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AKTIEN FRANKFURT: Standardwerte im Plus – Unsicherheit, Nervosität dominieren

FRANKFURT (awp international) – Nach einem schwachen Start hat sich der Dax am Montag sukzessiv in die Gewinnzone vorgearbeitet. Nachdem der Leitindex am Morgen noch unter den schwachen Vorgaben aus Übersee gelitten hatte und bis auf 5.851,93 Punkte gefallen war, stieg er zuletzt um 0,05 Prozent auf 5.942,06 Punkte. Der MDax drehte ebenfalls ins Plus und zog um 0,35 Prozent auf 7.971,12 Punkte an. Für den TecDax ging es hingegen um 0,94 Prozent auf 739,21 Punkte abwärts.
Aktienhändler Niklas Breckling von der Schnigge Wertpapierhandelsbank hob die grosse Nervosität am Markt hervor: «Sobald in diesem Markt eine Kleinigkeit kommt, reagieren die Marktteilnehmer ziemlich extrem.» Viele Akteure seien sehr skeptisch im Moment. Marktstratege David Buik von BGC Partners in London erklärte den Richtungswechsel des Marktes mit den fester erwarteten US-Börsen. Die US-Futures hätten angezogen und so die europäischen Börsen gestützt.
ANALYSTENKOMMENTARE HELFEN
Bei Adidas und BASF sorgten Analystenkommentare für freundlichere Notierungen. Beide Titel waren zum Kauf empfohlen worden, was an der Börse mit Kursaufschlägen von 2,60 Prozent und 0,87 Prozent quittiert wurde. Für BMW ging es nach einer Kurszielanhebung um mehr als ein Prozent aufwärts. EADS steht indes laut einem Bericht der «Financial Times Deutschland» davor, die Umsatzprognose für 2010 anzuheben. Den Antrieb dafür gebe der schwache Euro. Die Aktien gehörten im MDax mit plus 2,46 Prozent auf 16,460 Euro zu den Favoriten. Laut Heino Ruland von Ruland Research habe die jüngste Kursentwicklung der Aktien des Luft- und Raumfahrtkonzerns bereits gezeigt, dass die Aktie positiv auf die aktuelle Euro-Entwicklung reagiere. Vor allem aber biete die derzeitige Schwäche einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem US-Konkurrenten Boeing .
Zu Verlierern zählten nach einem Bericht von der Krebsforscherkonferenz ASCO die Anteile von Merck , die sich um 0,22 Prozent auf 59,69 Euro verbilligten. Eine Studie von Eli Lilly und Bristol-Myers Squibb (BMS) habe ergeben, dass das Darmkrebsmittel Erbitux das Wachstum von Tumoren nicht verlangsame, wenn es parallel zu einer Chemotherapie angewandt werde. Das bedeutet einem Händler zufolge auch für Merck-Aktien nichts Gutes, da das Unternehmen die Lizenzrechte für Erbitux ausserhalb der USA besitze. Analysten verwiesen unterdessen eher auf Daten einer Folgestudie zur Wirkung des Mittels Cilengitide zur Behandlung bösartiger Hirntumore (Glioblastom), die Merck auf der ASCO-Konferenz präsentierte. Im MDax zogen die Aktien des Generikaherstellers Stada nach der Ankündigung eines Stellenabbaus kräftig um 2,01 Prozent auf 29,990 Euro an.
UNEINHEITLICHE REAKTION AUF INDEXANPASSUNGEN
Nach den am vergangenen Freitag angekündigten Index-Veränderungen reagierten die betroffenen Aktien uneinheitlich. Die Anteilsscheine von HeidelbergCement zogen im Einklang mit dem Gesamtmarkt an und konnten so am Ende doch davon profitieren, in zwei Wochen in den Dax aufzusteigen. Sie verteuerten sich um 0,48 Prozent auf 43,915 Euro nach. Die Salzgitter-Papiere , die dann in den MDax absteigen müssen, sanken zugleich um 0,56 Prozent auf 49,58 Euro. Der Platztausch der beiden Unternehmen sei längst erwartet worden und habe als sicher gegolten, sagten Händler und Index-Experten übereinstimmend.
Die Aktien von Tom Tailor notierten zuletzt unverändert bei 13,10 Euro. «Dass der Bekleidungshersteller als Börsenneuling in den SDax kommt, dürfte einige Investoren positiv überrascht haben», sagte ein Börsianer. Die weiteren SDax-Neulinge MLP und Pfleiderer , die vom MDax absteigen, gaben nach./rum/ck
— Von Henrietta Rumberger, dpa-AFX —

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