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AKTIEN FRANKFURT/Verluste – Sorgen um zu geringe Kapitaldecke der Banken

FRANKFURT (awp international) – Anhaltende Zweifel an der Finanzkraft der Banken haben den Dax am Mittwoch unter Druck gesetzt. Erneut zählten Banktitel zu den grössten Verlierern. Der Leitindex sank um 0,75 Prozent auf 6.071,77 Punkte und weitete damit seine Vortagsverluste aus. Für den MDax mittelgrosser Werte ging es gegen Mittag um 0,58 Prozent auf 8.414,44 Punkte nach unten. Der Index für Technologiewerte TecDax fiel um 0,89 Prozent auf 751,77 Punkte.
Die Sorgen um eine zu geringe Kapitaldecke der Banken hätten den Dax wie schon am Dienstag belastet, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Anleger fürchteten, dass die Finanzinstitute eventuell frisches Kapital aufnehmen müssen, um neuen Regulierungsvorschriften gerecht werden zu können. Auch die Möglichkeit eines erneuten Aufflackerns der europäischen Schuldenkrise habe die Anleger verunsichert, sagten Börsianer.
FINANZWERTE ERNEUT IM MINUS
Titel der Commerzbank fielen in dieser Gemengelage um 2,32 Prozent auf 6,193 Euro und die der Deutschen Bank um 2,54 Prozent auf 48,07 Euro. Das “Wall Street Journal” diskutierte erneut die möglichen Belastungen für die Branche, die durch schärfere Regeln zur Kapitalausstattung von Banken (“Basel III”) auf sie zukommen könnten. Das belaste die Stimmung weiter, sagten Börsianer. Bereits am Dienstag hatte ein Artikel in der Zeitung über den europäischen Bankenstresstest zu Kursverlusten bei den Finanzwerten geführt. Demzufolge habe dieser Belastungstest die Ausfallrisiken staatlicher Schuldner nur unzureichend berücksichtigt. Hinzu kommt einem Händler zufolge eine Studie von Bernstein zu europäischen Banken, in der die Analysten das Ziel beispielsweise für Deutsche Bank von 52,00 auf 49,00 Euro senken.
Am Dax-Ende fielen die Papiere von Infineon Technologies um 3,39 Prozent auf 4,183 Euro. Die UBS hatte das Kursziel für die Aktien des Chipkonzerns von 5,35 auf 4,70 Euro gesenkt und die Einstufung auf “Neutral” belassen. Bei den frühzyklischen Halbleiterunternehmen beginne sich die Ergebnisdynamik abzuschwächen, schrieb Analyst Nick Nelson in einer Branchenstudie. Zudem sei die Bewertung der Chip-Aktien nicht mehr attraktiv zu nennen. Deshalb habe er den Halbleitersektor von “Neutral” auf “Underweight” abgestuft. Unter diesem negativen Kommentar litten auch die im TecDax gelisteten Aktien des auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauers Aixtron, sie verbilligten sich um 2,65 Prozent auf 20,005 Euro.
Die Aktien von K+S stemmten sich gegen den negativen Markttrend und gewannen als bester Wer im Dax 1,05 Prozent auf 41,905 Euro. Ein Händler wertete die wieder in Fahrt kommende Konsolidierungsfantasie in der Branche positiv. Zum einen soll Rio Tinto Interesse an einer Beteiligung an Uralkali haben. Ferner kommt in den Übernahmekampf um den weltgrössten Düngemittelhersteller Potash wieder Bewegung.
SINGULUS-AKTIEN LEGEN ZU – NEUER AUFTRAG
Aktien von Klöckner & Co (KlöCo) kletterten nach einem positiven Kommentar der US-Investmentbank Goldman Sachs an der MDax-Spitze um 1,89 Prozent auf 16,715 Euro. Favorit im TecDax waren die Papiere von Singulus Technologies . Sie stiegen um 1,33 Prozent auf 3,73 Euro. Der Spezialmaschinenbauer hatte den Auftragseingang von weiteren Beschichtungsanlagen gemeldet.
Die Aktien von Tipp24 waren nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes über Sportwetten und Glücksspiel der gefragteste Wert im SDax , die Titel verteuerten sich um 5,71 Prozent auf 25,25 Euro. Wie die Luxemburger Behörde entschied, ist das deutsche Monopol für Sportwetten und Glücksspiele nicht mit dem EU-Recht vereinbar./la/rum

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