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AKTIEN OSTEUROPA/Schluss: Verluste – Unternehmenszahlen und Rohstoffe im Blick

PRAG/WARSCHAU/BUDAPEST (awp international/APA) – Die wichtigsten osteuropäischen Aktienindizes haben am Donnerstag allesamt Verluste verbucht. Börsianer verwiesen auf ein insgesamt schwaches europäisches Börsenumfeld und das Kursminus insbesondere bei Rohstoff- und einigen Versicherertiteln. Zudem sorgten Unternehmenszahlen für reichlich Bewegung.
An der Warschauer Börse fiel der Leitindex Wig-20 um 0,95 Prozent auf 2.829,83 Punkte. Der breiter gefasste Wig-Index sank um 0,75 Prozent auf 48.795,21 Zähler.
Unter den Einzelwerten mussten die Aktien von Lubelski Wegiel Bogdanka Verluste von 6,79 Prozent auf 108,40 Zloty hinnehmen. Der Überschuss von Polens einzigem börsennotierten Kohleproduzenten war im ersten Quartal von 53 auf 35,9 Millionen Zloty gefallen. Analysten hatten indes mit 48,2 Millionen Zloty gerechnet. Die Experten der UniCredit begründen die enttäuschenden Zahlen vor allem mit dem überraschend niedrigen Kohlepreis, der auf Jahresbasis 3,5 Prozent verlor. Dennoch betonten die Experten, die Quartalszahlen würden ihre langfristige Prognose nicht stark beeinflussen.
Mit minus 2,22 Prozent auf 172,10 Zloty gingen die Titel der Bank Pekao aus dem Handel. Der Überschuss von Polens zweitgrösstem Kreditgeber hatte sich im ersten Quartal zwar von 602,7 auf 648,3 Millionen Zloty erhöht, hatte damit aber noch unter den Annahmen des Marktes gelegen. Hier war mit einem Überschuss von 652 Mio. Zloty gerechnet worden.
Besser als von Experten erwartet präsentierten sich die Zahlen von PGNiG. Der Überschuss des Gasunternehmens war im ersten Quartal von 995,6 Millionen Zloty in der Vorjahresperiode auf 1,02 Milliarden Zloty gestiegen. PGNiG-Titel gewannen 5,13 Prozent auf 4,10 Zloty.
Positiv überraschen konnte auch PZU. Bei dem grössten polnischen Versicherer war zwar der Überschuss im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 807,4 auf 791,8 Millionen Zloty zurückgegangen, dafür hatte der Gewinn die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Papiere stiegen um 0,26 Prozent auf 385 Zloty.
In Prag schloss der Leitindex PX mit einem Minus von 0,66 Prozent bei 1.259,70 Punkten. Bewegt zeigten sich unter den Einzelwerten Ceske Energeticke Zavody (CEZ) mit plus 0,43 Prozent auf 957 tschechische Kronen. Die Analysten von JPMorgan hatten das Kursziel für die Aktien des Energieunternehmens von 900 auf 1.050 Kronen erhöht.
Die Titel von Telefonica O2 verloren 1,62 Prozent auf 413,20 Kronen. Die grösste tschechische Telefongesellschaft könnte Analysten zufolge für das erste Quartal 2011 einen Überschuss von 1,8 Milliarden Kronen vermelden. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 2,01 Milliarden Kronen erwirtschaftet. Experten zufolge reduzieren einerseits Kunden ihre Kosten für die Festnetztelefonie und andererseits hatte das Unternehmen die Preise für den mobilen Kundendienst gesenkt.
Zu den grössten Verlierern zählten CETV mit minus 2,05 Prozent auf 386,10 Kronen sowie Vienna Insurance Group mit einem Abschlag von 1,36 Prozent auf 985,50 Kronen. Unter den wenigen Gewinnern waren indes die Aktien von Orco mit plus 3,15 Prozent auf 235,80 Kronen) sowie KITD, die sich um 0,75 Prozent auf 199,50 Kronen verteuerten.
In Budapest verlor der ungarische Leitindex Bux 1,10 Prozent auf 23.366,92 Zähler. Die Aktien von Egis lagen zunächst im Minus, schlossen dann aber mit einem Plus von 0,15 Prozent bei 19.980 Forint. Die Experten der italienischen UniCredit hatten ihr Anlagevotum “Buy” mit einem Kursziel von 23.000 Forint für die Titel des Pharma- und Biotechnologieunternehmens bestätigt. Gleichzeitig hatten sie betont, dass bei Egis eine starke Risikokonzentration auf dem Heimatmarkt zu finden sei, die das Unternehmen im Falle von regulatorischen Sparmassnahmen in diesem Sektor verletzbar mache.
Die Titel von Richter Gedeon gingen mit einem Minus von 1,50 Prozent auf 36.770 Forint aus dem Handel. Die Analysten der UniCredit hatten die Anlageempfehlung “Buy” und das Kursziel von 46.200 Forint bestätigt. Zudem verwiesen sie jedoch auf höhere Kosten in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing. Mit Produkt-Meilensteinen im Jahr 2011 rechnen sie nicht. Die Resultate der Phase-3-Studie von RGH-188 wird für bipolare Störungen erst im vierten Quartal 2011 und für Schizophrenie erst im ersten Quartal 2012 erwartet.
Ebenfalls deutlich im Minus lagen Danubius, sie verbilligten sich um 2,36 Prozent auf 3.720 Forint. E-Star sanken um 0,82 Prozent auf 12.199 Forint, Magyar Olay es Gazipari (Mol) büssten 1,32 Prozent auf 23.090 Forint ein.
Zu den wenigen Gewinnern zählten die Papiere von Any, die mit einem Plus von 0,13 Prozent bei 746 Forint aus dem Handel gingen, sowie Aktien von Orco mit einem Aufschlag von 4,45 Prozent auf 2.580 Forint./lg/APA/chs

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