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AKTIEN NEW YORK/Schluss: Kräftiges Minus nach extremer Achterbahnfahrt (AF)

NEW YORK (awp international) – Die Wall Street hat einen ihrer aufregendsten Handelstage möglicherweise menschlichem Versagen zu verdanken. Medienberichten zufolge löste eine fehlerhafte Transaktion eines bedeutenden Marktteilnehmers eine beispiellose Achterbahnfahrt der US-Indizes am Donnerstag aus. Innerhalb einer halben Stunde verlor der Dow Jones 800 Punkte. Der Kursrutsch war die grösste Talfahrt seit 1987, hiess es. Anschliessend benötigte der weltweit bekannteste Index nur gut eine viertel Stunde, um wieder um 600 Punkte zuzulegen. Die kurzzeitige Panik wurde allerdings durch eine seit Tagen anhaltende Nervosität vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in der Eurozone begünstigt.
Der Dow Jones endete schliesslich 3,20 Prozent tiefer bei 10.520,32 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 3,24 Prozent auf 1.128,15 Zähler. Der Nasdaq-100-Index verlor 3,29 Prozent auf 1.893,75 Zähler, während der Composite-Index mit einem Minus von 3,44 Prozent bei 2.319,64 Punkten aus dem Handel ging.
“Jeder fragt sich, wie Computer in Nanosekunden eine derartige Abwärtsspirale in Gang treten können”, kommentierte ein Marktbeobachter an der Wall Street. “Dies muss auf jeden Fall zum Gesprächsthema gemacht werden”, so der Experte. Die New York Stock Exchange wies diese Anschuldigungen umgehend zurück. Dies seien keine Systemfehler, sondern “menschliche Fehler”. Nach dem extremen Kursverfall an der Wall Street waren auf dem gesamten Parkett “Kaufen”-Rufe zu hören. Die Nervosität blieb auch nach der Korrektur hoch, aufgebrachte Marktteilnehmer sorgten für eine angespannte Stimmung.
Rationale, an Konjunktur- und Unternehmensdaten angelehnte Erwägungen, spielten an diesem “verrückten” Tag kaum eine Rolle. Zu Handelsbeginn hatten Händler noch zur Erklärung der leichten Verluste auf enttäuschende Verkaufszahlen verschiedener Einzelhändler verwiesen. Zudem habe die Aussage des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, enttäuscht, dass der Ankauf von Staatsanleihen im EZB-Rat nicht diskutiert worden sei.
Banktitel gehörten zu den grössten Verlierern. So rauschten Bank of America als schwächster Wert im Dow Jones um 7,13 Prozent auf 16,28 US-Dollar in die Tiefe. JPMorgan brachen um 4,27 Prozent auf 40,81 Dollar ein.
Ein Minus von 1,62 Prozent auf 49,80 Dollar reichte dem Versicherer The Travelers für den ersten Platz im Dow Jones. Dahinter verloren McDonald’s 1,75 Prozent auf 69,42 Dollar. Unter dem im Technologieindex NASDAQ 100 versammelten Werten konnten lediglich zwei Titel den Tag mit Gewinnen abschliessen.
Bester Wert waren Symantec mit einem Aufschlag von 1,85 Prozent auf 16,53 Dollar. Der Spezialist für Sicherheitssoftware hatte im vierten Geschäftsquartal die Umsatzerwartungen von Experten dank der starken Nachfrage nach seinen Anti-Viren-Programmen von Privatkunden übertroffen. First Solar rutschten als schwächster Indexwert um 8,74 Prozent auf 122,24 Dollar ab./he

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