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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Schwächerer Ausklang trübt gutes 2009 kaum (AF)

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat den letzten Handelstag des Jahrzehnts mit Verlusten beendet. Bei erwartungsgemäss sehr ruhigem und verkürzten Handel rutschte der Dax am Mittwoch unter die erst zum Wochenauftakt erreichte Marke von 6.000 Punkten zurück und büsste 0,90 Prozent ein auf 5.957,43 Punkte. Mit Sicht auf das Gesamtjahr können sich die Anleger aber nach zwischenzeitlichem Rutsch um rund 25 Prozent über einen Zuwachs des Leitindex von 23,85 Prozent freuen. Wer bereits seit zehn Jahren investiert ist, sitzt jedoch noch auf einem Verlust von rund 15 Prozent. Für den MDax ging es an diesem Tag um 0,09 Prozent auf 7.507,04 Zähler nach unten und der TecDax gab um 0,08 Prozent nach auf 817,58 Punkte. Im Jahresvergleich steht aber ein Plus von 34,01 Prozent und 60,84 Prozent zu Buche.
Den aktuellen Rücksetzer führt Stefan de Schutter, Stratege bei der Alpha Wertpapierhandels GmbH, vor allem auf Positionsschliessungen zum Jahresende zurück. “Insgesamt hat das Jahr aber nach dem Kursrutsch seit März eine unerwartet positive Wendung genommen”, bilanziert de Schutter. “Die Anleger müssen sich hierfür bei den Notenbanken und deren Liquiditätsschwemme bedanken, denn die Konjunkturdaten und die Gewinnentwicklung der Unternehmen geben diese Aufwärtsbewegung wie an der Perlenschnur eigentlich nicht her.” Für 2010 sieht de Schutter damit bereits “eine Menge Vorschusslorbeeren” verteilt. Dennoch blieben die Aussichten für die ersten Wochen des neuen Jahres mit den Kursgewinnen im Rücken zunächst gut.
Grösste Verlierer im Dax waren die Papiere der Deutschen Bank mit minus 2,43 Prozent auf 49,420 Euro. Mit einem Sprung um fast 78 Prozent wurden die Papiere auf Jahressicht jedoch nur von den Halbleitertiteln des Indexrückkehrers Infineon geschlagen. Einen grossen Teil ihrer knappen Vervierfachung nach 0,960 Euro zum Ende 2008 verbuchten sie jedoch wärend ihrem Gastspiel im TecDax. An diesem Handelstag büssten sie 0,13 Prozent ein und schlossen auf 3,880 Euro.
Die nach der Anteilserhöhung des Emirats Katar mittlerweile durch die VW-Vorzüge ersetzten VW-Stammaktien waren im Jahresverlauf die grösste Enttäuschung für Dax-Anleger. Von 250,00 Euro Ende 2008 ging es um rund 70 Prozent auf 77,00 Euro nach unten. Die Vorzugsaktien zogen im gleichen Zeitraum dagegen um knapp 73 Prozent an. Dieses gegensätzliche Bild bestätigte sich am letzten Tag des Jahres mit leichten Gewinnen der Vorzüge und etwas schwächeren Kursen der Stämme.
Spannend ist auch der Blick auf Postbank-Aktien , die mit minus 2,31 Prozent auf 22,88 Euro am letzten Handelstag grösster Verlierer im MDax waren. Bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Dax am 23. März gehörten sie dort zu den grössten Verlierern. Seither zählten die Bankpapiere jedoch dank der Bodenbildung des Gesamtmarkts zu den gefragtesten Werten des Indexes mittelgrosser Werte und sprangen um etwa 111 Prozent an – nur übertroffen von ProSiebenSat.1 mit einem Sprung um 236 Prozent. Das bitterste Kapitel des MDax-Jahres schreiben die zwischenzeitlich ausgeschiedenen Arcandor-Anteile , die Ende 2008 noch 3,09 Euro gekostet hatten und aktuell bei 0,17 Euro aus dem Handel gingen. Papiere der Hypo Real Estate folgten mit einer Halbierung auf 1,45 Euro schon mit einigem Abstand.
Im TecDax gehört die Bühne des besten Werts dem Spezialmaschinenbauer Aixtron , auch wenn dessen Papiere aktuell 0,63 Prozent auf 23,50 Euro abgaben. Sie konnten sich im Jahresverlauf fast verfünffachen. Der Solarsektor fiel dagegen durch seine uneinheitliche Entwicklung auf. Mit SMA Solar war einer der Favoriten ebenso zu finden wie Q-Cells als schwächster TecDax-Wert./ag/la

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