten sich die Papiere von BMW mit plus 1,72 Prozent auf 42,260 Euro an die Spitze. Daimler-Aktien verloren indes 0,62 Prozent auf 43,275 Euro. Getrübt wurde die Stimmung von einer Mitteilung des europäischen Branchenverbands ACEA, der zufolge der europäische Automarkt im Juni den dritten Monat in Folge geschrumpft ist. BMW-Aktien kam jedoch noch eine für den Autobauer positiv ausgefallene Branchenstudie der Citigroup zugute.
Im TecDax beflügelten Übernahmefantasien die Aktien von Conergy , sie verteuerten sich um 4,30 Prozent auf 0,777 Euro. Im Ringen um die Rettung des Solarunternehmens bahnt sich einem Bericht zufolge eine unerwartete Wendung an. Der US-Finanzinvestor York Capital soll die Übernahme eines wesentlichen Aktienpakets anstreben, wie das “Handelsblatt” berichtet.
Die Aktien von Ströer starteten bei ihrer Erstnotiz mit einem Kurs von 20,60 Euro in den Handel. Das war gegenüber dem Ausgabepreis von 20,00 Euro ein Plus von drei Prozent. Zuletzt notierten die Titel des Aussenwerbers auf Xetra dann aber wieder bei 20,00 Euro.
Der europäische Leitindex Eurostoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,32 Prozent bei 2.702,81 Punkten. In Paris und London verbuchten die Leitindizes ebenfalls deutliche Verluste. Zudem lag an der Wall Street der Dow Jones Composite zum Handelsschluss in Europa in der Verlustzone.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,28 (Vortag: 2,25) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,02 Prozent auf 126,63 Punkte zu. Der Bund Future gewann 0,05 Prozent auf 128,78 Punkte. Der Referenzkurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,2703 (1,2569) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7872 (0,7956) Euro./chs/stb

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