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AKTIEN FRANKFURT/Verluste – Japan belastet weiter, Siemens mit Umbau im Blick

FRANKFURT (awp international) – Angesicht der unübersichtlichen Lage in Japan hat der Dax am Dienstag nachgegeben. Der Leitindex weitete seine leichten Vortagsverluste aus und fiel um 0,50 Prozent auf 6.903,71 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte lag mit 0,47 Prozent im Minus bei 10.152,95 Punkten, der TecDax sank um 0,76 Prozent auf 914,05 Punkte.
“Die Anleger halten sich wegen der Situation in Japan nach wie vor zurück”, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Der Kampf gegen einen Super-GAU im havarierten Atomkraftwerk Fukushima kann noch Monate dauern. Japans Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnete die Lage in der Atom-Ruine am Dienstag im Parlament als “unvorhersehbar”. Im Boden um das Kraftwerk Fukushima Eins war zuvor hochgiftiges, radioaktives Plutonium entdeckt worden. Die Nervosität unter den Investoren ist Ruland zufolge deshalb weiterhin hoch. Darauf deuteten auch die für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrigen Umsätze an den Weltbörsen hin. Neue Impulse könnten indes die Daten zum US-Verbrauchervertrauen liefern, die am Nachmittag veröffentlicht werden.
COMMERZBANK SEHR SCHWACH
Grösster Verlierer im Dax waren die Titel der Commerzbank, die um 2,43 Prozent auf 5,624 Euro fielen. Börsianer verwiesen auf Marktgerüchte, wonach die erwartete Kapitalerhöhung der Bank in Kürze realisiert werden könnte. Etwas später kündigte das Finanzinstitut dann an, dass das operative Ergebnis in diesem Jahr deutlich über dem des vergangenen Jahres liegen dürfte. Daraufhin erholte sich der Kurs der Commerzbank etwas.
Belastet von Gewinnmitnahmen sanken die Titel von Siemens um 0,85 Prozent auf 93,47 Euro. Der Elektrokonzern verordnet sich kaum ein halbes Jahr nach dem Ende des jüngsten Umbaus eine neue Struktur. Dazu gehört auch ein Börsengang der profitablen Lichttochter Osram. “Die längerfristigen Interessen von Siemens liegen ausserhalb des Geschäfts mit Konsumenten”, kommentierte der Experte Nick Webster von der britischen Bank Barclays. Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober soll ferner ein vierter Sektor mit dem Namen “Infrastructure & Cities” gegründet werden. Analysten beurteilten die geplanten Massnahmen überwiegend positiv, auch wenn sie in den Grundzügen bereits bekannt gewesen seien.
BAYER WILL UMSATZ IN DEN SCHWELLENLÄNDERN FAST VERDOPPELN
An der Indexspitze stiegen die Aktien von Bayer um 1,17 Prozent auf 53,70 Euro. Der Chemie- und Pharmakonzern will den Umsatz in den sogenannten Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China einem Bericht des “Handelsblatts” zufolge nahezu verdoppeln.
Nach den deutlichen Kursgewinnen zu Beginn der Woche gerieten die Aktien der Anbieter alternativer Energien deutlich unter Druck. Der Windkraftanlagenbauer Nordex etwa beschloss eine Kapitalerhöhung und besorgt sich damit Kapital für Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Papiere fielen um 4,97 Prozent auf 8,90 Euro. Die Q-Cells-Titel sanken um 6,01 Prozent auf 3,191 Euro. Der Solarzellenhersteller habe einen schwachen Ausblick auf 2011 gegeben, kommentierte Analyst Jean-Francois Meymandi von der UBS. Für die Aktien des Spezialpumpen-Herstellers Pfeiffer Vacuum ging es nach der Vorlage von Jahreszahlen um 2,73 Prozent auf 95,32 Euro nach unten.
HUGO BOSS SEHR FEST AN DER MDAX-SPITZE
Im MDax richtete sich der Fokus auf die Titel von Hugo Boss, die an der Indexspitze um 4,28 Prozent auf 57,04 Euro kletterten. Der Modekonzern möchte im laufenden Jahr zu neuen Rekorden aufbrechen. Equinet-Analyst Ingbert Faust sprach von einem “sehr starken Ausblick”. Die Jahreszahlen des Immobilienunternehmens Deutsche Wohnen liessen dessen Aktien um 2,67 Prozent auf 10,40 Euro fallen./la/rum

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