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AKTIEN FRANKFURT/Schwach – Schuldenkrise belastet

FRANKFURT (awp international) – Spekulationen um die Schuldenkrise in der Eurozone haben den deutsche Aktienmarkt am Dienstag belastet. Der Dax verlor gegen Mittag 0,84 Prozent auf 7.325,46 Punkte. Dass die ZEW-Konjunkturerwartungen im Mai stärker als erwartet gefallen sind, bewegte den Leitindex hingegen kaum. Der MDax der mittelgrossen Werte gab 0,38 Prozent auf 10.754,34 Punkte ab und für den TecDax ging es um 0,10 Prozent auf 923,84 Punkte abwärts.
Laut Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory brachte der ZEW-Index keine neuen Erkenntnisse. Die Konjunkturerwartungen seien nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Die anhaltenden Diskussionen um die Schuldenkrise in der Eurozone sowie die zuletzt etwas enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA trügen zur aktuellen Konsolidierung bei. “Nach den guten Quartalszahlen, der positiven Dividendenentwicklung scheinen die Pfeile aus dem Köcher verschossen”, sagte der Experte. Daher rückten Themen wie die Schuldenkrise verstärkt in den Vordergrund.
BANKEN ZUVERSICHTLICHER FÜR DAX
Die Deutsche Bank schlug in einer aktuellen Studie zuversichtliche Töne für die weitere Dax-Entwicklung an: Bis zum Jahresende dürfte der Leitindex ihrer Meinung nach auf 8.000 Punkte steigen. Bislang lautete das Ziel 7.410 Punkte. Die aktuelle Schwäche angesichts der Sorgen um die Schuldenkrise der Eurozone und vor einem Ende der äusserst expansiven Geldmarktpolitik (Quantitative Easing) sei eine Kaufgelegenheit, schrieb Marktstratege Lars Slomka in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Die DZ Bank erwartet den Dax laut einer aktuellen Studie zum Jahresende bei 7.900 Punkten und bis Mitte 2012 sogar bei 8.400 Punkten.
HP RECHNET MIT WEITER SCHWIERIGEM GESCHÄFT
Auf Unternehmensseite sorgte der weltgrösste Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) für negative Nachrichten. Der aus Deutschland stammende Konzernchef Leo Apotheker warnte vor einem “weiteren schwierigen Quartal”. Das geht aus einem firmeninternen Schreiben an das Top-Management hervor, aus dem die Finanzagentur Bloomberg am späten Montag zitierte. Händler sahen in den Aussagen eine Belastung für Technologiewerte wie etwa SAP . Die Aktien fielen als einer der schwächeren Dax-Werte um 1,31 Prozent auf 43,820 Euro.
Abwärts ging es auch für die Titel deutscher Autobauer wie BMW, Daimler und Volkswagen (VW). Wie der europäische Branchenverband ACEA zuvor mitgeteilt hatte, sind die Autoverkäufe im April in der Europäischen Union weiter gesunken. Die Auto-Papiere gaben zwischen 0,73 und 1,32 Prozent nach. Die Kursverluste bei ThyssenKrupp von annähernd zwei Prozent dürften auch an einer Studie der Societe Generale liegen. Darin begründete der Analyst die Abstufung damit, dass die meisten positiven Nachrichten bereits im Kurs enthalten seien.
Deutlich bewegt waren auch die Papiere von Puma, die mit einem Minus von 3,70 Prozent auf 220,17 Euro auf ihren voraussichtlichen Ausschluss aus dem MSCI-Index Ende Mai reagierten. Der Zuckerproduzent Südzucker will seinen Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010/11 eine deutlich höhere Dividende von 0,55 Euro je Anteilsschein zahlen. Den Aktien half das allerdings nicht. Sie gaben 1,43 Prozent auf 21,315 Euro ab.
Vossloh legten hingegen gegen den Trend um 0,53 Prozent auf 98,07 Euro zu. Börsianer sehen die Aktie des Verkehrstechnikkonzerns durch das Interesse von Investoren am Wettbewerber Delachaux gestützt. “Kreisen zufolge ist CVC in Gesprächen über einen Anteilskauf und KKR und PAI haben wohl ebenfalls Gebote abgegeben”, sagte ein Börsianer. Im TecDax legten die Aixtron-Aktien an der Spitze um 3,89 Prozent auf 28,145 Euro zu. Der auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierte Maschinenbauer hat von Samsung einen Auftrag für G5-Anlagen zur LED-Herstellung erhalten. Ein Händler wertete die Nachricht positiv./rum/ck

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