AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax schliesst auf Jahreshoch
FRANKFURT (awp international) – Die Hoffnung auf weiterhin billiges Geld hat den Dax am Freitag auf ein Jahreshoch gehievt. Schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten jedoch dämpften das Plus etwas. Gleichwohl setzte der Leitindex seine am Mittwoch gestartete Rekordjagd fort und stieg um 0,57 Prozent auf 6492,30 Punkte. Damit ging er so hoch wie seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 nicht mehr aus dem Handel. Seit Wochenbeginn verbesserte sich der Dax um 3,19 Prozent. Der MDax gewann an diesem Freitag 0,10 Prozent auf 9170,39 Punkte und hielt damit ebenfalls sein Zwei-Jahres-Hoch. Der TecDax fiel dagegen um minimale 0,09 Prozent auf 807,98 Punkte.
«Die Konsolidierung, mit der viele gerechnet haben, ist bislang ausgeblieben», sagte Florian Weber, Handelsvorstand bei der Schnigge Wertpapierbank. An diesem Freitag hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke zudem erneut erklärt, er könnte die Geldpolitik weiter lockern. Ferner wurde bekannt, dass sich in den USA das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im Oktober überraschend eingetrübt hat. Dies habe die Kursgewinne im Dax begrenzt, sagten Börsianer.
INFINEON AN DAX-SPITZE
Die Aktien von Infineon Technologies profitierten an der Dax-Spitze mit plus 3,38 Prozent auf 5,631 Euro von den Quartalsberichten der US-Technologiekonzerne Google und Advanced Micro Devices (AMD) . Beide US-Werte hatten am Vorabend mit ihren guten Zahlen überrascht und damit für einen positiven Trend unter den deutschen Branchenwerten gesorgt, hiess es am Markt. Im TecDax gehörten Papiere von Dialog Semiconductor mit einem Aufschlag von 3,26 Prozent auf 13,47 Euro zu den Favoriten. Für Siemens-Aktien ging es nach den uneinheitlich ausgefallenen Zahlen des US-Konkurrenten General Electric (GE) letztendlich doch um 0,70 Prozent aufwärts. GE verfehlte beim Umsatz die Markterwartungen. Der Gewinn je Aktie aber fiel etwas höher als gedacht aus.
Die Versorgertitel setzten ihre am Vortag begonnene Erholung fort. RWE stiegen um 1,19 Prozent auf 49,61 Euro, Eon legten um 0,89 Prozent auf 22,045 Euro zu. Börsianer sprachen von Nachholpotenzial der zuletzt schlecht gelaufenen Aktien. Sie argumentierten zudem mit der immer noch attraktiven Dividendenrendite.
AUSLANDSBÖRSEN UNEINHEITLICH
Aktien der Deutsche Bank verloren dagegen 1,23 Prozent auf 40,80 Euro. Bankchef Josef Ackermann fordert bei der Bankenregulierung Augenmass und warnt vor Übertreibung. Gerade Deutschland müsse darauf achten, Wettbewerbsnachteile für die heimischen Institute zu vermeiden, schrieb er in einem Beitrag für die «Börsen-Zeitung». Es fehle dem Land ein seiner Bedeutung als Wirtschaftsnation entsprechend starker Bankensektor.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,20 Prozent bei 2841,65 Punkten. In Paris legte der CAC-40-Index ebenfalls zu, wohingegen der «Footsie» in London nachgab. In New York lag der Dow Jones Composite zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,07 (Vortag: 2,04) Prozent. Der Rentenindex Rex verharrte auf 128,53 Punkten. Der Bund Future sank um 0,70 Prozent auf 130,52 Punkte. Der Kurs des Euro fiel und notierte zuletzt bei 1,4029 US-Dollar. Experte Thomas Amend vom Bankhaus HSBC begründete dies mit Gewinnmitnahmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,4089 (Donnerstag: 1,4101) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7098 (0,7092) Euro./la/fn